Das viel zu heiße Spiel
betrachtete sie schweigend.
„Was ist?” fragte sie nach einer Weile nervös. „Hast du etwas vergessen?”
„Nein.” Obwohl er lächelte, wirkte sein Blick traurig.”„Noch ein letzter Rat. Sex ist kein Wettbewerb, Maggie. Du kannst dabei nicht versagen oder siegen. Ach ja, und du brauchst dir gar nicht erst zu überlegen, wie du mir ausweichen könntest. Ich werde nicht zulassen, dass du dich verkriechst und dir einredest, du hättest dich blamiert.”
„Du kennst mich zu gut.”
„Außerdem”, fügte er hinzu und strich ihr über die Wange, „muss ich dich noch verführen.”
„Du musst was?”
Jetzt lächelte er sehr anzüglich. „Nicht du sollst mich verführen, Maggie, sondern du sollst verführt werden. Man gewinnt am ehesten, wenn man gleich zu Beginn die Kontrolle über sich verliert”, flüsterte er und strich ihr zart mit dem Finger über die Lippen.
Als sich die Tür leise hinter ihm schloss, stand Maggie noch immer regungslos da.
Um Mitternacht war Luke noch immer hellwach. Er hatte das Licht im Zimmer gelöscht, den Fernseher eingeschaltet und den Ton abgedreht. Die Vorhänge hatte er zurückgezogen, um vom Sessel aus die Lichter der Großstadt sehen zu können. Er grübelte und nippte ab und zu an seinem Scotch.
Er hätte bei ihr bleiben sollen, wie er es geplant hatte, als er sie auf dem Schoß hielt. Sie sollte sich an seine Nähe gewöhnen. Er hatte bei ihr schlafen wollen. Nur schlafen. Frauen wollten im Arm gehalten werden. Das war so offensichtlich, dass er nicht begriff, wieso das viele Männer nicht wussten. Manche Frauen sehnten sich dermaßen danach, von einem Mann in den Armen gehalten zu werden, dass sie Sex als Preis dafür akzeptierten.
Am Morgen wäre Maggie dann noch müde und nicht auf der Hut gewesen. Dann hätte er sie behutsam streicheln und sie so zum Höhepunkt bringen können. Und wenn sie sich erst einmal in diesen herrlich sinnlichen Gefühlen verloren hatte, würde sie immer wieder ohne Schwierigkeiten den Gipfel erreichen. Sie musste lediglich an sich selbst glauben.
Oh ja, er wusste, wie er mit ihr umgehen musste. Das Problem war, dass er nicht mehr wusste, wie er mit sich selbst umgehen sollte.
Wann hatte er sich in Maggie verliebt?
Rückblickend kam es ihm vor, als wäre er jahrelang darauf zugesteuert, ohne es zu merken.
Er wusste allerdings genau, wann es ihm bewusst geworden war. Er hatte sie auf dem Schoß gehalten. Sie hatte aus Verlegenheit ihr gerötetes Gesicht an seine Schulter gedrückt und erklärt, sie hätte mit ihm ins Bett gehen wollen, weil es seinem Selbstbewusstsein nicht schaden würde, falls sie wieder versagen sollte.
Er war in Maggie verliebt, aber sie wollte nur Sex von ihm.
Was sollte er jetzt machen?
9. KAPITEL
Im ersten Stock des Hotels gab es ein kleines Restaurant, das ein Frühstücksbüfett anbot.
Dorthin führte Luke Maggie am nächs ten Morgen.
Sie hatte sehr schlecht geschlafen und gehört, dass er kurz nach Mitternacht sein Zimmer verlassen hatte. Er war stundenlang fortgeblieben, vielleicht sogar die ganze Nacht. Das wusste sie nicht genau, weil sie irgendwann doch eingeschlafen war.
Am Morgen hatte sie aus dem Hotel verschwinden wollen, ohne mit ihm zusammenzutreffen. Er kannte sie jedoch viel zu gut. Schon um halb acht war er vor ihrer Tür aufgetaucht und hatte sie so lange bedrängt, bis sie ihn zum Frühstück begleitet hatte.
Jetzt betrachtete er ihren vollen Teller. „Als dein Trainer muss ich dir sagen …”
„Ich hatte gestern kein Abendessen”, entgegnete sie.
„Als dein Trainer muss ich dir sagen”, wiederholte er, „dass es gut ist, den Tag so zu beginnen. Viel Protein und frisches Obst.”
„Oh.” Sie stocherte im Rührei herum. Auch der Schinken reizte sie nicht.
„Bevor wir aufbrechen, musst du mir helfen, eine Katze aus meinem Zimmer zu schmuggeln.”
„Eine Katze?” Sie legte das Besteck aus der Hand. „Du hast eine Katze in deinem Zimmer?”
Er nickte und aß mit gutem Appetit. „Ein widerspenstiges Biest. Ich habe letzte Nacht zwei Stunden gebraucht, um sie unter den Büschen hervorzulocken.”
„Du hast letzte Nacht eine Katze gejagt?” Eine Katze und keine Frau! Vor Erleichterung wurde ihr schwindelig. Hastig nahm sie einen Schluck Kaffee.
„Jacob hat mich angerufen und gebeten, die Katze zu holen.”
„Jacob wollte, dass du eine Katze jagst? Nach Mitternacht?” Sie lächelte und hatte schlagartig wieder Appetit. Der Schinken schmeckte auf einmal
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