Das versteckte Experiment (German Edition)
ist?“
„Der unbegründet ist.“
„Der aber eine Ursache hat. Ich denke nur an die Sache mit Jugene.“
„Sagt dir Grid-Computing etwas?“
„Das ist die Vernetzung von Computern, bei der auf die Ressourcen, Software, Daten und Rechenleistung der vernetzten Computer zurückgegriffen wird.“
„Ja, ich habe so ein Netzwerk über das Internet aufgebaut.“
„Und hast Jugene darin eingebunden?“
„Und andere Computer.“
„Lass mich raten: Die Computernutzer wissen nichts davon.“
„Das ist richtig.“
„Das ist ungesetzlich, aber ich weiß, du tust es für die gute Sache, nicht wahr?“
„Ja, wir haben ja schon darüber gesprochen.“
„Wie viele Computer gibt es in deinem Grid?“
„Viele.“
„Sehr viele?“
„Sehr viele.“
„Hunderte?“
„Hunderttausende.“
Jan begriff langsam, um welche Dimensionen es hier ging. Die Nutzung der Ressourcen so vieler Computer würde gigantische Möglichkeiten bieten. Aber was wollte Christine damit anstellen?
„Wofür brauchst du diese riesigen Ressourcen?“ schrieb Jan.
„Für unser Vorhaben und damit wir uns ungestört unterhalten können.“
„… um den BND auszutricksen! Wenn einige Komponenten des Grids ausfallen, so ist es kein Problem für dich, Redundanz nennt man das, nicht wahr?“
„Ja.“
„Welche Software benutzt du für dein Grid?“
„Keine Software, die du kennst, ich habe sie selbst geschrieben.“
„Was, du bist nicht nur eine gute Wissenschaftlerin, sondern auch noch eine gute Systemprogrammiererin?“
„Für viele Aufgaben reicht es aus, wenn man logisch denken kann. Das logische Denken ist eine meiner Stärken.“
„Du bist ein Savant?“
„Du hast von den Begabungen der Savants gehört?“
„Ja, es gibt Leute, die können die dreiunddreißigste Potenz einer zweistelligen Zahl in wenigen Sekunden im Kopf rechnen, andere, die zu jedem Datum spontan den Wochentag nennen können und das Wetter, das an diesem Tag herrschte. Ich habe auch von dem Mann gehört, der Kim Peek heißt, 12 000 Bücher auswendig kann und unglaublich viele Geschichtsdaten kennt. Kim Peek war, soviel ich weiß, der ‚Rainman‘, den Dustin Hoffman gespielt hat. Sag mir, bist du so ein Savant?“
„Nein, Jan, ich habe keine solche ausgeprägte Inselbegabung, aber wie gesagt, kann ich ganz gut logisch denken. Ich habe dir ja schon ein paar Beispiele gegeben, wie man durch einfache Logik z. B. in Form von Gedankenversuchen zu neuen Ergebnissen gelangt. Vielleicht erinnerst du dich an Einsteins Gedankenversuche, die ihn zu den revolutionären Ergebnissen der Relativitätstheorie gebracht haben.“
„Die Sache mit der Banane.“
„Ja. Natürlich hat Einstein auch verschiedene Forschungsergebnisse nutzen können, die zu seiner Zeit bereits vorlagen, wie z. B. die von Michael Faraday und James Clerk Maxwell, was die elektromagnetischen Wellen angeht. Auch die Theorien über die Entstehung des Weltalls basieren auf verschiedenen Beobachtungen (Messungen), auf Modellüberlegungen (Gedankenversuchen), mathematischen Ableitungen und logischen Schlüssen.“
„Bedeutet das Wort ‚Theorie‘, dass es sich dabei nur um unsichere Annahmen handelt?“
„Keineswegs, in diesem Falle würde man den Begriff Hypothese verwenden. Eine Theorie muss Vorhersagen liefern, die überprüfbar sind, und muss natürlich widerspruchsfrei sein. Die Relativitätstheorie ist eine solche Theorie, die seit ihrer Aufstellung in vielfacher Weise in der Wissenschaft angewendet wurde. Ihre Aussagen werden von keinem ernsthaften Wissenschaftler angezweifelt. Alle Vorhersagen der Theorie haben sich als richtig erwiesen. Das bedeutet natürlich nicht, dass nicht irgendwann eine übergreifende Theorie entwickelt werden wird.“
„Die z. B. Relativitätstheorie und Quantentheorie vereinigt.“
„Oder gar die Weltformel, aus der sich alle physikalischen Phänomene ableiten lassen.“
„Die gibt es ja noch nicht, aber wie sieht es mit einer Theorie über die Entstehung des Universums aus?“
„Damit sieht es gar nicht so schlecht aus. Natürlich sind noch nicht alle Fragen über die Entstehung des Universums geklärt. Immerhin versteht man aber die Entwicklung des Universums, die in der Zeit von 10 -44 Sekunden nach dem Urknall bis heute stattfand, recht gut.“
„10 -44 Sekunden nach dem Urknall? Das ist ja fast die Sekunde 0. Das sind doch wohl nur Hypothesen. Man wird ja wohl kaum die Vorgänge jener Zeit beobachten können.“
„Das sind durchaus
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