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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Sankt Sigfrids Plan ertönte eine Sirene. Ein einziger sich steigernder Ton, der von einem Polizeiwagen kommen musste. Bei ihrer Arbeit im Polizeipräsidium hatte sie gelernt, Sirenen zu unterscheiden. Der Ton war noch einmal zu hören und brach dann jäh ab. Vielleicht ein Raser, ein Knall. Sie dachte an Simon und seinen entsetzlichen Verkehrsunfall, mit dem er einfach nicht fertig wurde. Die Erinnerung war zu stark für ihn, zu schmerzhaft. Es könnte dazu führen, dass er seinen Job aufgab.
    Sie kannte niemanden sonst, der sich von solchen Erlebnissen derart beeinflussen ließ.
    Immer wieder erzählte er die schrecklichen Details, als ob sie verschwinden würden, wenn er sie oft genug erzählte. Es rief das genaue Gegenteil hervor. Sie konnte die Einzelheiten inzwischen selbst wiederholen. Aber sie war nicht dabei gewesen, hatte es nicht gesehen. Das letzte Mal hatte er gesa...
    An der Tür klingelte es.
    »Ich mach auf«, rief sie und erhob sich.
    Draußen stand Patrik. Er hatte Blut im Gesicht, ein erstarrtes Rinnsal unter dem einen Auge.
    »Patrik!«, schrie Maria, die jetzt hinter ihr war.
    »Ein Mann!?«, sagte Halders. »Louise Valker hat von einem Mann erzählt?« Warum hast du das für dich behalten, dachte er. Das kann Leben gekostet haben.
    »Einmal...«, fing sie an und verstummte. »Reden Sie weiter.«
    Winter spürte Anspannung in seinem Körper, sah auch Halders die Spannung an. Per Elfvegren schien wie paralysiert. Seine Frau wirkte jetzt ruhiger. Sie hatte sich entschieden.
    »Sie hat gesagt, dass sie ein paar Mal einen Mann getroffen haben. Das war alles.«
    Halders sah sie an. Sie verstand.
    »Ich hab nie daran gedacht, dass es mit... mit dem zusammenhängen könnte.«
    »Erzählen Sie genau, was sie gesagt hat«, forderte Halders sie auf.
    »Aber das hab ich doch schon.«
    »In welchem Zusammenhang hat sie es erwähnt?«
    »Daran kann ich mich nicht genau erinnern.« Sie sah ihren Mann an. »Wir waren jedenfalls allein.« »Was hat sie gesagt?«
    »Dass sie Besuch gehabt haben... einige Male, von einem Mann.«
    »Ja?«
    »Ich hatte den Eindruck, dass er... aufregend war.« »Wie haben sie ihn kennen gelernt?« »Ich weiß nicht... « »Durch eine Anzeige?«
    »Ja, vielleicht hat sie das gesagt.« Sie schien nachzudenken. »Vielleicht hat sie so was gesagt wie, dass sie Glück gehabt haben... ja, dass sie Glück mit ihren Anzeigen hatten.«
    »Hat dieser Mann sich auf deren Inserat gemeldet, oder hat er die Anzeige selbst aufgegeben?« »Ich weiß nicht.« »Kannten Sie ihn?« »Überhaupt nicht.«
    »Hat Louise Valker sein Aussehen beschrieben?« »Nein.«
    »Nichts... Persönliches über ihn?«
    »Nichts.«
    »Seine Kleidung?«
    »Kein Wort.«
    »Sie hat ihn nur erwähnt, und das war alles?« »Ja... «
    Winter hörte ein schwaches Zögern. Halders hatte es auch gehört, wartete.

49
    Winter rief Möllerström an. Der Registrator meldete sich beim ersten Klingeln.
    »Besorg mir doch bitte sofort die letzte Nummer von Aktuell Rapport, Janne.« »Das Sexmagazin?« »Gibt's noch ein anderes?«
    Winter legte auf und nahm sich die Liste mit den vierzig Statisten vor, die in dem Film über die Abenteuer eines Kommissars in Göteborg Polizeiuniformen trugen. Warum nicht eines Inspektors?, hatte Halders gefragt. Du kommst auch drin vor, hatte Ringmar gesagt. Wir kommen alle drin vor.
    »Wollen wir es machen?«, fragte Ringmar, der Winter gegenüber saß. »Hast du mit Sture geredet?«
    »Er ist einverstanden, wenn wir die Arbeit für sinnvoll halten.«
    »Vierzig Personen«, sagte Ringmar. »Das heißt, etwa zehn bis fünfzehn Mann in einer Woche. Wie viel Zeit mag das dauern pro Statist? Eineinhalb Stunden. Eine Stunde. Wir müssen sie aufstöbern, die Adressen kontrollieren, einen Termin vereinbaren, sie verhören.«
    »Und vergleichen«, sagte Winter.
    »Das ist dein Job.«
    »Zehn Mann kann ich nehmen«, sagte Winter. Er zündete sich einen Zigarillo an. Draußen war es immer noch nicht ganz dunkel. Er sah Ringmar in die Augen.
    »Sind wir auf der richtigen Spur mit dieser... Polizistentheoriespur? Der Uniformspur?« »Wenn ich das wüsste, Erik.«
    »Sag, was du meinst.«
    Ringmar kniff die Augen zusammen, rieb sich die Stirn mit einem Geräusch, das klang wie Sandpapier auf rauem Holz. Seine Gesichtszüge wurden deutlicher im Dämmerlicht, die Falten tiefer, wenn die Sonne Reflexe von den Häusern gegenüber ins Zimmer warf. Auch in diesem Februar würde Bertil keinen Winterurlaub mache n

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