Das vielfarbene Land
Babyspeck gelbschnäbliger Anwälte gefrieren zu lassen, »der Angriff auf Finiah unmittelbar vor dem Beginn des Waffenstillstands stattfindet. Dann wird kein anderer Tanu Velteyns Schwierigkeiten viel Aufmerksamkeit schenken. Ihr wißt doch, wie das Gehirn dieser Fremden arbeitet. Nichts, aber auch gar nichts ist wichtiger als die Vorbereitungen für das glorreiche Shemozze oder drei Tage vor dem Waffenstillstand wenn wir, wie wir hoffen, zuschlagen können wird kein Tanu auf der Welt Finiah zu Hilfe eilen. Nicht einmal, um ihre Landsleute zu retten, nicht einmal, um ihre Barium-Mine zu verteidigen, nicht einmal, um mit Eisen bewaffnete Menschen zurückzuschlagen. Sie werden nichts anderes im Kopf haben, als nach Süden zum Großen Wettstreit zu ziehen.«
Die Dorfbewohner palaverten nun über die verblüffende Besessenheit der fremden Sportsleute, und Burke zog sich an. Uwe witzelte, die Tanu seien beinahe so schlimm wie die Iren, denn auch sie liebten den Kampf, ohne die späteren Folgen zu bedenken. Darüber wurde allgemein gelacht, und von den Söhnen und Töchtern der Grünen Insel erhob sich niemand, um die Stammesehre zu verteidigen. Burke schoß es durch den Kopf, daß es dafür einen Grund geben und er ihn kennen müsse, aber im gleichen Augenblick erblickte Khalid Khan die heilende Wunde des roten Mannes.
»Maschallah, Peo! Da haben Sie sich aber einen bösen Kratzer zugezogen!«
Burkes linke Wade trug eine fürchterliche, gezackte Narbe von mehr als zwanzig Zentimetern Länge. Er grunzte: »Souvenir an ein einhörniges Wildschwein. Es tötete Steffi, und bis Holzbein mich nach hier zu Amerie zurückgeschleppt hatte, wäre es beinahe auch um mich geschehen gewesen. Galoppierende Sepsis. Aber sie hat sie angehalten. Sieht scheußlich aus, doch ich kann gehen sogar laufen, wenn ich bereit bin, den Preis dafür zu zahlen.«
Uwe erinnerte ihn: »Heute abend ist Sitzung des Führungsausschusses. Khalid muß auch kommen.«
»Richtig. Zuerst wollen wir jedoch für diese Männer sorgen. Wie ist es, Leute? Essen und Trinken ist schon unterwegs aber können wir sonst noch irgend etwas für euch tun?«
»Sigmunds Hand«, meldete Khalid. »Abgesehen von unsern drei Toten ist er der einzige Unglücksfall.«
»Was ist passiert?« fragte Burke.
Sigmund versteckte verlegen seinen Stumpf. »Ach, ich war dumm. Riesen-Salamander sprang mich an, biß mich in die Handfläche. Sie wissen, da gibt es nur noch eins, so wie das Gift arbeitet ...«
»Sig bildete die Nachhut«, berichtete Denny. »Plötzlich vermißten wir ihn. Als wir dann zurückgingen und nachsahen, legte er sich eiskalt eine Aderpresse an, und seine Vitredur-Axt und seine Hand lagen auf dem Boden neben ihm.«
»Kommen Sie mit uns zu Amerie«, ordnete der Häuptling an. »Sie soll sich das ansehen.«
»Ach, nicht nötig, Häuptling. Wir haben massenhaft AB und Progan draufgetan.«
»Sie halten die Klappe und kommen mit!« Der Häuptling wandte sich an die anderen. »Ihr ruht euch aus und eßt und schlaft zwei Tage lang. Spätestens in einer Woche werden die ersten Freiwilligen von den anderen Siedlungen eintreffen. Dann halten wir einen großen Kriegsrat ab. Inzwischen richten wir die Schmiede an einem Ort ein, wo die Firvulag sie nicht entdecken, und ihr könnt dieses Eisen bearbeiten. Vorerst nehme ich es in Verwahrung und bringe es außer Reichweite der Versuchung.«
Burke erhob seine Stimme, so daß das ganze Badehaus ihn hören konnte. »Ihr alle! Wenn euch euer eigenes Leben lieb ist und wenn ihr einen Pfifferling um die Freiheit der noch versklavten Menschen gebt, vergeßt ihr, was ihr heute abend hier gesehen und gehört habt.«
Dem stimmten alle Versammelten zu. Der Häuptling nickte und lud sich zwei der schweren Säcke auf. Khalid und Uwe zerrten die anderen vier fort. Gefolgt von Sigmund, verließen sie das Badehaus.
»Die Sitzung findet wie üblich in Madames Haus statt«, informierte der hinkende Burke unterwegs den Schmied. »Amerie wohnt jetzt dort. Wir haben sie durch Akklamation in den Ausschuß aufgenommen.«
Uwe bemerkte: »Dieses Nönnchen ist eine erstklassige Ärztin! Sie hat Maxi soweit zu sich gebracht, daß wir ihn nicht mehr einzusperren brauchen. und die arme Sandra - keine Selbstmorddrohungen mehr, seit die Pilzinfektion kuriert ist. Auch Chaims Augenlid ist wiederhergestellt, und sie hat sogar dies Riesengeschwür an Old Man Kawais Fuß geheilt.«
»Das läßt auf ruhigere Besprechungen hoffen«, meinte Khalid. »Dann
Weitere Kostenlose Bücher