Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)
was du willst.«
Kyle lachte freudlos. »Also ist sie jetzt mein Problem. « Er griff nach seinem Cognacschwenker und wärmte ihn zwischen den Händen. »Um uns auf irgendeine Weise zu nützen, ist sie viel zu selbstsüchtig. Ich bezahle sie, und morgen bringe ich sie nach San Cristobal. Dann wirst du sie endlich los. «
»Es wäre mir lieber, sie würde hier bleiben. «
Mist… »Tatsächlich? «, fragte Kyle. »Warum?«
»Einfach so …«
Verdammte Scheiße. Betont lässig zuckte Kyle die Achseln. Das gefiel ihm gar nicht. Bevor Montero durchführen würde, was sein krankes Gehirn ausgeheckt hatte, musste Delanies süßer Arsch verschwinden. »Wenn du drauf bestehst, amigo … Natürlich ist das Mädchen amüsant. Für eine kleine Weile. Aber vergiss nicht 一 mein Interesse am schwachen Geschlecht ist fast genauso kurzfristig wie deines. «
Montero spreizte sich grinsend, und Kyle prostete ihm zu. Welcher von uns würde mit dieser schauspielerischen Leistung einen Oscar verdienen, überlegte er. Das Geschenk würde einigen seiner Körperteile Schwierigkeiten bereiten. Aber er konnte Delanie wenigstens im Auge behalten, bis er am nächsten Morgen mit ihr davonfliegen würde.
Über Monteros Kopf schwebte eine helle Rauchwolke.
Auch er ergriff seinen Schwenker, ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit nachdenklich kreisen. »Weißt du, warum ich deine Gesellschaft so schätze? Sagen wir, wegen deiner …” Genüsslich schnupperte er am Bukett des BasArmagnac, ohne Kyles Gesicht aus den Augen zu lassen. »Wegen deiner Kreativität angesichts des Feindes.« Langsam ließ er den Brandy über seinen Gaumen gleiten, bevor er das Glas abstellte und Kyle anlächelte.
»Was
precisamente
der Grund ist, warum du mich an deinem neuen Abenteuer teilnehmen lässt, nicht wahr? «
O ja. Auch die Kreativität angesichts des Feindes gehört zu meinen Talenten, dachte Kyle einige Stunden später. Er stand im dunklen Patio, an eine der kannelierten dorischen Säulen gelehnt, die das Dach über dem Swimming-Pool stützten. Mittlerweile waren die anderen schlafen gegangen. In der Hazienda brannte kein Licht mehr. Auch die Lampen an den Außenmauern waren abgeschaltet. Sonst würden sie die Insekten und andere kleine Tiere anlocken. Obwohl ein fast unsichtbarer Maschendrahtzaun das Anwesen umgab, fanden sie unbeirrt einen Weg zum Haus.
Als er herausgekommen war, hatte ein silberner Mond den Himmel erhellt. Jetzt durchdrang kein einziger Stern die dichte schwarze Wolkendecke. Drückende Hitze lag in der Luft.
Nach dem Dinner war auch Sugano erschienen, und die vier Männer hatten das brandneue, hochmoderne Labor besichtigt. Sie mussten ein paar Schritte durch den Dschungel gehen, um das Drogenlabor zu erreichen.
Fröhlich tummelten sich die Hühner, die Wirtstiere der Viren, in ihrem eben erst erbauten Stall und pickten am Futter. Das Labor war klimatisiert, frisch gestrichen und verdammt -
perfekt
. Gewissenhaft inspizierte Kyle jeden einzelnen Bunsenbrenner, jede Petrischale, jedes noch so winzige Detail, bevor er seine Zufriedenheit bekundete.
Zum Teufel, was sollte ihm hier missfallen? Das Beste vom Besten. So wie er’s verlangt hatte. Wie viel Gutes könnte er in einem solchen Labor tun, mit Monteros finanziellen Mitteln … Schade nur noch fünf Tage, dann würde alles in Schutt und Asche liegen.
Ungeduldig schaute er auf seine Uhr.
Großer Gott, Delanie
joggte
.
Am Rand seines Blickfelds entdeckte er eine Bewegung, die einem weniger aufmerksamen Beobachter entgangen wäre. Langsam glitt ein Schatten, schwärzer als die Nacht, am anderen Ende der Lichtung vorbei, eine Silhouette zwischen den Bäumen.
Auch in der Finsternis funktionierte sein Sehvermögen ausgezeichnet, was ihm schon mehrmals das Leben gerettet hatte. Der Schatten war nur ein Soldat. Schon vor Stunden hatte Kyle die Zeitpläne und individuellen Gewohnheiten der Wachtposten ausgekundschaftet, die rings um das Anwesen patrouillierten. Außerdem kannte er die Positionen der verschiedenen Kameras in diesem Teil des Patios. Und er wusste, wann sie bestimmte Punkte überwachten. Jetzt fixierte ihn das Auge einer Kamera.
Niemand konnte sich unbemerkt an ihn heranpirschen. Alle fünf Sekunden checkte er seine Uhr, wie der besorgte Vater eines Teenagers, der zu spät nach Hause kam. Doch das Tempo der Zeiger ließ sich nicht beschleunigen.
Abgesehen von tüchtigen Soldaten, verfügte Ramón Montero über ein erstklassiges Sicherheitssystem. Kameras,
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