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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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wurde schnell Abend. Ada schlief ein.
    Als sie wieder wach wurde, ging er hinaus und zündete das Licht in der Laterne an, und sie saßen am Fenster. Wind kam auf, aber die Flamme hielt sich. Beim nächsten Windstoß verlosch sie, und Bergenhem ging hinaus und zündete sie wieder an. Innerhalb einer Stunde war es kälter geworden.
    Nachts träumte er von Gesichtern, die in einem Kreis vorbeiwirbelten. Zwei erkannte er. Da war Musik, die er noch nie gehört hatte. Er war auf jemanden böse, und das Böse wollte nicht verschwinden. Es war jemand, der sich seinem Kopf näherte.
    Er wurde wach, und es war schlimmer denn je. Er stand auf und nahm zwei Tabletten mit einem halben Glas Wasser. Dann legte er sich wieder hin und wartete darauf, dass sie wirkten.
    Das Licht war ausgefallen, und er wusste nicht, warum. Also musste er in den Keller runter und alle Sicherungen testen.
    Als er ins Haus ging, kam der Polizist raus. Er nickte. Sah aus, als wollte er zu einem feinen Essen. Elegant. Ällegannt. Er lächelte und nahm einen Zug von seiner Zigarette. Arbeiteten die bei der Kripo zwischen den Feiertagen? Der normale Verbrecher machte doch wohl auch frei? Vielleicht war es nicht so verlockend, zwischen den Feiertagen etwas auszuhecken, wenn man zu Hause sein und es sich gut gehen lassen konnte. Das hatte er getan, es sich gut gehen lassen, bevor er sich hier runterquälen musste.
    Jetzt hatte er Licht in der Rumpelkammer. Es war nichts weiter als eine Rumpelkammer, aber er nannte sie Büro. Wenn er hier Licht hatte, bedeutete das, dass mindestens ein Drittel der Wohnungen darüber auch Licht hatte. Er prüfte es draußen auf der Treppe, aber da war kein Licht, also prüfte er weiter. Jetzt wurde es in dem Verschlag hinten im Büro dunkel, gleich darauf jedoch wieder hell.
    Plötzlich merkte er, dass es roch.
    Er ging tiefer in den Verschlag hinein, der immerhin so groß war, dass man in den hinteren Schatten nichts erkennen konnte. Hier war das Licht noch nie gut gewesen. Er hielt sich ja nicht häufig hier auf. Im Dunkel der Holzgitter fühlte er sich unbehaglich.
    Aber in diesem Haus hier wohnte ja der Kommissar, hier konnte doch wohl nichts passieren.
    Auf der Bank hinter ein paar Zwingen standen eine Schachtel von McDonald's und eine Limoflasche. Er tippte den Hamburgerkarton an, und da lagen ein paar Salatblätter. Da waren Flecken von Ketchup und von so einer ekligen Mayonnaise. In der Flasche war noch etwas Limo, aber er wollte nichts, vielen Dank.
    Wer zum Teufel setzte sich hier hin und aß? Es war zwar eine nette Rumpelkammer, aber nicht gerade ein Restaurant.
    So was hatte er noch nirgends erlebt. Erstens war hier immer abgeschlossen. Er prüfte das Schloss, aber dort gab es keine Anzeichen von Gewaltanwendung. Jemand war mit einem Schlüssel oder mit einem verdammt guten Dietrich hereingekommen oder mit einem Stahldraht. Das ging ja.
    Ein Kind? Warum sollte ein Kind hier unten Hamburger essen? Schmeckte der besser als das Schulessen? Das wäre zwar nicht besonders schwer, tja... aber das hier war komisch.
    Er kippte die Limo ins Waschbecken und stellte die Flasche darunter. Pfandflaschen warf man ja nicht weg, aber leere Hamburgerschachteln schon. Er stopfte sie in den schwarzen Abfallbeutel neben der Tür.

40
    Es schneite wieder, als sie auf die Straßenbahn wartete. Die Schneewälle im Park waren eineinhalb Meter hoch, und es sah aus, als würden sie für immer bleiben.
    Sie spürte eine Bewegung und noch eine. Noch drei Monate. Sie wollte noch nicht an Namen denken. In der Wohnung gab es noch kein Kinderzimmer. Keine Babysachen, kein Bett. Nichts, was das Schicksal herausfordern könnte. Es gab ein Schicksal. Warum dachte sie so? Was für ein Schicksal war das? Wie konnte man es herausfordern?
    Mit Erik wollte sie nicht darüber reden. Er lebte nach anderen Maßstäben, aber sie war nicht so sicher wie er, ob man alles selbst in der Hand hatte.
    Die Straßenbahn ließ auf sich warten. Es war ein Verkehrsmittel, dessen Pünktlichkeit extrem von trockenem Wetter abhängig war. Straßenbahnen sind für Südkalifornien geeignet, dachte sie und las die elektronische Mitteilung im Wartehäuschen, rote Schrift auf Schwarz: JETZT war in15 MINUTEN geändert worden.
    Das Kind strampelte wieder. Die Bewegung war ein Teil ihres Körpers geworden. Es würde ein merkwürdiges Gefühl sein, wieder allein zu sein... oder plötzlich zwei. Das traf es besser: zwei zu sein.
    Sie würde sich verspäten, und es gab keine

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