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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Gewalttätig. Bleibt solchen Personen fern. Ich mein's ernst.« Der Steinmeister hatte zunächst mit intensiver Aufmerksamkeit, dann mit sichtlichem Verdruß gelauscht. Erbitterung pulste in den Adern seiner Schläfen. Noch ehe Covenant verstummt war, machte der Steinhausener auf der Stelle kehrt und entfernte sich. Sogleich zerrten die Fäuste, die Covenants Arme umklammerten, ihn aus der Mitte des Dorfes. Linden war vor ihm. Sie zappelte zwecklos zwischen zwei stämmigen Männern. Man brachte sie beide zurück in ihr Gefängnis. »Verdammnis«, sagte Covenant. Seine Stimme war kraftlos. »Ich versuche euch zu warnen.« Die Männer, die ihn hielten, scherten sich nicht darum. Sie stießen ihn hinter Linden in das Haus, ließen ihn einfach fallen. Er sackte zu Boden.
    Die kühle Düsternis der Räumlichkeit schlug über ihm zusammen. Infolge der Plötzlichkeit, mit der er dem bräunlichen Druck der Sonne entzogen worden war, schien der Boden unter ihm zu kreiseln. Doch er preßte seinen Schmerz an den kalten Boden; und allmählich vermittelte diese gleichmäßige Berührung ihm eine gewisse Festigkeit.
    Linden fluchte in der Stille bitterlich vor sich hin. Covenant strengte sich an, den Kopf zu heben. »Linden ...«
    Sofort kam sie an seine Seite. »Versuchen Sie nicht aufzustehen. Lassen Sie mich bloß nachsehen.« Covenant drehte den Kopf, um ihr das Mal zu zeigen. Sie beugte sich über ihn. Er spürte ihren Atem auf seiner Wange. »Das ist 'ne Verbrennung, aber sie sieht nicht so ernst aus. Erster Grad.« Ein Gemisch von Grauen und Hilflosigkeit kennzeichnete ihren Tonfall. »Die Knochen sind alle unverletzt. Wie fühlen Sie sich?«
    »Mir schwindelt«, antwortete er lasch. »Ich fühle mich wie betäubt. Wird schon besser werden.«
    »Freilich«, versicherte sie ungnädig. »Vermutlich haben Sie eine Gehirnerschütterung. Ich nehme an, Sie möchten am liebsten schlafen.« Covenant murmelte etwas zur Zustimmung. Die Finsternis in seinem Schädel bot ihm kühle Friedlichkeit, und er lechzte danach, in ihr unterzugehen. Linden saugte durch ihre Zähne Atem ein. »Setzen Sie sich hin.« Covenant regte sich nicht; es fehlte ihm an Kraft, um ihren Wunsch zu erfüllen. Linden stieß ihn mit dem Knie an. »Das ist mein Ernst. Wenn Sie einschlafen, könnten Sie in ein Koma sinken, und dagegen kann ich nichts tun. Sie müssen wach bleiben. Setzen Sie sich.« Die barsche Brüchigkeit ihrer Stimme klang nach drohender Hysterie. Indem Covenant die Zähne zusammenbiß, versuchte er sich aufzuraffen. Glutheißer Schmerz loderte auf den Knochen seines Schädels; dennoch kämpfte er sich hoch, sank dann zur Seite, so daß er mit der Schulter an der Wand lehnte. »Gut.« Linden seufzte. Das Wummern in Covenants Kopf schuf zwischen ihnen eine Kluft. Linden erregte den Eindruck von Kleinheit und Vereinsamung, verstärkt durch den Verlust jener Welt, die sie verstand. »Und nun versuchen Sie, unbedingt wachzubleiben. Reden Sie mit mir.« Sie schwieg einen Augenblick lang. »Erzählen Sie mir«, fügte sie dann hinzu, »was geschehen ist.«
    Covenant sah ein, daß sie diesbezüglich ein dringendes Bedürfnis haben mußte. Marid hatte der Furcht, die durch Nassics Ermordung in ihr hervorgerufen worden war, Gestalt verliehen. Der Mann war von einem Wesen besessen gewesen, das sich vom Haß nährte, in Gewalt und Qual zu schwelgen pflegte. Linden besaß keinerlei Ahnung von dergleichen Dingen. »Ein Wütrich.« Covenant bemühte sich, seine Stimme möglichst unbeeinträchtigt durch das Hindernis seiner Schmerzen zu quetschen. »Ich hätt's mir denken sollen. Marid ist ein gewöhnlicher Steinhausener. Aber er war von einem Wütrich besessen.«
    Linden ging von ihm auf Abstand, setzte sich an der anderen Wand zurecht. Ihr Blick ruhte auf seinem Gesicht. »Was ist ein Wütrich?«
    »Das sind Diener Fouls.« Er schloß die Lider, schmiegte den Kopf an den Stein, um sich auf das, was er sagte, konzentrieren zu können. »Es gibt drei. Herem, Jehannum und Sheol ... sie haben noch 'ne Menge anderer Namen. Sie besitzen keine eigenen Körper, deshalb nisten sie sich in anderen Leuten ein ... auch in Tieren, glaube ich. Was sie halt kriegen können. Deshalb treten sie immer in irgendeiner Tarnung auf.« Er seufzte – ganz schwach, um die nachteilige Wirkung auf seinen Kopf gering zu halten. »Ich hoffe bloß, daß die Leutchen hier begreifen, was das heißt.«
    »Also war es der Wütrich«, vergewisserte Linden sich nachdenklich, »was ich in

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