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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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anderen verloren Haus und Heim.« Die Ereignisse, die er schilderte, hafteten ihm noch lebhaft im Gedächtnis, aber er untersagte es sich, sie detaillierter zu beschreiben. »Daraufhin überkam uns Verzweiflung«, sprach er mit erheblicher Willensanstrengung weiter. »Für einen Tag und eine Nacht verharrten wir nur in der Zerbrochenheit unserer Seelen und achteten auf nichts ringsum. Es mangelte uns an Mut, unser Unglück offenen Auges zu schauen. So begab es sich, daß das Sonnenübel die Überlebenden ungeschützt überraschte. Sie verwandelten sich dergestalt, wie du sie erblickt hast. Nur ich blieb verschont. Während ich in meiner Trauer allein umherirrte – den Tod meines Weibes und meiner Tochter beklagte –, begegneten mir durch Zufall, ehe die Sonne aufging, drei Wegwahrer. Da sie die Gefahr erkannten, in der ich schwebte, brachten sie mich in Sicherheit.« Hamako hob den Kopf, räusperte sich, um seine Kehle vom Gram zu befreien. »Seither habe ich in diesem Rhysh gelebt und gewirkt, die Sprache, die Lehren und die Weissagung der Wegwahrer erlernt. In meinem Herzen und Sinnen bin ich, soweit derlei einem Menschen überhaupt möglich ist, einer der ihren geworden. Doch wäre ich damit bereits am Ende meiner Geschichte« – er widmete Covenant einen schmerzerfüllten Blick – »ich hätte sie dir nicht erzählt. Ich habe noch eine andere Absicht.«
    Unvermittelt stand er auf und musterte die versammelten Wegwahrer. »Thomas Covenant«, sagte er, als Covenant sich ebenfalls erhob, »ich sage, daß ich – auf meine Art – zum Wegwahrer geworden bin. Und sie haben mich als einen der ihren willkommen geheißen. Mehr als das haben sie getan. Sie haben meinen Verlust zu einem Teil ihrer Weissagung gemacht. Vom Sonnenübel Verderbte führen ein scheußliches Leben, mannigfaches an Unseligem betreiben sie, ehe sie sterben. In meinem Namen hat das Rhysh die Bürde meines Volkes auf sich genommen. Es wird beobachtet und bewacht, vor Schaden bewahrt, am Leben gehalten, daran gehindert, das Unglück ihrer Verwilderung Unschuldigen weiterzugeben. Mir zuliebe wird es gehegt und gepflegt, ähnlich wie man die Tiere hegt und pflegt, sowohl mit Hilfe wie auch Beschränkung. Deshalb bleiben sie in solcher Zahl am Leben. Auch aus diesem Grund war das Rhysh nicht dazu bereit, Dhraga gewaltsam zu befreien. Und deshalb ...« – er sah Covenant offen an – »tragen das Rhysh und ich die Schuld an dem Harm, den du erleiden mußtest.«
    »Nein«, widersprach Covenant. »Das war nicht eure Schuld. Ihr könnt euch doch keine Vorwürfe für Dinge machen, die ihr nicht voraussehen konntet.«
    Hamako ließ den Einwand nicht gelten. »Die Wegwahrer haben auch nicht ihre Erschaffung vorausgesehen. Dennoch bleibt die Weissagung bestehen.« Unvermutet brachte er trotz allem ein Lächeln zustande. »Ach, Covenant«, meinte er, »ich spreche nicht so, weil mir an Schuld läge. Ich spreche nur aus dem Wunsche, daß du Einsicht erlangen mögest.« Er wies rundum. »Diese Wegwahrer sind gekommen, um dir Beistand zu entbieten, auf daß du deinen Gefährten nachzueilen vermagst. Ich möchte, daß du erkennst, welcher Sinn sich hinter diesem Angebot verbirgt, so daß du es im Geiste seiner Unterbreitung entgegennehmen kannst und uns vergibst, daß wir dir gewisse Kenntnisse vorenthalten müssen.«
    Eine Aufwallung von Respekt und Verständnis verunmöglichte Covenant eine rasche Reaktion. Weil er nicht wußte, wie er seine Empfindungen anders ausdrücken sollte, antwortete er mit jenen formellen Redewendungen, die er einmal von Atiaran gelernt hatte. »Ich danke dir. Es ehrt mich, daß man mir eine Gabe bietet. Indem ich sie annehme, ehre ich den Geber.« Hastig fügte er etwas hinzu. »Ihr habt darauf ein Recht.«
    Langsam schwand das Gezwungene aus Hamakos Lächeln. Ohne den Blick von Covenant zu wenden, sagte er etwas zu den Wegwahrern; sie antworteten im Tonfall der Bereitschaft. Einer von ihnen trat vor, drückte Hamako etwas in die Hand. Als Hamako seine Hand hob, sah Covenant, daß es sich bei dem Gegenstand um ein Steinmesser handelte. Insgeheim erschrak er. Aber Hamakos Lächeln war das Lächeln eines Freundes. »Du wirst keinen Schaden nehmen«, sagte er, als er Covenants Verunsicherung bemerkte. »Reiche mir deine Hand.«
    Indem er bewußt ein Zittern unterdrückte, streckte Covenant seine Rechte aus, die Handfläche nach unten. Hamako ergriff das Handgelenk, betrachtete einen Moment lang die von Joans Fingernägeln

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