Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verwunschene Haus

Das verwunschene Haus

Titel: Das verwunschene Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
Vom Netzwerk:
Schwägerin Sarah da, die sich bereit erklärt hat, während seiner Abwesenheit bei Betty zu bleiben.
    Mister Jones kann also unbesorgt aufbrechen. Schon nach einigen Kilometern denkt er nur noch an die vielen Lachse, die er hoffentlich fangen wird. Sobald er am See von Lomon angekommen ist, ruft er Betty an, die ihm versichert, daß alles in Ordnung sei.
     
    17. September 1956, Viertel vor neun Uhr morgens. Tuppence Grove, Haushälterin bei der Familie Jones, ist auf dem Weg zu ihrer Arbeit. Sie geht durch den Garten zur Haustür, doch zu ihrer Verwunderung ist noch alles verschlossen. Sonst ist ihre Chefin um diese Zeit längst auf. Als sie näherkommt. sieht sie, daß einer der Rolläden beschädigt ist und daß eine Fensterscheibe eingeworfen wurde.
    Die Haushälterin flüchtet, so schnell sie kann, und ruft die erstbeste Person zu Hilfe, die ihr über den Weg läuft. Es ist der Briefträger, der gerade seine Runde macht.
    Gemeinsam kehren sie zum Haus zurück. Der Briefträger geht voran. Drinnen ist alles ruhig.
    Tuppence Grove flüstert: »Wir müssen nach oben in den ersten Stock. Dort sind die Schlafzimmer.«
    Gefolgt von der Haushälterin steigt der Briefträger vorsichtig die Treppe hinauf. Er stößt eine der Türen auf und weicht sofort zurück. Totenbleich stammelt er: »Zwei Frauen liegen auf dem Bett... überall ist Blut...«
    Die Haushälterin wird beinahe ohnmächtig. Und dann schreit sie unvermittelt: »Caroll!«
    Trotz ihres Entsetzens rennt sie zum Zimmer des jungen Mädchens. Sie öffnet die Tür... Eine blutüberströmte Gestalt liegt ausgestreckt am Boden. Ein schreckliches, fast unmenschlich klingendes Röcheln ertönt. Dann wird der Körper von einem heftigen Zucken geschüttelt, bis er schließlich reglos liegenbleibt.
    Der Briefträger und die Haushälterin stehen wie versteinert auf der Türschwelle. Caroll Jones hat soeben ihren letzten Atemzug getan — ebenso wie ihre Mutter und ihre Tante ist sie brutal ermordet worden.
    Kurz darauf findet sich Inspektor Mac Bird am Schauplatz des Verbrechens ein. Er sieht sofort, daß die Opfer aus nächster Nähe erschossen wurden. Während Mrs. Jones und Sarah im Schlaf überrascht worden sind, gibt es im Fall der jungen Caroll Spuren, die auf einen Kampf hindeuten.
    Der oder die Mörder sind ins Haus eingedrungen, indem sie zuerst einen der Rolläden aufgebrochen und dann das darunterliegende Fenster eingeschlagen haben. Besonders erstaunt es den Inspektor, daß Diebstahl anscheinend nicht das Motiv für dieses äußerst grausame Verbrechen ist. Nach wie vor liegen einige Geldscheine offen auf einer Kommode herum, und auch der Schmuck von Mrs. Jones befindet sich unberührt in einer Schublade ihres Frisiertisches.
    Der Beamte entdeckt verschiedene Indizien oder zumindest Spuren. Der Mörder hat mehrere Zigaretten geraucht und sie hinterher auf dem Fußboden ausgetreten. Leider stammen die Zigarettenstummel von der Marke, die hierzulande am gebräuchlichsten ist. In der Küche finden sich außerdem ein paar geöffnete Fischkonserven.
    Für Inspektor Mac Bird beginnt eine schwierige Ermittlungsarbeit, zumal dieses Verbrechen in Glasgow und in ganz Schottland sofort heftige Reaktionen hervorruft. Der Schuldige müsse so schnell wie möglich überführt werden, fordert die Öffentlichkeit.
    Doch die Aufgabe ist alles andere als leicht zu bewältigen. Am Tatort sind nirgendwo Fingerabdrücke gefunden worden, und nicht ein einziger Zeuge läßt sich auftreiben. Vor allem aber irritiert das Fehlen jeglichen Motivs. Aufgrund der Indizien könnte das Verbrechen von einem Landstreicher begangen worden sein, wäre da nicht die unbestreitbare Tatsache, daß nichts gestohlen wurde. Handelt es sich also um die Tat eines geistesgestörten Sadisten?
    In diesem Moment macht jemand eine Zeugenaussage, die der Affäre eine noch schrecklichere Wendung verleiht. In Inspektor Mac Birds Büro taucht ein Mann mit einem prachtvollen roten Schnauzbart auf. Er erklärt: »Herr Inspektor, ich bin Fährmann auf dem Fluß Clyde, oder anders ausgedrückt: Ich steuere das Fährschiff.«
    »Ja, und?«
    »Also, am 16. September, am Abend, an dem das Verbrechen geschah, glaube ich, unter den Passagieren Mr. Jones erkannt zu haben.«
    Mac Bird ist die Bedeutung dieser Aussage sofort bewußt. Dennoch will er es ganz genau wissen: »In welcher Richtung war das? Von Glasgow kommend oder nach Glasgow?«
    »Nach Glasgow, Sir.«
    »Wie spät war es?«
    »Elf Uhr abends. Es war meine

Weitere Kostenlose Bücher