Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
in seinem Gedächtnis, versuchte darauf zu kommen, welches Ziel Hohl haben konnte. Aber er hatte keinen Erfolg. Wenig später führte Hohl ihn in Gänge, die er garantiert noch nie gesehen hatte. Nur selten sah man noch da und dort eine Fackel brennen. Manchmal vermochte man den schwarzen Dämondim-Sproß kaum noch von der Finsternis zu unterscheiden. Dann betrat Hohl zu guter Letzt eine unerwartete Sackgasse, erhellt nur durch den schwachen Schein eines schon um ein ganzes Stück zurückgebliebenen Lichts. Als Covenant und Akkasri ihn einholten, stand er am Ende des Gangs, als wäre das Etwas, auf das er es abgesehen hatte, dahinter verborgen. »Was is' Sache?« Covenant rechnete nicht mit einer Antwort; er redete nur, um irgendwie die eigene Spannung zu lindern. »Wohinter bist du her?«
    »Halbhand«, schnauzte die na-Mhoram-Cro. »Er ist dein Gefährte. Du mußt ihm Einhalt gebieten.« Sie wirkte furchtsam, auf Hohls Vorgehen unvorbereitet. »Weiter darf er nicht.«
    »Warum nicht?« fragte Covenant gedehnt, darum bemüht, die Frau zur Unvorsichtigkeit zu verleiten, zu irgendeiner aufschlußreichen Äußerung. »Was ist hinter dieser Wand denn an Besonderem?«
    »Es ist verboten!« Die Stimme der na-Mhoram-Cro drohte sich zu überschlagen.
    Hohl stand vor dem nichtssagenden Stein, als denke er nach. Plötzlich trat er vor und berührte die Wand. Für einen längeren Moment betastete er ihre Fläche. Seine Bewegungen lösten in Covenants Gedächtnis Erinnerungen aus. Irgendwie war ihm, als hätte er das, was Hohl tat, schon einmal mitangesehen. Schon einmal? Im nächsten Augenblick langte Hohl an eine Stelle der Wand über seinem Kopf. Sofort entstand im Stein ein rotes Gespinst. Es breitete sich aus, als hätte er eine Einlegearbeit zum Leuchten gebracht: innerhalb weniger Sekunden enthüllte das Rot die Umrisse einer breiten Tür. Die Pforte schwang auf, gab Einblick in einen von Fackeln erhellten Gang. Ja! schrie Covenant innerlich auf. Als er und Schaumfolger in Fouls Hort einzudringen versucht hatten, war von dem Riesen auf die gleiche Weise ein Zugang gefunden und geöffnet worden wie jetzt von Hohl. Aber wieso gab es eine derartige Tür hier in Schwelgenstein? Weder die Riesen noch die Lords hatten je solche Geheimtüren benutzt.
    In seiner plötzlichen Bestürzung bemerkte er Akkasris Bewegung zu spät, um noch eingreifen zu können. Mit überstürzter Hast riß die Frau unter ihrem Gewand einen Rukh hervor und schüttete sich Blut auf die Hände. Feuer lohte aus dem Dreieck; die na-Mhoram-Cro begann Worte zu rufen, die Covenant nicht verstand. Hohl war bereits in den Gang hinter der Tür entschwunden. Ehe die Geheimtür sich wieder schließen konnte, lief Covenant dem Dämondim-Abkömmling hinterdrein.
    Dieser Gang durchlief eine Biegung und führte dann parallel zu dem, den Covenant gerade verlassen hatte, in die Gegenrichtung. Die Beleuchtung war gut. Er konnte erkennen, daß der Gang nicht durch die ursprüngliche Arbeit der Riesen geschaffen worden war: Wände, Boden und Decke waren zu roh beschaffen. Die Riesen waren nie so achtlos mit Stein umgegangen. Covenants beflügelte Intuition gab ihm die Vermutung ein, daß man diesen Gang erst nach dem Sturz des Großrates angelegt hatte. Die Sonnengefolgschaft mußte ihn für eigene, geheime Zwecke geschaffen haben. Voraus zweigte ein Nebengang nach links ab. Hohl bog um die Ecke. Covenant eilte ihm nach. Noch zehn Schritte, und der Dämondim-Abkömmling hatte eine wuchtige, eiserne Pforte erreicht. Sie war mit schweren, tief in den Stein eingelassenen Eisenstangen versperrt, als wolle die Sonnengefolgschaft sie für immer verschlossen halten. Ein schwaches, perliges Licht umgab die Stellen, an denen die Stangen im Stein verankert staken. Hohl jedoch kannte kein Zögern. Er trat vor die Pforte, fand einen Riß im Stein rings um das Metall, in den er seine Finger zwängte. Er spannte Rücken und Schultern. Die Spannung preßte neue Flüssigkeit aus seiner Brandwunde. Covenant hörte hinter sich jemanden laufen, aber er sah sich nicht um. Seine Verblüffung hielt seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf Hohl gerichtet.
    Mit einer ungeheuerlichen Kraftanstrengung riß Hohl die Pforte aus ihrer Verankerung. Sie klirrte wie ein Amboß, als sie auf den Boden prallte. In einem perlmuttartigen Geflimmer überquerte Hohl die Schwelle. Covenant folgte ihm wie in Trance.
    Sie gelangten in eine große, mit Tischen überfüllte Kammer; an den Wänden standen Reihe an

Weitere Kostenlose Bücher