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Das versteckte Experiment (German Edition)

Das versteckte Experiment (German Edition)

Titel: Das versteckte Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Kramer
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jedoch offenbar in der Summe zu einer Abkühlung. Nicht nur der direkte, sondern auch der indirekte Einfluss hängen von der Größe der Teilchen, deren chemischen Zusammensetzung und den meteorologischen Gegebenheiten wie Temperatur und Feuchte ab.
    Jan wurde langsam klar, wie kompliziert die Zusammenhänge waren. Dabei bildete die Problematik der Aerosole nur einen Teilaspekt der Klimamodellierung. Wie kompliziert musste nur das Gesamtmodell sein.
    Jan war so in das Buch vertieft, dass er alles um sich herum vergaß. Erst als die Sonne durch den hohen Ahornbaum im Garten blinzelte, merkte er, wie viel Zeit vergangen war. Seine Katze lag unter dem Baum und schlief. Irgendwie kam Jan der Anblick bekannt vor. Ein Déjà-vu, dachte er. Doch dann erinnerte er sich, dass er diese Szene schon einmal gesehen hatte, letzte Nacht, in seinem Traum. Wie kann man etwas träumen, das noch nicht stattgefunden hat?, fragte er sich. Hätte er jetzt Christine dazu befragen können, so hätte sie das sicher als Zufall erklärt oder besser dadurch, dass sowohl der Ahornbaum als auch seine Katze zu seinem Umfeld gehörten und deshalb in den Traum eingebaut wurden. Natürlich träumte er jede Nacht viele verschiedene Begebenheiten, deren Bezug zur Realität er nur selten erkennen konnte. Oft bezogen sie sich auf das tagsüber Erlebte. Wenn sich tatsächlich einmal Teile eines Traums bewahrheiteten, so verstärkten sie den Eindruck, dass die Zukunft vorherbestimmt sei. Die vielen Male, in denen das nicht passierte, würden meistens außer Acht gelassen. Das war ähnlich wie bei den Weissagungen von Wahrsagern. Das eine Mal, wo eine Prophezeiung zutraf, überwog stets in der Wahrnehmung gegenüber den vielen Malen, in denen das nicht der Fall war. Die Astrologie und die gesamte Esoterik beruhten auf diesem Prinzip. Während Jans Gedanken so umherschweiften, dachte er immer wieder: Was würde wohl Christine dazu sagen?
    Mindestens sooft dachte er natürlich an Sintja, auch jetzt, an ihre letzte Begegnung und an seinen Traum. Heute Abend wollte er versuchen sie anzurufen. Seine Gedanken wurden durch das Surren seines Handys unterbrochen. Sintja hatte ihm eine MMS geschickt. Gerade hatte er an sie gedacht, aber da er das fast ständig tat, war auch dieses Zusammentreffen der Ereignisse im Grunde nicht sonderlich überraschend. Auf dem Bild sah er lediglich zwei nackte Füße auf weißem Sand. „Hi, Jan, hier schon einmal ein Teil von mir – ich vermisse dich ein wenig.“
    Gut gelaunt ging Jan in sein Zimmer.
    Auf dem Bildschirm seines Computers war ein wunderschönes Bild einer aufgehenden Sonne zu sehen, darunter der Text: „Ich bin wieder da – Christine.“
    „Schön von dir zu hören. Wo warst du?“, tippte Jan hektisch ein.
    „Tut mir leid, es gab technische Probleme.“
    „Wirklich? Oder haben dich meine Fragen genervt?“
    „Es lag nicht an deinen Fragen. Man hat versucht, unsere Unterhaltung zu belauschen. Um das zu verhindern, musste ich das Gespräch gestern unterbrechen.“
    „Wer sollte das sein? Da fällt mir nur wieder der BND ein.“
    „Ich weiß nicht, wer das war. Deine Vermutung könnte richtig sein. Es ist schon ein gewisser Aufwand nötig, um solche Eingriffe vorzunehmen.“
    „Du hast das verhindert?“
    „Ja.“
    „Du hast sie ausgetrickst?“
    „Das könnte man so nennen.“
    „Du bist schlauer als der BND?“
    „Ja.“
    Wenn Jan Christine nicht so gut gekannt hätte, hätte er ihre Antwort sicher als überheblich empfunden. Inzwischen überraschten ihn solche Äußerungen jedoch kaum noch.
    „Wenn die mir über meinen Provider den kompletten Internetzugang kappen, wäre das das Ende unserer Unterhaltung“, schrieb Jan.
    „Auch dann werde ich einen Weg finden. Solange du nicht den Stecker ziehst, können wir in Verbindung bleiben, wenn du willst. Offenbar wollen sie nicht unseren Chat stören, sondern möchten wissen, was wir besprechen.“
    „Woher kommt aber deren Interesse an unserer Unterhaltung? Selbst wenn sie unsere Gespräche kennen würden und selbst wenn sie wüssten, dass wir die Welt retten wollen, ist das doch kein Grund für einen Lauschangriff. Das Interesse gilt sicher dir. Du bist ein Sicherheitsrisiko in ihren Augen. Die wissen mehr über dich als ich, stimmt das?“
    „Die wissen nichts über mich. Ich bin kein Sicherheitsrisiko für die Bundesrepublik oder irgendein anderes Land. Aber es kann schon sein, dass sie einen entsprechenden Verdacht haben.“
    „Der unbegründet

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