Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

ich mich mit einem Geschenk revanchieren. Eine Frage der Ehre. So etwas wird eine Frau nie verstehen. «
    Atemlos wartet Delanie auf den K.-o.-Schlag.
    Er drückte die Nagelfeile in Brunos Hand, nahm die Zigarre entgegen und zog daran, bevor er in seidenweichem Ton verkündete: »Deine Sachen wurden in Kyles Zimmer gebracht. Mach ihn glücklich. «
    Mit reiner Willenskraft hielt sie seinem Blick stand und bezwang ihren hilflosen Frust.
Bleib ruhig, spiel das Dummchen und reiz ihn nicht.
    Ein Neurotiker ließ sich nicht zur Vernunft bringen. Das wusste sie. Trotzdem konnte sie seine Manipulationen nicht einfach hinnehmen.
    »Wenn ich mich recht entsinne, hatten wir ein anderes Arrangement vereinbart, Liebster. «
    »Inzwischen hat sich das Arrangement geändert. Ich möchte Kyle etwas schenken, das ihm Freude bereitet«, fügte er mit einem strahlenden Lächeln hinzu. »Und wie du weißt, pflege ich mein Wort zu halten. «
    »Ich auch. Eigentlich dachte ich, du wolltest den Leuten zeigen, dass dir was gehört, was sie nicht kriegen können. Und du sagtest, ich müsste ihnen ständig vor Augen führen, was sie verpassen. Ich war bereit, deine Hure zu spielen. Aber du hast nie erwähnt, du würdest mich mit deinen Freunden teilen. « Sie zog einen Schmollmund. Beinahe hätte sie sich übergeben.
    Nun entstand ein langes Schweigen. Aufmerksam betrachtete er ihr Gesicht, und sie glaubte in seinen Augen zu lesen, wie überzeugend sie das gekränkte Dummchen mimte.
    »Sicher weiß mein Freund Kyle deine Vorzüge zu schätzen. « Für einen Freund würde er alles tun, besagte sein liebevoller Blick. »Wenn du ihn zufrieden stellst, wirst du deine bisherigen Vorteile auch weiterhin genießen.«
    Großartig. Also musste sie nur die vulgären Kleider und Juwelen tragen, die er ihr verehrt hatte, und ihren Körper dem Teufel anbieten.
    Nein, niemals.
    »Das verstehst du nicht, Liebling, ich will nicht mit deinem Freund schlafen. « Von Minute zu Minute fiel es ihr schwerer, ihre Rolle zu spielen. Wenn Montero sie noch länger so durchdringend anstarrte, würde sie womöglich den Verstand verlieren. »Ich sollte nur so tun als ob. Für diesen Job hast du mich engagiert. Niemand glaubt, wir würden
nicht
miteinander schlafen, oder? Und jetzt willst du das Arrangement ändern? Davon war keine Rede. « Verzweifelt überlegte sie, wie sie ihn umstimmen könnte. »Wir hatten einen Abkommen …« Etwas zu spät erkannte sie, dass sie nicht mehr schmollte und zu ihrer natürlichen Sprechweise zurückgekehrt war.
    »Dein Ton missfällt
puta.
« Über seinen ausdruckslosen Augen zogen sich schwarze Brauen zusammen. Was das bedeutete, wusste sie mittlerweile allmählich wuchs sein Zorn.
    Für ihn war sie nur eine Hure, sonst nichts. Notgedrungen kapitulierte sie. »Tut mir Leid, Baby«, beteuerte sie mit ihrer Kleinmädchenstimme. »Natürlich werde ich alles tun, was du willst. « Nie im Leben. »Ich frage mich nur wie wird’s denn aussehen, wenn du deine Freundin einem Geschäftspartner schenkst? Ich meine 一 großer Gott, es ist cool, dass der große Boss seine Freundin für sich allein behält. Und nun willst du mich verschenken …” Flehend fuhr sie fort: »Wenn du mich Kyle überlässt, werden die anderen glauben, das wäre unfair, und ebenfalls Frauen verlangen. «
    Das kaufte er ihr nicht ab. »Gewissermaßen ist Kyle mein Bruder, mein
compañero
, meine rechte Hand. Wer ihn beleidigt, beleidigt mich. « Ramón stand auf. »Okay,
mi paloma
, selbstverständlich will ich dich zu nichts zwingen. «
    Genauso siehst du aus, dachte Delanie und schluckte mühsam.
    »Heute Nacht wird Bruno dich nach San Cristobal bringen, und in ein paar Tagen schicke ich dir deine Sachen. «
    Was er dachte, verriet die gnadenlose Kalte in seinen schwarzen Augen nur zu deutlich. wurde sterben, bevor sie das kleine Rollfeld hinter dem Haus erreichen konnte. Würde er Kyle beauftragen, sie zu töten? Welch eine Ironie …
    Wie ein Schatten folgte ihm Bruno zur Tür, die in den Nebenraum führte.
    »Ich dulde keinen Ungehorsam«, betonte Ramón, das Gesicht, dessen groteske Schönheit sie immer wieder verblüffte, leicht gerötet. »Verstehst du mich? «
    Zum Teufel mit ihm! Selbst wenn er sie nicht ermorden ließ wie sollte sie jemals hierher zurückkehren, allein durch den unwegsamen Dschungel, der sich über viele hundert Meilen erstreckte? Also musste sie Lauren möglichst schnell finden. »Ist’s dir so wichtig, Liebster? Das wusste ich nicht. «