Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)
Mit gutem Grund. Auf seinem Fachgebiet war er der Beste, der Jüngste, der Erfolgreichste gewesen. Und Montero wollte immer nur das Beste haben, das man mit Geld kaufen konnte.
Nach dem Abschluss der High School hatte Kyle ein paar Aufträge für die Regierung und eine Antiterror-Elitetruppe namens T-FLAC erledigt. Für diese Organisation arbeiteten auch seine Brüder. Zuerst war er zu seinem ältesten Bruder Michael gegangen, um sich Anweisungen zu holen, dann zu seinen Vorgesetzten in der T-FLAC-Gruppe.
T-FLAC hatte sofort mobil gemacht. Zwölf Stunden später hatte sich Kyle bereit erklärt, Montero zu ködern, dessen Plan durchzuführen und den Pockenvirus in großen Mengen herzustellen. An dieser Aktion beteiligten sich weltweit mehrere Polizeiapparate.
Zunächst hatte England der T-FLAC-Gruppe seine Mitwirkung an der Operation zugesichert, dann Frankreich, Südafrika und Israel. Bald meldeten sich auch kleinere europäische Länder und boten der Organisation Geld, Streitkräfte oder taktische Hilfe an. Sie alle wollten Montero ein für alle Mal vernichten, ebenso seine Komplizen, und ein etwaiges neues Aufflammen der terroristischen Aktivitäten im Keim ersticken.
Mit aller Macht musste verhindert werden, dass die Welt von einer gewaltigen Pockenepidemie heimgesucht würde. Weltweit standen etwa sieben Millionen Dosen des benötigten Impfstoffs zur Verfügung. Nicht annähernd genug, um zu bekämpfen, was Montero plante. Jeder Schritt des Manövers war präzise zurückverfolgt, jeder künftige Schachzug genauso minuziös vorausberechnet worden. Einerseits sehnte Kyle die entscheidende Konfrontation herbei, andererseits verspürte er wachsende Angst. So vieles konnte schief gehen.
Den Umständen zufolge war er stets ein Einzelkämpfer gewesen. Das war ihm noch nie so intensiv bewusst geworden wie hier und jetzt. In fünf Tagen würde es auf der Hazienda von guten Jungs wimmeln. Bis dahin war er auf sich allein gestellt.
Während das Personal die diversen Gänge des Menüs auftrug, schleppte sich eine gestelzte Konversation dahin. Montero hatte den Küchenchef eines erstklassigen spanischen Hotels engagiert, das Essen schmeckte ausgezeichnet, und Kyle genoss jeden Bissen in vollen Zügen.
»Für mich nicht, danke«, erklärte Delanie einem Dienstboten, der das Dessert servierte, und legte ihre Serviette auf den Tisch. »Wenn mich die Gentlemen entschuldigen würden -ich möchte mich umziehen. Du bist doch einverstanden? « Anmutig stand sie auf, trat hinter Montero und strich über sein untadelig frisiertes schwarzes Haar.
Als er ihre Hand an seine Lippen zog, funkelte der Diamant an seinem kleinen Finger und warf Regenbogenfarben auf ihre Wange. »Geh nur, mi dulce. « Mit einem duldsamen Lächeln nickte er, dann ließ er ihre Hand los und nahm eine Zigarre aus dem Humidor, den ein Diener neben ihn gestellt hatte. »Aber lass dir nicht zu viel Zeit. « Fachkundig schnitt er das Ende der kostbaren kubanischen Zigarre ab und liebkoste sie zwischen seinem Zeigefinger und dem Daumen. »Sonst verliere ich die Geduld«, warnte er und bedeutete dem Dienstboten, seinen Gästen Monte Christos anzubieten. Beinahe erwartete Kyle, Delanie würde sich eine nehmen, bevor sie den Raum verließ.
»Schon gut, heute werde ich nicht so lange joggen«, versprach sie Ramón. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, eilte sie zur Tür.
Als Kyle ihrem knackigen Hinterteil in dem hautengen roten Kleid nachschaute, war er froh, dass er saß. Mühsam riss er seinen Blick von ihr los. Kensington ignorierte sie und befasste sich mit seiner Zigarre, und Montero beobachtete Kyle nicht seine Freundin, die in diesem Moment die Tür erreichte. »Nicht besonders intelligent, aber enthusiastisch«, bemerkte er grinsend.
»Wann reist sie ab? «, fragte Kyle ausdruckslos. Mit einer knappen Geste verscheuchte er den Dienstboten und den Humidor. Jetzt bewegte er sich auf einem gefährlich schmalen Grat. Wenn er zu stark auf die Tube drückte, würde Montero seine Gespielin ohne Gewissensbisse beseitigen. Aber Delanie sollte nur verschwinden, nicht sterben.
Montero blinzelte in die Flamme, die ein Diener an seine Zigarre hielt. »Warum sollte Delanie abreisen? «
»Wenn Frauen in der Nähe sind, kann ich nicht arbeiten. Das weißt du. Schon gar nicht in Delanies Gegenwart. Ich traue ihr nicht über den Weg. «
»Wie schade, wo ich sie dir doch geschenkt habe …« Ramon Monteros dunkle Augen verloren ihren spöttischen Glanz. »Mach mit ihr,
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