Das viel zu heiße Spiel
nicht ich muss ein Flugzeug erreichen, sondern wir beide. Wir fliegen nach Las Vegas.”
Sie riss Augen und Mund weit auf, brachte jedoch kein Wort hervor. Äußerst zufrieden startete Luke den Motor.
Die lange und langweilige Einfahrt von Maggies Elternhaus führte zu einer ebenfalls langweiligen Straße. Teuer, aber langweilig. Zu den Häusern gehörten keine Gärten, sondern Gartenanlagen, die von Fachleuten betreut wurden. Drei Männer schmückten soeben vor einem Haus die nackten Zweige einiger Eichen mit Weihnachtslichtern.
Luke hasste den Winter mit den kahlen Bäumen und dem grauen Himmel. Weihnachten war für ihn nichts weiter als ein buntes Durcheinander, das er jeden Dezember überstehen musste, bevor es wieder Frühling wurde.
„Na schön, Luke”, sagte Maggie schließlich. „Das war ein guter Scherz, aber es reicht jetzt. Du willst mich nicht heiraten.”
„Wirklich nicht?”
„Vermutlich bin ich nicht gerade die letzte Frau, die du heiraten würdest, aber es gibt mindestens hundert oder zweihundert, die dir lieber wären. Die können dich nicht schon alle abgewiesen haben.”
„Ich habe keine andere gefragt.”
Sie hielten vor einer Ampel. Maggie sagte kein Wort, aber Luke hörte geradezu, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Er beschloss, ihr ein wenig zu helfen.
„Du weißt, warum ich heiraten muss und warum das so schnell wie möglich über die Bühne gehen sollte. Jacob hat dir bei seinem Heiratsantrag bestimmt von Ada erzählt.”
„Na ja, schon, das hat er.” Sie schüttelte den Kopf. „Es ist wirklich höchst merkwürdig. In siebenundzwanzig Jahren habe ich sage und schreibe null Heiratsanträge bekommen. Dann letzte Woche Jacob und nun du, aber keiner von euch … Ihr seid beide für mich nur Freunde.
Das ist schon mehr als merkwürdig.”
Das war es in der Tat. Doch wie auch immer, es freute Luke, dass Maggie in Jacob nur einen Freund sah. „Für mich kommt diese ganze Heiratsgeschichte auch ziemlich überraschend.”
Noch vor zwei Wochen hätte er jeden ausgelacht, der ihm ge sagt hätte, dass er jemals heiraten würde. Vor zwei Wochen hatte er jedoch auch keine Ahnung gehabt, wie es um Ada stand. Wer nicht zu seiner Familie gehörte, verstand das nicht. Für ihn und seine Brüder war Ada nicht einfach eine Angestellte, nicht einfach die Haushälterin ihres Vaters und jetzt Jacobs. Für die West-Brüder war sie viel mehr. Sie war die einzige Frau, die alle drei liebten.
Viele andere Frauen waren gekommen und gegangen, doch Ada war immer für sie da gewesen.
Leider litt sie an einer unheilbaren Krankheit, für die es nur eine Behandlung gab, die sich noch dazu erst im Erprobungsstadium befand. Diese unglaublich teure Behandlung wurde aber nur in einem Schweizer Forschungszentrum angewandt. Jacob hatte alles Nötige in die Wege geleitet. Die drei Brüder konnten Ada nur helfen, indem sie genau das machten, was sie eigentlich nie tun wollten: Sie mussten heiraten, und zwar schnell.
„Jacob hat mir von Adas Krankheit erzählt. Ich finde es großartig von euch, dass ihr euch um sie kümmert. Ich verstehe aber nicht, warum …”
„Du weißt sicher, in welcher Form unser Vater uns sein Vermögen hinterlassen hat.” Er trat heftiger als nötig aufs Gaspedal. Sein Vater war zwar schon seit fünf Jahren tot, doch Luke ärgerte sich noch immer über ihn. „Allen ist das bekannt. Sie haben sogar in der ,New York Times’ darüber geschrieben.”
„Ja, ich weiß über den Treuhandfonds Bescheid. Dein Vater hatte sonderbare Ansichten über die Ehe, Luke.”
„Wem sagst du das?” erwiderte er lächelnd. Nach sieben Ehen mit sechs Frauen -
Randolph West hatte Lukes Mutter zwei Mal geheiratet - hätte jeder andere Mann von dieser Institution die Nase voll gehabt. Nicht so Randolph West. Er war schon dabei gewesen, mit Schwung und Elan seine achte Hochzeit zu planen, als ihn ein Herzinfarkt aus dem Rennen geworfen hatte.
„Ich verstehe allerdings nicht, wieso auch du heiraten musst.”
„Ich hatte es auch nicht vor.” Ganz sicher hatte er niemals heiraten wollen. Er brauchte und wollte sein Erbteil gar nicht. Seine Ranch war abbezahlt. Er hatte hart daran gearbeitet, sie aufzubauen und sich als Reiter und Trainer einen Namen zu machen. Viel mehr als Geld brauchte er einen guten Reiter, der mit seinen Pferden an Rennen teilnahm, damit die Tiere Erfahrung erwarben und Käufer auf sich aufmerksam machten.
Er warf einen Blick auf die Frau an seiner Seite. Maggie war eine
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