Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
deaktivierte er das goldene Halsband, bevor er Delanie in den blutbefleckten Teppich wickelte. Ohne sein Publikum zu beachten, warf er sie über seine Schulter. Während er an Sugano vorbeieilte, schlug ein Ende des Teppichs dem dicken Asiaten beinahe ein Auge aus. Durch die offene Glastür trat er in die sengende tropische Hitze hinaus.
    Bleischwer lasteten Delanie und der verdammte Teppich auf seiner Schulter. Nachdem er das Anwesen überquert hatte, quoll ihm der Schweiß aus allen Poren. Im Schatten des Dschungels drehte er sich um. Nichts rührte sich. Mittlerweile war Montero seiner so sicher, dass er ihn nicht verfolgen ließ.
    Von Dickicht getarnt, beschleunigte er seine Schritte und verlagerte den zusammengerollten Teppich auf die andere Schulten Allmählich gewöhnten sich seine Augen an das Dunkel, als er immer tiefer in den Regenwald vordrang. An seinem schweißnassen Gesicht klebten Insekten. Die feuchte, entnervende Hitze drohte die ganze Atemluft aus seinem Körper zu saugen. Dabei war nicht er, sondern Delanie in einen dicken Wollteppich gehüllt. Nun begann er zu laufen.
    Sobald sich der Dschungel vollends hinter ihm geschlossen hatte, blieb er stehen und lauschte angespannt auf menschliche Geräusche. Ein Papagei kreischte, summende Insekten untermalten das schrille Geschrei der Affen und Vögel, kein Lüftchen regte sich.
    Bei jener Wanderung durch den Regenwald, die Montero mit seinen Gästen unternommen hatte, war der Pfad gerodet worden, und Kyle konnte ihm mühelos folgen. Nach wenigen Minuten erreichte er den kleinen Teich und zwang sich, den grässlichen Gestank zu ignorieren, der hinter einem Baum zur Rechten des schimmernden Wassers hervorwehte.
    Vorsichtig legte er Delanie ins weiche Gras am Ufer und wickelte sie aus. Ihre Kleidung war klatschnass, als hätte sie soeben geduscht, ihr Gesicht hochrot. Von ihren Schläfen rannen Tropfen ins strähnige Haar. Quer über ihrer Brust lag immer noch die Segeltuchtasche. Bornierte kleine Hexe. Hatte er nicht erklärt, sie dürfte nichts mitnehmen? Aber sie hatte auf Kleidern zum Wechseln und ihrem SpielzeugColt bestanden. Er fühlte ihr wieder den Puls. Sehr schwach. Immerhin spürbar. Endlich. Kyle schaute auf seine Uhr. Wahrscheinlich würde sie erst in einer halben Stunde zu sich kommen.
    Bevor sie im Esszimmer eingetroffen war, hatte die Kapsel bereits unter ihrer Zunge gelegen, mit einer Dosis für einen Mann von seiner Größe. Zwei Milligramm wirkten viel schneller, als er’s vermutet hatte. Unfassbar, welches Risiko sie eingegangen waren … Zweifellos steckte in Delanies Körper immer noch ein Rest von dem Teufelszeug, das Montero ihr vor zwei Tagen verabreicht hatte. Über die Wechselwirkung der beiden Drogen wusste Kyle nichts. Hätte es eine andere Möglichkeit gegeben, wäre er niemals auf diese tollkühne Idee verfallen.
    Während Delanie letzte Nacht ahnungslos geschlafen hatte, war es ihm gelungen, das Halsband zu öffnen. Jetzt drückte er wieder auf den winzigen, verborgenen Hebel, nahm ihr den Schmuck ab und verstaute ihn in seiner Tasche.
    Dann hielt er die Luft an und schleifte den verstümmelten Kadaver des Ebers hinter dem Baum hervor. In der vergangenen Nacht, auf dem Rückweg vom Labor, hatte er das Tier erlegt, das zum Teich gekommen war, um zu trinken.
    Offensichtlich hatten inzwischen verschiedene Dschungelbewohner an dem toten Wildschwein geknabbert. Nun bot es einen Anblick, der zu seinem Gestank passte. Kyle zerrte es zum Ufer und befestigte das Halsband aus vierundzwanzigkarätigem Gold mitsamt dem cleveren kleinen Suchgerät an einem halb verspeisten Hinterbein.
    Danach warf er den Kadaver in den Teich.
    In Sekundenschnelle färbte sich das klare Wasser rosa, als die Piranhas über ihr unverhofftes Frühstück herfielen. Wie eine korallenrote Rauchwolke tummelten sich Schmetterlinge über den Wellen.
    Kyle kniete nieder und wusch sich die Hände, tauchte sein Taschentuch ins lauwarme Wasser und kehrte zu Delanie zurück. Inzwischen hatte sie sich nicht gerührt. Aber ihre Wangen nahmen langsam wieder die normale Farbe an. Behutsam tupfte er ihr erhitztes Gesicht mit dem feuchten Tuch ab und rieb ihre Haut mit dem Insektenschutzmittel ein, das er in ihrer Tasche gefunden hatte. Dann warf er den Teppich ans andere Ufer, so dass er halb im Wasser lag.
    Als er Delanie hochhob, fühlte sie sich federleicht an. Sie ist immer noch viel zu still, dachte er und schob mit seiner Schulter eine verschlungene Ranke aus dem

Weitere Kostenlose Bücher