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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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fehlte.
    »Es ist... kein Firvulag«, brachte Amerie mühsam heraus.
    »Ein Heuler«, erklärte Burke ihr. »Die Biologen halten sie für eine Firvulag-Mutation. Jedes Individuum soll einen anderen echten Körper besitzen, aber alle sollen sie scheußlich sein.«
    »Ihr seht, was sie zu tun versucht hat, nicht wahr?« Kummer und Reaktion ließen Khalids Stimme beben. Er befühlte seine linke Hand, die jetzt wieder völlig normal war. »Sie sah, wie wir ihren Gefährten mit Eisen töteten, und wollte herausfinden, was die neue Waffe war. Als Sigmund am Ende der Reihe marschierte, muß sie sich an ihn herangeschlichen und  ... seinen Platz eingenommen haben. Schnitt sich die Hand ab, damit sie kein Eisen zu tragen brauchte.«
    »Aber sie haben sich noch nie als Menschen maskiert!« rief Uwe. »Was könnte ihr Motiv gewesen sein?«
    »Betrachten Sie sie in Lumpen gekleidet«, sagte Amerie. Sie kniete nieder, um die Koboldleiche in dem Licht, das aus der Tür fiel, zu untersuchen. Einer der primitiven Fellschuhe hatte sich beim Kampf gelöst und enthüllte einen humanoiden Fuß klein, aber vollkommen geformt wie der eines Kindes. An der Ferse war eine rührende Blase; offenbar hatte das kleine Wesen sich anstrengen müssen, um mit den schnelleren Menschen Schritt zu halten.
    Die Nonne streifte den Schuh wieder über den Fuß, richtete die Besenstiel-Beine gerade, schloß die glasigen Augen. »Sie war sehr arm. Vielleicht hoffte sie, eine Information zu erlangen, die wertvoll genug zum Verkaufen war.«
    »An den normalen Firvulag?« fragte Burke.
    »Oder an die Tanu.« Die Nonne stand auf und klopfte sich Erde von der Vorderseite ihres weißen Habits.
    Khalid gab zu bedenken: »Es können noch mehr da sein. Andere, die uns am Schmelzofen beobachtet haben. Wenn dies Ding menschliche Gestalt annehmen konnte, wie sollen wir da jemals sicher sein ...?«
    Burke nahm die unbearbeitete Lanzenspitze auf, faßte den Arm des Schmieds und zog ihm das Eisen über die Haut. Ein paar Tropfen dunkles Blut sickerten aus dem Riß. »Sie sind jedenfalls echt. Ich gehe sofort und überprüfe den Rest der Gruppe. Später arbeiten wir etile etwas weniger grobe Methode aus. Vielleicht genügt ein Nadelstich.«
    Er hinkte zum Badehaus. Uwe und Khalid schleppten die kostbaren Säcke mit Eisen in das rosenbedeckte Häuschen und kehrten dann zu der Stelle zurück, wo Amerie neben der Leiche stand. Die Nonne hielt die immer noch leise grollende Katze auf dem Arm.
    »Was sollen wir mit ihr tun, Schwester?« fragte Khalid ratlos.
    Amerie seufzte. »Ich habe einen großen Korb. Vielleicht könnt ihr sie für mich ins Brunnenhaus bringen. Ich fürchte, ich werde sie morgen sezieren müssen.«
    Während die Ausschußmitglieder darauf warteten, das Häuptling Burke wiederkam, bot die Verwalterin der Lebensmittel Proben eines neuen Getränks an. »Wir haben etwas von Perkins lausigem Wein genommen und diese kleine wilde Waldblume darin eingeweicht.«
    Alle nahmen einen Schluck. Amerie sagte: »Das schmeckt gut, Marialena.«
    Uwe murmelte etwas auf deutsch vor sich hin. »Wissen Sie, was Sie getan haben, Frau? Sie haben den Maiwein neu erfunden!«
    »Das ist es! Das ist es!« schrillte Old Man Kawai. Er war erst sechsundachtzig, aber da er eine Verjüngung aus Prinzip abgelehnt hatte, ähnelte er einer ausgewickelten orientalischen Mumie. »Sehr erfrischend, meine Liebe. Wenn es uns jetzt noch gelingt, einen anständigen Sake herzustellen ...«
    Die Eingangstür öffnete sich, und Peopeo Moxmox Burke trat, den Kopf einziehend, ins Zimmer. Die anderen Ausschußmitglieder waren ganz still, bis der rote Mann nickte. "Sie waren alle koscher. Ich habe nicht nur die Schmelzer getestet, sondern auch alle übrigen Leute im Badehaus.«
    »Dem Himmel sei Dank«, sagte der leitende Architekt. »Welch eine Vorstellung Gestaltwandler infiltrieren unser Volk!« Er wackelte mit seinem sauber geschnittenen Backenbart und brachte es fertig, wie ein Buchhalter auszusehen, der entdeckt hat, daß ein geschätzter Kunde seine Bücher fälscht.
    »Weder Firvulag noch Heuler hatten bisher Grund, es mit diesem Trick zu probieren«, warnte der Häuptling. »Aber jetzt, wo der Angriff bevorsteht und das Eisen eine vielleicht doch nicht ganz geheime Waffe ist, müssen wir uns auf weitere Versuche gefaßt machen. Von den Freiwilligen, die bald eintreffen, muß jeder einzelne getestet werden. und ebenso alle Teilnehmer vor jeder wichtigen Zusammenkunft oder Besprechung.«
    »Das

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