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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Mann. »Vielleicht ein kleineres Hotel, einfacher.«
    »Keine Ahnung«, sagte der Mann mit abgewandtem Blick. Er ist in vollem Recht, dachte Winter. Er kann ja nichts dafür. Ich hätte wirklich höflicher sein können.
    »Haben Sie ein Hotelverzeichnis der Stadt?«
    »Was soll ich mit dem Zimmer machen?«, fragte der Mann, ohne seine Frage zu beantworten. Er sah Winter wie ein Ankläger an. »Jetzt steh ich da mit einem leeren Zimmer.«
    »Verrammeln Sie es«, sagte Winter und ging davon. Seinen Koffer zog er rasselnd hinter sich her.
    Er hatte Glück. Als er vorhin durch die Stadt gefahren war, war ihm wenige hundert Meter entfernt ein Schild an einer Hauswand aufgefallen.
    Er fuhr die Avenida de Severo Ochoa ein Stück zurück und sah es an der Einfahrt zu einer kleinen Querstraße, die für den Autoverkehr gesperrt war. Er parkte und ging in die Calle Luna hinein, die verborgen im Abendschatten lag. Hundert Meter rechts war das Hostal La Luna. Hinter einer Glastür lag ein Patio. Winter sah die kleinen Balkone der Zimmer.
    Eine Abbestellung in letzter Sekunde, er sah sich das Zimmer an, es war schlicht, ruhig und sauber, hatte Kühlschrank, Bad.
    Das Auto bekam einen Stellplatz in einem Parkhaus auf der anderen Seite der großen Durchfahrtsstraße.
    Er duschte und trank nackt im weichen Halbdunkel auf seinem Bett einen Whisky. Durch die offene Balkontür drangen leise Gesprächsfetzen des älteren Wirtspaares vom Patio herauf.
    Sie konnten kein Englisch, nicht ein Wort, aber der Mann hatte Winters Zustand bemerkt und ohne Worte ein kaltes Bier auf den Tisch unter dem Sonnenschirm gestellt, bevor Winter das Zimmer überhaupt für unbestimmte Zeit gebucht hatte.
    Jetzt ließ er den Whisky durch seinen Mund rollen und in sein Hirn gleiten. Ihm wurde etwas leichter im Kopf. Das Zimmer roch fremd, als ob es mit Schmierseife und Kräutern des Südens gereinigt worden wäre. Die beiden Betten waren von romanischzeitlosem Design. Zwischen ihnen hing ein Bild der Madonna, die für ihn und seinen Vater betete. So kam es ihm jedenfalls vor, als er das Bild in seinem einfachen Rahmen betrachtete. Es war der einzige Zimmerschmuck.
    So sollte man wohnen.
    Er streckte sich nach seinem Handy auf dem Nachttisch und wählte die Nummer. Es war fast sieben, und die Sonne war jetzt nur noch ein schwacher Abglanz. Die Tür zum Patio hatte er angelehnt und die hölzernen Jalousien vor der glasfreien Fensteröffnung, die von einem schwarzen Eisengitter geschützt wurde, halb hochgezogen.
    »Angela.«
    »Hier ist Erik.«
    »Hej! Wo bist du?«
    »In meinem Zimmer. Aber nicht in dem Hotel, das ich ursprünglich gebucht habe.«
    »Du hast gewechselt«, sagte sie, und er wusste, dass sie lächelte.
    »Natürlich.«
    »Wie geht es deinem Vater?«
    »Sie haben ihn von der Intensivstation verlegt. Ist das ein gutes Zeichen?«
    »Muss es wohl sein.«
    »Wirklich? Du bist doch die Ärztin.« Er hoffte, dass seine Stimme nicht nörgelig klang.
    »Ich kenne seine Krankenakte nicht, Erik.« Sie machte eine Pause. »Hast du mit ihm gesprochen?« »Ja.« »Und?«
    »Er wirkt ziemlich... na ja, stark.«
    »Das klingt gut.«
    »Ja.«
    »Und was war das für ein Gefühl, ihn wieder zu sehen?« »Als ob wir uns letzte Woche zuletzt getroffen hätten.«
    »Wirklich?«
    »Nicht ganz so. Wir haben über ihn und die Krankheit und andere sichere Themen gesprochen.« »Alles braucht seine Zeit. Es muss ihm erst besser gehen.« »Mhm.« »Bist du müde?«
    »Nicht so müde, dass ich mir nicht ein Glas Whisky genehmigen könnte. Und du?« »Uns geht's gut.«
    Er empfand ihr »wir« wie einen Gruß von der neuen Familie: von Angela und ihrem zunehmenden Bauch.
    »Arbeite bloß nicht zu viel, Angela. Dicken Gruß an deinen Bauch!«
    »Was machst du heute Abend?«
    »Geh irgendwo essen und fahr wieder zum Krankenhaus.« »Mit Whisky im Körper?«
    »Der hält sich mehr ans Gehirn. Und dies hier ist ein anderes Land.«

7
    Er sah die Lichter der Schiffe auf dem schwarzen Meer. Der Wind trug Wärme ins Auto auf der Fahrt zum Krankenhaus. Marbellas östliche Stadtteile waren jetzt ruhiger, und es waren weniger Autos unterwegs.
    Winter hatte in einer einfachen Bar in der Nähe vom Hostal La Luna einen Teller Paella gegessen. In einer Qualmwolke vorm Fernseher hatten sich fünf Männer heiser geschrien und den Fußballspielern obszöne Gesten gemacht. Die Begeisterung für das Spiel war überall gleich.
    Sein Vater war wieder wach. Die Mutter saß auf dem Stuhl, den sie

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