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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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um die andere, ein na-Mhoram nach dem anderen, nach Bestärkung des Widerstandes gegen das Sonnenübel, dessen letztendlicher Beseitigung. Es ist ein langwieriges Werk. Nur allmählich haben wir die erforderlichen Fähigkeiten errungen, sind wir zu der Zahl angewachsen, die wir brauchen, und nur langsam gelangen wir an das notwendige Blut.« Sie sprach das Wort Blut vollkommen unpersönlich aus, als koste das Blut niemanden etwas. »Doch nun sind wir der Frucht unseres langgehegten Traumes nahe. Das Sonnenübel hat sich auf eine jeweilige Dauer von drei Tagen eingependelt – und dabei halten wir's. Wir halten's, Halbhand!« Anscheinend nahm sie dafür Stolz in Anspruch; aber sie redete gleichgültig daher, als sei auch Stolz eine unpersönliche Sache; als wäre sie sorgfältig instruiert worden, wie sie Covenants Fragen zu beantworten hätte.
    Aber er ließ es bei dem Verdacht bewenden. Durch einen der großen Hauptgänge gelangten sie ins Herz der Festung; und da sah er den Gang sich voraus nach links und rechts gabeln, die Mauern der Heiligen Halle umrunden, in der die nun seit langem toten Lords damals ihre Andachtsstunden zu veranstalten pflegten, in denen sie sich in ihrem Dienst am Land und dem Frieden festigten. Beim Näherkommen bemerkte Covenant, daß man die zahlreichen Eingänge, die in regelmäßigen Abständen rund um die Halle vorhanden waren, hoch genug für Riesen, verschlossen hielt. Als ein Gefolgsmann heraustrat, erhaschte Covenant einen flüchtigen Eindruck gespenstischer roter Glut und eines dumpfen Brausens im Innern der Halle. Die na-Mhoram-Cro blieb vor einem Zugang stehen und wandte sich an Covenant. »Drinnen fällt's ungemein schwer, sich untereinander zu verständigen.« Es verlangte Covenant danach, endlich ihr Gesicht zu sehen; der Klang ihrer Stimme gab ihm die Vermutung ein, daß sie seinen Blick vorsätzlich mied. Doch die Kapuze verbarg das Gesicht. Hätte Covenant nicht schon Memla und Gibbon gesehen, er wäre zu der Annahme gekommen, die Sonnengefolgschaft sei aus Deformierten zusammengesetzt. »Dies ist die Halle des Bannfeuers und des Meister- Rukh . Wenn du beides geschaut hast, werden wir sie wieder verlassen, und ich werde, so du's wünschst, mit dir darüber reden.«
    Covenant nickte, trotz eines plötzlichen Widerwillens dagegen, sich anzusehen, was die Sonnengefolgschaft aus der Heiligen Halle gemacht hatte. Als Akkasri das Portal öffnete, folgte er ihr hindurch und in einen Schwall von Hitze und Lärm.
    Das Innere der Halle leuchtete in gräßlicher Glut. Die Halle bestand aus einer gewaltigen Kaverne im Felsgestein Schwelgensteins und besaß die Form eines Zylinders, der von der Ebene der Vorhügel bis zur halben Höhe der Festung aufragte. Von einer Estrade am Boden hatten einst die Lords zu den Bewohnern der Stadt gesprochen. Und in den Wällen waren sieben Balkone übereinander, die ganz rundum verliefen, einer direkt über dem anderen. Auf ihnen hatten früher Schwelgensteins Einwohner gestanden und den Lords gelauscht.
    Doch nun fand hier nichts dergleichen mehr statt. Akkasri hatte Covenant auf den vierthöchsten Balkon geführt; trotzdem war er, obwohl dieser Balkon mindestens sechzig Meter überm Boden lag, dem Feuer unangenehm nah. Es brauste aus einem Schlund an der Stelle empor, wo einmal die Estrade gewesen war, lohte in lautstarkem Toben bis fast zu Covenants Standort auf. Rote Flammen loderten hoch in die Luft, als wären die Fundamente der Feste selbst in Brand geraten. Die Hitzeschwalle blendeten ihn halb; das Feuer schien ihm die Wangen zu versengen, ihm die Haare anzukohlen. Er mußte einen Schleier aus Tränen fortblinzeln, bevor er Einzelheiten zu erkennen vermochte.
    Das erste, was er sah, war der Meister- Rukh . An drei Stellen ruhte er auf der Brüstung eben jenes Balkons, auf dem sich Covenant aufhielt, ein unerhört riesiges, eisernes Dreieck. Die Mitte jeder Seite glühte in düsterem Zinnoberrot. An jeder Spitze des Meister- Rukh standen zwei Gefolgsleute. Sie wirkten, als seien sie gegen die Hitze gefeit. Ihre Hände umklammerten das Eisen, während sie sich auf das Bannfeuer konzentrierten, als wäre es eine Schrift, die mit dem Tastsinn entziffert werden könnte. Im Feuerschein glänzten ihre Gesichter rot und fanatisch. Eindeutig war hier der Ort, von dem aus der rote Strahl des sogenannten Bannfeuers zur Sonne emporschoß.
    Die Portale zum Boden und zu den höheren Balkonen der riesigen Kaverne standen offen und besorgten die Belüftung.

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