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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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eigentlich nur, weil das Mädchen zuguckte. Sie wollte keine Anzeige erstatten. Der Junge zeigte seinen Ausweis vor. Damit waren seine Daten aufgenommen, und er konnte gefasst werden. Er ließ ihn schwitzen, dann aber doch gehen. Mach das nicht noch mal. Und all dieser Scheiß. Der Junge wirkte etwas merkwürdig. Er konnte einem fast Leid tun. Starrte auf die Uniform, als wäre es die eines Generals, als ob sie voller Glitzer wäre. Murmelte etwas.
    Er hatte sie gefragt, ob sie den Jungen kannte, und sie hatte mit den Schultern gezuckt. Er hatte nicht gefragt, was das bedeuten sollte.
    Er ging über die Straße und durch die Stille. Der Berg linker Hand dämmte die Geräusche der Stadt, und der Hügel, auf dem die Kirche lag, dämpfte das Brausen des Verkehrs von der Schnellstraße.
    Die Straße war lang, aber er wurde nicht müde. Es gab ja gelbe Häuser, die er anschauen konnte. Sie unterschieden sich von dem roten Haus, in dem er wohnte.
    Zwei alte Männer kamen aus dem Haus mit dem Reklameschild am Giebel. Sie trugen eine ausgediente Badewanne zwischen sich. Bartram badete nicht. Dazu hatte er keine Zeit.
    Drei Kinder liefen auf dem Spielplatz herum, als er vorbeiging. Der Wind zerrte an den Birkenzweigen. Jetzt war der Verkehr vom Göteborgvägen zu hören. Das Haustürschloss funktionierte immer noch nicht. Die Wände im Treppenhaus waren blau wie der Himmel gestern. Die Tür zur Wohnung war braun wie die Scheiße heute Morgen. Er schloss auf und ging hinein und rief, er sei zu Hause. Eines Tages würde vielleicht jemand antworten.
    Er setzte sich vor den Computer, ohne die Jacke auszuziehen, bald hatte er die richtigen Files gefunden. Er verfolgte die Ermittlung. Alles war da, er wusste alles und lächelte.
    Hanne Östergaard rief Winter an. »Wie geht es ihm?«
    »Der Alte hat ihn voll am Kopf getroffen.«
    »Das verdammte Schwein. Ich schick einen Wagen zur Wohnung, dann nehmen wir den Mistkerl fest.«
    »Und was machen wir dann mit Patrik?«
    »Wie meinst du das?«
    »Er liegt hier. Ich glaube, er muss ins Krankenhaus.«
    »Soll ich einen Krankenwagen schicken?«
    »Nein, ich fahr ihn lieber selbst hin.«
    »Okay.«
    »Es ist... «
    »Ja?«
    »Ich wollte dich etwas fra...«, sagte sie. »Ach nein, das kann warten. Ich fahr jetzt mit Patrik ins Sahlgrenska.«
    Morelius und Ivarsson holten Patriks Vater ab. Der war bewusstlos, als sie dort ankamen. Die Frau öffnete ihnen und lief dann ohne Schuhe die Treppe hinunter. Unter ihrem rechten Auge schillerte ein rotblauer Fleck. Auf ihrer Bluse war Blut.
    Sie schleppten ihn nach unten. Ivarsson breitete Plastikfolie auf dem Rücksitz aus.
    Der Alte war immer noch mehr oder weniger ohne Bewusstsein, als sie ihn einsperrten. »War das nötig?«, fragte Ivarsson.
    »Ja«, sagte Morelius.
    »Hast du vor einer Woche bei denen zu Hause angerufen?«, fragte Winter, der mitgekommen war. Sie gingen den Korridor entlang, der nach abgestandener Luft roch.
    »Was meinst du?«
    »Hast du wegen irgendwas bei Patrik angerufen?« »Nein.«
    »Irgendjemand von uns hat angerufen, jemand anders als ich.« »Ich war's nicht.« »Du kennst ihn ja ziemlich gut.«
    »Das ergibt sich so, wenn man durch die Straßen läuft.« »Hat er sich denn wieder beruhigt?«
    »Er ist wahrscheinlich immer ruhig gewesen«, sagte Morelius. »Es ist eher das Mädchen... eh... die Tochter von der Pastorin, die war ein bisschen wild.«
    »Ja, offenbar.«
    »Aber das hat sich wohl wieder gelegt.«
    Winters Kollege aus Stockholm rief an. »Wir sind in der Redaktion gewesen.« »Gut, Jonas.« »Interessanter Ort.«
    »Hast du Anzeigenformulare gefunden?« »Ja, wir haben Glück. Erstens ist Valkers Formular noch vorhanden. Zweitens gibt es auch eins von den Martells.« »Das hab ich gehofft.«
    »Und die Antworten kamen per Brief«, sagte Kommissar Jonas Sjöland. »Nicht als Telefonnachrichten. Deine Hoffnungen haben sich auch erfüllt, was die Antworten an Martells selbst angeht. Die Briefe an Valkers waren schon abgeschickt, aber die an Martells sind noch da. Die sind noch nicht abgegangen.«
    »Wie viele Briefe hast du, an Martells?«
    »Ich hab sie noch nicht gezählt...« Winter lauschte auf die Pause. »Bist du für diese Sache zuständig, Erik?« »Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    »Und was sagt die Strafprozessordnung in deinem Regal zu dem Fall? Bist du dir im Klaren darüber, was du da vorhast?« »Ich hab doch gesagt, mach dir keine Sorgen.«
    »Ich hab's interessehalber nachgeprüft«, sagte

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