Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
Oberarm hinab, dann umfing er ihre Taille. In dieser Geste lag eine subtile Warnung vor Kummer und Glück. Sie riss sich los, blickte zu seiner geisterhaften Silhouette auf und leckte über ihre Lippen. Mochte er auch praktisch unsichtbar sein, kein Geist schmeckte nach Salz und Moschusseife.
    »Was 一 machst du hier draußen? «, stammelte sie atemlos.
    »Ich wollte abwarten, ob du lebend zurückkommst oder ob wir morgen früh im Dschungel deine abgenagten Knochen suchen müssen. «
    Wie sein raues Geflüster verriet, schlug er sich die Nacht nur ungern um die Ohren, und das verschaffte ihr eine gewisse Genugtuung. »Oh, ich wusste gar nicht, dass du dich um mich sorgst. « Die Hände auf die Knie gestützt, ließ sie den Kopf hängen und sog die schwüle Nachtluft tief in ihre brennenden Lungen.
    »Morgen bringe ich dich nach San Cristobal. «
    »Nein.« Auf ihrem Scheitel spürte sie die Hitze seines Blicks, verharrte aber in ihrer gebückten Haltung. Die Sehnen in ihren Kniekehlen flehten um Gnade. Doch sie ignorierte den Schmerz, und ihre Fingerspitzen streiften ihre z-ehen.
    »Das war kein Angebot«, erklärte Kyle gleichmütig. Als sie hörte, wie er sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte, bewegte er das tropisch umrankte Gitterdach über seinem Kopf. Süß duftende Blüten regneten herab.
    »Falls du´s nicht gemerkt hast …« Jetzt richtete sie sich auf und musterte die schwarzen Umrisse seiner Gestalt. »Ich will’s nicht. «
    »Was führst du eigentlich im Schilde? «, fauchte er. »Wie viel zahlt dir Montero? Von mir kriegst du viel mehr, wenn du verschwindest. «
    »Gib’s auf. Ich bin nicht käuflich, und ich weigere mich, abzureisen. Mit Geld hat’s nichts zu tun. Und mit dir noch weniger.«
    »Bist du ihm aus irgendwelchen Gründen ausgeliefert? «
    »Unsinn! Ramón Montero hat was, das ich brauche. Sobald ich´s kriege, reite ich liebend gern in den Sonnenuntergang. Bis dahin lass mich verdammt noch mal in Ruhe! «
    »Was ist es denn? «, fragte Kyle gedehnt, in verdächtig freundschaftlichem Ton. »Verrat’s mir, und ich geb’s dir. «
    Keine Sekunde lang traute sie ihm über den Weg. »Das kannst du nicht. «
    »Dann musst du eben drauf verzichten. « Jetzt klang seine Stimme kompromisslos.
    Verdammt, warum fühlte sie sich seit seiner Ankunft verletzlicher und elender denn je. Vorsichtig griff sie unter ihr Sweatshirt und hinten in die Leggings, tastete nach der kleinen Tampax-Box, die unangenehm an ihrer verschwitzten Haut klebte, und zog sie heraus. »Zwing mich nicht, das zu benutzen. «
    Kyle schwieg verblüfft, dann lachte er. »Was hast du vor? Willst du mir ein Tampon in den Arsch schieben? «
    Erbost fragte sie sich, wieso er etwas sah, das sie nicht einmal selber ausmachen konnte. Vor lauter Ungeduld zitterte sie, und es dauerte eine Weile, bis sie die feuchte Box öffnete. Weiße Zylinder landeten am Boden, und Delanies Finger berührten den metallenen Lauf einer Waffe. Hastig umklammerte sie den Griff, ließ die Box mitsamt dem restlichen Inhalt fallen und richtete das gefährliche Ende des kleinen .38er Colts auf die Stelle, wo sie Kyles Brust vermutete. Hoffentlich direkt auf sein schwarzes Herz. »Geh mir aus dem Weg und komm mir nie wieder zu nahe! Welche Geschäfte du mit Ramón abwickelst, ist mir egal. Aber bleib mir gefälligst vom Leib! «
    »Hm, so ein kleines Ding kann ziemlich große Löcher machen. «
    »Führe mich nicht in Versuchung. « Mit sechs Kugeln würde sie ihm seine Arroganz zweifellos austreiben. »Ich würde dich ohne Skrupel niederknallen. Das würde ich sogar genießen. «
    »Hast du schon mal jemanden erschossen? «
    »Nein. Aber bei allen erfreulichen Dingen des Lebens gibt’s ein erstes Mal. « Krampfhaft umklammerten ihre schweißnassen Finger den Revolvergriff, und ihr Magen drehte sich um.
    Wie ein warmer Lufthauch liebkoste Kyles Seufzen ihre Stirn. »Nachdem du mir deine Kanone gezeigt hast …«, Delanie hörte seine Kleidung rascheln. »… sollte ich dir wohl auch meine präsentieren. « Plötzlich spürte sie kalten Stahl an ihrer Schläfe. »Und meine ist viel größer. Tut mir Leid, Schätzchen, du musst dein Spielzeug wegstecken und
meine
Regeln befolgen. «
    Ihr Herz pochte so schnell, dass ihr schwindlig wurde. Vor ihren Augen schienen die nächtlichen Schatten zu verschwimmen. Ihr Mund war staubtrocken, der Schweiß auf ihrer Haut verwandelte sich in Eis. Während dieses mörderische, runde schwarze Loch ihren Puls

Weitere Kostenlose Bücher