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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Erste, was seine Mutter sagte.
    »Du weißt doch, wie das ist, mein Job.«
    »Habt ihr den Kerl noch nicht gefunden, der diese Louise umgebracht hat?«, fragte seine Mutter, kaum dass er den Mantel ausgezogen hatte.
    »Nein, noch nicht.«
    »Und die Arme war von hier.«
    »Ja.«
    »Vielleicht ist er auch von hier. Der das gemacht hat.« Sie ging vor in die Küche, und er folgte ihr. Den Schinken hatte sie schon aus dem Backofen genommen, und es roch nach »Janssons Verführung« und Gewürzen. In einem großen Kessel lag immer noch der Stockfisch zum Einweichen. »Haben sie daran gedacht?« Sie öffnete die Backofenklappe und schaute nach etwas dort drinnen. Jansson. »Sie müssen ja dran gedacht haben«, sagte sie zu Jansson.
    »Wann essen wir?«, fragte er.
    »In einer Stunde ungefähr. Das klingt ja fast, als hättest du es eilig.«
    »Ich wollte nur wissen, ob ich noch helfen kann.« »Das ist nicht nötig.«
    »Dann mach ich einen kleinen Spaziergang.« »Jetzt?«
    »Ich brauch ein bisschen Luft vorm Essen. Im Auto gibt's keine frische Luft.«
    »Aha, aber ich decke bald den Tisch.« »Ich geh nur runter ins Zentrum.«
    Er ging hinaus, bog jedoch nach hundert Metern in die andere Richtung ab und stand bald vor seiner alten Schule, die noch dieselbe Farbe hatte wie früher.
    Sie waren durch die Fußgängerunterführung gegangen, die auch noch dieselbe, jetzt jedoch mit anderer Art Graffiti beschmiert war. Von hier aus wirkte der Tunnel wie ein schwarzes Loch.
    Gelaufen, manchmal waren sie gelaufen. Die Rufe und das Lachen hatten mit tausend Dezibel widergehallt im Tunnel, schienen zwischen den Wänden hin- und herzuspringen.
    »Hast du unterwegs jemanden gesehen?«, fragte seine Mutter, als er zurückkam. »Nur einen«, sagte er.

39
    Sture Birgersson war von seiner Reise mit unbekanntem Ziel zurückgekommen. Es war der zweite Weihnachtstag. Birgersson war nicht braun geworden, aber das war er nie, wenn er von seinen geheimen Reisen zurückkehrte.
    Vielleicht bleibt er die ganze Zeit in der Stadt, dachte Winter, der dem Chef des Fahndungsdezernats gegenübersaß.
    Birgersson betrachtete seinen Stellvertreter durch den Zigarettenrauch.
    »War Weihnachten schön?«
    »Ausgezeichnet.«
    »Aber es ist ja noch nicht vorbei. Rein formell.« Birgersson streifte die Asche ab, räusperte sich vorsichtig und hielt einige Dokumente hoch.
    »Interessant.«
    »Wie meinst du das?« Winter zündete sich einen Zigarillo an. Er mochte keinen Zigarettenrauch, hatte ihn noch nie gemocht. Birgersson legte die Papiere wieder hin.
    »Da ist noch vieles ungereimt, aber trotzdem interessant.« Er hielt jetzt ein neues Dokument in der Hand, die Abschrift des Gesprächs mit Lareda Veitz. »Das gefällt mir. Sie ist ein kluges Mädchen.« Birgersson streifte wieder die Asche ab. »Vielleicht zu klug.«
    »Wie meinst du das denn, Sture?« Winter rauchte und sah ihn an. »Das sind doch bislang nur Überlegungen, Spekulationen.«
    »Und hast du eine konkrete Hypothese?« Birgersson wedelte mit den fünf Papieren. »Von dem hier ausgehend?«
    »Noch nicht. Es sind ja verschiedene Ansätze.«
    »Es gibt noch viele Ungereimtheiten, wie ich schon sagte. Diese Sache mit den Uniformen. Das klingt interessant, aber wir müssen vorsichtig sein.« Birgersson streifte die Asche ab und sah auf Winters Zigarillo. »Es besteht doch keine Gefahr, dass jemand bei der Presse quatscht?«
    »Wer sollte das tun, Sture?«
    »Die Presse wäre begeistert«, sagte Birgersson, ohne Winters Frage zu beantworten. »Begeistert!« Er sah auf die gesammelten Ermittlungen auf seinem Schreibtisch. Normalerweise hielt Birgersson seinen Schreibtisch ganz frei. Es war eine Manie, vielleicht etwas Ernsteres. Er las am Fenster, auf dem Stuhl, hielt den Schreibtisch frei von Papieren. Aber nicht jetzt. Vielleicht ist auf seiner Reise etwas passiert, dachte Winter. Birgersson sah auf. »Genau wie manche offenbar begeistert von dieser so genannten Musik sein können. Das ist genauso krank.« Er schien zu lächeln. »Da haben sie etwas gemeinsam, die Presse und die Todesrocker.«
    »Nennst du die Todesrocker?«
    »Oder Schwarzrocker oder wie zum Teufel soll man sie denn nennen. Ich weiß, dass es Black Metal heißt, aber hier, vor dir, nenne ich sie, wie ich es will.« Er strich sich übers Kinn und wühlte wieder in den Papieren. »Ich bin ein wenig neugierig geworden auf den Propheten Habakuk. Hast du noch mehr über ihn, was nicht hier steht?«
    »Eigentlich nicht. Was du da vor

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