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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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tun, Peo. Heiße Bäder und nicht übertriebene Übungen, damit die Muskeln nicht steif werden. Ich kann Ihnen eine Herendorf-Spritze geben, damit Sie am Tag X keine Schmerzen haben.«
    Er winkte ab. »Sparen wir die Spritze für jemand auf, der sie wirklich braucht.«
    »Wie Sie wollen.«
    Sie gingen nach draußen. Im Dorf war es still, bis auf schwache Insektengeräusche. Es war beinahe Mittemacht, und der Mond war noch nicht aufgegangen. Burke legte den Kopf in den Nacken und studierte das sternenbesetzte Himmelsgewölbe.
    »Da ist es, gleich über dem Rand der Schlucht.« Er streckte den Zeigefinger aus.
    »Was?« fragte Amerie.
    »Ah ich vergaß, daß Sie ein Neuankömmling sind, Amerie. Das Sternbild, das wir die Trompete nennen. Sehen Sie den dreieckigen Trichter, die vier hellen Sterne, die das gerade Rohr bilden? Achten Sie besonders auf den Mundstück-Stern. Es ist der wichtigste am ganzen Himmel wenigstens für die Tanu und Firvulag. An dem Tag, wo sein Kulminationspunkt um Mitternacht über Finiah und Hoch-Vrazel liegt das sind die ältesten Siedlungen der Fremden, wie Sie sicher wissen -, wird der fünf Tage dauernde Große Wettstreit eröffnet.« »Das Datum?« "
    »Nach unserm Milieu-Kalender um den 31. Oktober oder November.«
    »Sie machen Spaß!«
    »Es ist wahr. und die Mittagskulmination, die genau sechs Monate später stattfindet, liegt um den 1. Mai. Die Fremden iahen dann eine weitere große Show, die Tanu und Firvulag jeder für sich feiern das Große Liebesfest. Sehr beliebt bei den Frauen der Spezies, heißt es.«
    »Das ist wirklich sehr seltsam«, sagte Amerie. »Ich bin keine Folklore-Kennerin, aber diese beiden Daten ...«
    »Ich weiß. Nur gab es in unserer Zeit keine gute Erklärung weder mit Hilfe der Astronomie noch sonstwie -, warum gerade diese beiden Tage statt irgendwelcher anderer in der gleichen Jahreszeit ritualisiert worden sind.«
    »Es ist lächerlich, da einen Zusammenhang anzunehmen.«
    »Oh, natürlich.« Das Gesicht des Indianers war im Sternenlicht undurchschaubar.
    »Ich meine sechs Millionen Jahre!«
    »Kennen Sie die Bedeutung des Mundstück-Sterns? Er stellt eine Markierung dar. Ihre Heimat-Galaxis liegt beinahe genau hinter ihm.«
    »Oh, Peo. Wie viele Lichtjahre?«
    »Sehr viel mehr als sechs Millionen. In gewisser Weise sind sie hier noch weiter von zu Hause entfernt als wir, die armen Teufel.«
    Er verabschiedete sich mit einem kurzen Gruß, hinkte davon und ließ sie unter den Sternen stehend zurück.

7
    »Sie sind ja gar nicht blau!« protestierte Felice. »Sie ist braun!«
    Madame änderte den Kurs ihres Dingis, um einem angespülten Baumstamm auszuweichen. »Der Farbe Braun mangelt dies gewisse cachet. Der Komponist wollte die Schönheit des Flusses unterstreichen.«
    Das Mädchen schnaubte verächtlich. Sie studierte das Terrain. »Diese Gegend würde nie einen Preis gewinnen. Zu trocken. Sieht aus, als habe es seit Monaten nicht mehr geregnet.« Sie kniete aufrecht im Bug des kleinen Bootes und suchte die offenen, dunkelfarbenen Abhänge mit Hilfe von Madame Guderians kleinem Monokular ab. Nur in den Rinnen und auf flachen Stellen ganz nahe der Donau war Grün zu sehen. Die weit verstreuten Baumgruppen hatten ein staubiges, bläuliches Aussehen.
    »Ich sehe ein paar kleine Herden von Hipparions und Antilopen«, meldete das Mädchen nach einer Weile. »Sonst scheint im Oberland auf dem linken Ufer nichts zu leben. Keine Spur von dem Krater. Oberhaupt nichts Außergewöhnliches, bis auf den kleinen Vulkan gestern. Sie glauben doch nicht, daß wir daran vorbeigefahren sind? Dieser verdammte Fluß hat eine ziemlich starke Strömung.«
    »Richard wird es uns heute mittag sagen.«
    Die alte Frau und die Athletin teilten ein Dekamol-Boot, seit die Gesellschaft vor fast zwei Tagen aus den Wasserhöhlen wieder ans Licht gekommen war. Claude, Martha und Richard besetzten ein zweites, das ein paar Dutzend Meter vor ihnen von den schnellen Wellen des Hellen Ystroll fortgetragen wurde. Trotz der Trockenheit hatten sie ausgezeichnete Fahrt gemacht, da der Fluß sein Wasser größtenteils von den Alpen erhielt, deren weiße Gipfel im fernen Süden schimmerten. Am Abend zuvor hatten sie die Boote auf eine bewaldete Kiesbank gezogen und dort geschlafen, denn der Kobold hatte sie davor gewarnt, am Ufer zu lagern. Sie waren für ihre Isolierung dankbar, als sie später von Hyänenschreien geweckt wurden. Claude erzählte ihnen, einige der Pliozän-Spezies seien so groß

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