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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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in ziemlich steiler Steigung aufwärts; und unterwegs wurde sich Covenant eines immer stärkeren Tiergeruchs bewußt. Er hatte bereits erraten, was er nun zu sehen bekommen sollte, als Hamako vor ihm eine zweite große Höhle betrat, die weniger hoch war als die Höhle mit dem Garten, aber von ähnlichem Durchmesser.
    Diese Höhle enthielt einen Tierpark. Die Wegwahrer versorgten darin Hunderte von verschiedenartigen Tieren. In kleinen Gehegen, gut durchdacht so angelegt, daß sie den natürlichen Bauten und Lebensverhältnissen der jeweiligen Tierart möglichst nahe kamen, hausten paarweise Dachse, Füchse, Hunde, Krallenaffen, Maulwürfe, Waschbären, Otter, Kaninchen, Luchse und Bisamratten. Und viele von ihnen hatten Jungtiere. Dennoch war der Tierpark weniger erfolgreich als der Garten. Tiere ohne ausreichenden Freiraum zur ungehinderten Bewegung konnten nicht vor Gesundheit strotzen. Dieser problematische Umstand trat jedoch vor der bemerkenswerten Tatsache in den Hintergrund, daß diese Tiere überhaupt lebten. Das Sonnenübel wirkte auf alles tierische Leben tödlich. Die Wegwahrer behüteten diese Arten vor der vollständigen Ausrottung.
    Wieder verhinderte Hamako, daß Covenant Fragen stellte. Sie verließen die Höhle und gingen durch andere Tunnel weiter aufwärts. Dort begegneten sie keinen Wegwahrern. Bald war die Steigung so beachtlich, daß Covenant sich fragte, wie tief in der Erde er jene drei Tage wohl geschlafen haben mochte. Er empfand schmerzliches Bedauern über die mangelnde Sensitivität seiner Sinne; er vermißte die Fähigkeit, das Gewicht des Felsens über ihm zu schätzen, die Natur des Vitrim zu erkennen, die innere Einstellung der Personen, die ihn umgaben, zu durchschauen. Diese Anwandlung verstärkte seine Sehnsucht nach Linden. Sie hätte vielleicht gewußt, ob man Hohl trauen konnte oder nicht.
    Schließlich führte der Stollen, den sie durchmaßen, zu einer Wendeltreppe, die sich bis in eine kleine, runde Felskammer erhob. Kein Ausgang war sichtbar; doch Hamako drückte beide Hände an eine bestimmte Stelle der Wand, rief einige rauhkehlige Wegwahrer-Worte und stemmte sich dagegen. Der Stein teilte sich längs eines bis dahin unsichtbar gewesenen Spalts und öffnete sich. Als Covenant aus der Felskammer trat, fand er sich unterm Sternenhimmel wieder. Am östlichen Horizont hatte das Firmament sich leicht aufzuhellen begonnen. Die Morgendämmerung stand kurz bevor. Bei diesem Anblick verspürte er eine unerwartete Abneigung dagegen, die Sicherheit und die Wunder dieser Wegwahrer-Zuflucht verlassen zu müssen. Er untermauerte seine Entschlossenheit mit neuem Grimm. Er schaute sich nicht um, als Hamako den verborgenen Zugang hinter ihnen schloß.
    Hamako, in der Dunkelheit nur schwach erkennbar, geleitete Covenant durch eine Ansammlung großer, gedrungener Umrisse auf eine relativ offene Fläche. Dort setzte er sich nieder, nach Osten gewandt. Als er neben ihm Platz nahm, merkte Covenant, daß sie sich – zum Schutz gegen die ersten Strahlen des Sonnenübels – auf ebenem Stein befanden. Hohl blieb abseits stehen, als besäße er keine Ahnung von der Notwendigkeit solcher Vorsichtsmaßnahmen oder mache sich aus ihnen nichts.
    »Nun laß mich sprechen«, sagte Hamako. Seine Worte verklangen leise in der Nacht. »Fürchte die vom Sonnenübel Entstellten nicht, die dir nach dem Leben trachteten. Sie werden diese Gegend nie wieder heimsuchen. Soviel an Verstand und Bangen ist ihnen verblieben.« Sein Tonfall deutete an, daß er die Umgebung infolge irgendeiner persönlichen, unauslöschlichen Trauer im Andenken behielt. Covenant schickte sich ins Zuhören; und nach einer Pause vollkommener Stille begann Hamako von neuem. »Eine tiefe Kluft liegt zwischen den Geschöpfen, die geboren, und jenen, die erzeugt werden«, sagte er leise, ein dunklerer Schattenriß inmitten der dunklen Schemen der Nacht. »Solche Wesen, die geboren werden – so wie wir –, erleiden keine Qualen durch die bloße Tatsache ihrer körperlichen Gestalt. Es mag sein, daß du dir schärferes Augenlicht wünschst oder größere Kraft deiner Arme, doch bereitet die Körperlichkeit von Augen und Gliedmaßen dir keine Pein. Du bist durch das Gesetz der Natur so geboren worden, wie du bist. Nur ein Wahnsinniger schilt die Naturgemäßheit seiner Geburt. Ganz anders dagegen verhält es sich mit den Wegwahrern. Sie sind – ebenso wie die Urbösen – durch zielstrebiges Wirken in den Bruthöhlen der Dämondim erzeugt

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