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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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»Ich meine... es ist so langweilig da oben«
    Im Unterschied zu Fuengirola, dachte Winter und fragte nach den Angestellten.
    »Es waren nur drei, alle Teilzeit.«
    »Könnte ich bitte die Namen bekommen?«
    »Klar.«
    »Haben Sie die Adressen irgendwo?« »Irgendwo in der Buchhaltung gibt's sie wohl.« »Wo ist die?«
    »Wenn sie noch existiert, dann ist sie im Archiv von meinem Wirtschaftsprüfer«, sagte Killden.
    Die Angestellten, dachte Winter. Wir haben nicht genug an die Angestellten bei Manhattan Livs gedacht.
    »Hatten Sie viele Stammkunden?«
    »Alle waren Stammkunden.«
    »Könnten Sie mir ein wenig helfen und über Ihre... Stammkunden nachdenken? Irgendjemand, der auffiel. Jemand, der sich bei irgendeiner Gelegenheit merkwürdig verhielt. Irgendwas.«
    »Irgendwas«, wiederholte Killden.
    »Hatten Sie einen Stammkunden, der Polizist war?«
    »Polizei? Wie das? Einer, der in Uniform kam?«
    »Ja, oder ohne.«
    »Nee... manchmal kauften zwar Polizisten was ein, aber kein bestimmter.«
    »Denken Sie bitte auch darüber nach.«
    »Kann ich ja mal machen.«
    Winter verabschiedete sich und legte auf.
    Die Angestellten. Matilda. Der Junge, der nicht rechnen konnte. Ihn hatten sie nur telefonisch verhört. Winquist. Kurt Winquist. Die anderen im Archiv vom Wirtschaftsprüfer. Er arbeitete an einer Ermittlung, die ihn ersticken könnte.
    Die Polizei von Mölndal. Deren Dienstplan für die Silvesternacht.
    In den Ermittlungen gab es Antworten. Die Papiere vor ihm enthielten alles. Wie oft musste er sie noch lesen, um es zu durchschauen?
    Das Telefon auf dem Tisch und das Handy klingelten gleichzeitig. Er sagte »einen Augenblick« ins Handy und hob den Hörer vom Tischapparat ab. Es war Möllerström.
    »Diesem Jungen Patrik im Sahlgrenska geht es schlechter.«
    Winter meldete sich am Handy, aber der Anrufer hatte aufgelegt.

52
    Hanne Östergaard und ihre Tochter saßen im Wartezimmer, als Winter von der Station zurückkam.
    »Sie wissen noch nichts Genaues«, sagte er. »Es ist was mit dem Gehirn.«
    »Shit, shit, shit«, sagte Maria.
    »Vielleicht waren es zu viele Schläge«, sagte Hanne Östergaard. »Über einen langen Zeitraum.«
    »Er hat gesagt, dass ihm noch was eingefallen ist«, sagte Maria. Winter sah sie an.
    »Dass er jemand erkannt hat, auf der Treppe.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Gestern.«
    »Hat er... noch mehr gesagt?« »Nein.«
    »Aber er hat jemanden wieder erkannt? Also jemanden, den er früher schon mal gesehen hat?«
    »Ich kann's nicht sagen.«
    Jetzt hab ich zwei Zeugen, die uns weiterhelfen könnten, dachte Winter, und beide sind bewusstlos. Wir müssen hier im Sahlgrenska Leute postieren. Ich werde es Angela sagen. Sie muss sich an Polizisten an ihrem Arbeitsplatz gewöhnen.
    Vor der Tür begegnete er Morelius.
    »Ach, du bist auch hier«, sagte Morelius und richtete seinen Gürtel. »Es ist ja schon fast so, als gehörte man zur Familie.«
    »Bist du allein?«
    »Greger ist draußen im Auto. Ich wollte nur hören, wie es geht.« Er schaute in den Raum hinein, nickte Hanne und ihrer Tochter zu. »Das verdammte Schwein.«
    Winter fuhr über Toltorpsdalen hinunter zu Krokens Livs. Jilna lächelte ihn an, aber er war nicht sicher, ob sie sich an ihn erinnerte. Er ging hinaus. Der Wind zerrte wieder an der Stadt der Engel, schlug und schlug. Die Alten stiegen aus den Bussen. Er drehte sich um, ließ den Blick herumirren. Irgendwo...
    Sollten sie eine Kamera im Laden anbringen? Ein Video aufnehmen und es Killden, Andreasson, Matilda Josefsson und allen anderen früheren Angestellten vorführen? Über welchen Zeitraum?
    Die Möglichkeiten waren unendlich. Die Zeit gewissermaßen auch, aber nicht für ihn. Er hatte das Gefühl, als entglitte sie ihm, und gleichzeitig war sie zu etwas geworden, das bedrohlicher sein könnte als irgendetwas anderes. Er spürte es.
    Das Handy klingelte wieder. Es war Angela.
    »Hast du vorhin angerufen?«, fragte er. Das Display hatte keine Nummer angezeigt.
    »Nein.«
    »Wie geht es dir?«
    »Ich bin grad nach Hause gekommen, und... ich weiß nicht. Ich hab plötzlich Angst. Kannst du nicht auch kommen, Erik?« »Ist etwas passiert?« Er fühlte, dass seine Hand leicht zitterte.
    »Nei...ein, das nicht. Ich hatte plötzlich nur so ein komisches Gefühl... als ich reinkam. Einfach so. Als ob da jemand stände und mich beobachtete.«
    »Du hast niemanden gesehen?«
    »Nein. Ich hab mich umgeguckt, aber da war niemand. Es ist ja wirklich albern. Vielleicht war es

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