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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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ihre Macht und ihr Wissen außer Zweifel. Vor einer Geschlechterfolge schon haben sie deine Ankunft geweissagt. Und abermals ist ihr Kommen nah. Alsbald wird ein Gefolgsmann eintreffen, um den Willen der Sonnengefolgschaft erfüllen zu lassen. Für jedweden Ungehorsam müßte uns schwere Vergeltung zuteil werden. Wir wagen uns ihrem Wort nicht zu widersetzen. Unsere ganze Sorge ist, daß das Vergießen eures Blutes zum Überleben des Steinhausens beiträgt.«
    »Warte mal«, erhob Covenant Einspruch. »Eins nach dem anderen.« Schmerz und Überdruß wetteiferten in seinem Kopf um die Vormacht. »Vor dreitausend Jahren hat ein Mann mit halber Hand und einem Ring aus Weißgold das Land davor bewahrt, vom Grauen Schlächter völlig vernichtet zu werden. Willst du behaupten, das sei ganz in Vergessenheit geraten? Erinnert sich niemand mehr an diese Geschichte?«
    Unbehaglich verlagerte der Steinhausener sein Körpergewicht. »Ich habe eine solche Erzählung vernommen ... vielleicht als einziger in Steinhausen Mithil. Mein Vater Nassic pflegte von derlei Dingen Rede zu führen. Doch er war von Sinnen – krank im Geiste, so wie schon zuvor Jous und Prassan. Um der Not des Steinhausens willen wäre er längst geopfert worden, hätten seine Gemahlin Kalina und ich es gestattet.«
    Sunders Darlegungen liefen für Covenant auf eine Enthüllung hinaus. Sie lieferten ihm einen gewissen Einblick in den inneren Konflikt des Steinmeisters. Sunder war hin- und hergerissen zwischen dem, was sein Vater ihm erzählt hatte, und jenem, was die Steinhausener als Wahrheit betrachteten. Bewußt glaubte er das, was die Dorfbewohner glaubten; doch unter der Oberfläche wirkten in ihm die Überzeugungen seines halb verrückt gewesenen Vaters, zersetzten die Sicherheit seiner Einstellung. Sunder war ein Mann voll innerem Unfrieden. Diese Erkenntnis mäßigte Covenants Gereiztheit. Er erahnte in Sunder ein ganzes Spektrum von Möglichkeiten, hatte hoffnungsvolle Eingebungen; doch er beschloß, damit äußerst behutsam umzugehen. »Na fein«, sagte er. »Lassen wir's vorerst damit gut sein. Inwiefern soll es euch helfen, wenn ihr uns umbringt?«
    »Ich bin der Steinmeister. Mit Blut kann ich auf die Wirkung des Sonnenübels Einfluß nehmen.« Die Muskeln von Sunders Kiefer spannten und lockerten sich ohne bestimmten Rhythmus, ohne erkennbaren Zweck. »Heute scheint die Sonne der Dürre auf uns herab – heute und vielleicht für noch drei weitere Tage. Bis zum gestrigen Tag schien die Sonne des Regens, und vor ihr war die Sonne der Seuchen an der Reihe. Unsere Herde hat Futter nötig, und wir brauchen Ernte. Mit eurem Blut werde ich der harten Erde Wasser entlocken können. Es wird mir möglich sein, einen Morgen Gras und Korn wachsen zu lassen, vielleicht gar zwei. Das bedeutet für das Steinhausen Leben, bis wieder die Sonne der Fruchtbarkeit aufgeht.«
    In alldem erblickte Covenant keinerlei vernünftigen Sinn. »Könnt ihr denn kein Wasser aus dem Fluß holen?« wollte er erfahren, während er das Gehörte zu verstehen versuchte.
    »Im Fluß ist kein Wasser.«
    Unvermittelt meldete sich Linden zu Wort. »Kein Wasser?« Ihre Äußerung bezeugte die Tiefe ihres Unglaubens. »Das ist doch ausgeschlossen. Es hat gestern geregnet .«
    »Ich habe gesagt«, schnauzte Sunder, als quäle ihn Schmerz, »daß die Sonne der Dürre scheint. Habt ihr sie nicht selbst gesehen?«
    In seinem Staunen wandte sich Covenant an Linden. »Spricht er die Wahrheit?«
    Sunders Kopf ruckte hoch. Sein Blick huschte zwischen Covenant und Linden hin und her.
    »Ja«, bestätigte Linden durch zusammengebissene Zähne. »Es ist wahr.«
    Covenant vertraute ihrer Aussage. Er drehte sich wieder dem Steinmeister zu. »Also kein Wasser.« Innere Festigkeit entstand in ihm, ein Aufgebot aller ihm verbliebenen Kräfte. »Lassen wir's auch dabei bewenden.« Das Pochen in seinem Schädel beharrte auf seiner Hilflosigkeit; doch er verschloß ihm seine Ohren. »Verrate mir, wie du das machst! Wie du das Sonnenübel beeinflußt!«
    Sunders Augen zeugten von seinem Zögern. Aber Covenant ließ sich anmerken, daß er auf seiner Forderung bestand. Welches Maß an Willenskraft Sunder auch zu eigen war, momentan fühlte er sich seiner selbst zu unsicher, um sich zu weigern. Wie oft mochte sein Vater ihm vom Zweifler erzählt haben? Einige Sekunden später gab er nach. »Ich bin der Steinmeister.« Er griff mit der Hand unter sein Wams. »Ich besitze den Sonnenstein.« Nahezu ehrfürchtig

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