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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Ihrerseits.«
    Tully lachte entzückt auf. »Ja, finden Sie? Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben, die Torburg zu einem Ort zu machen, der freundliches Willkommen signalisiert, aber es kommen manchmal Zeitreisende in zerrüttetem Nervenzustand an, und dann haben wir Probleme, sie zu besänftigen.«
    »Zuerst fühlte ich mich ein bißchen wackelig auf den Beinen, aber jetzt geht es mir gut. Blicken Sie nicht so ängstlich drein, Mann! Ich bin harmlos. und ich werde jede vernünftige Frage beantworten.«
    »Ausgezeichnet!« Der Befrager lächelte erleichtert. Er zog ein Blättchen Schreibmaterial (Papier? Pergament?) aus einer Gürteltasche und dazu einen gewöhnlichen Schreibstift des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts. »Ihr Name und Ihre frühere Beschäftigung?«
    »Bryan Grenfell. Ich war Kultur-Anthropologe und hatte mich auf die Analyse bestimmter sozialer Konflikte spezialisiert. Ich bin außerordentlich interessiert daran, ihre Gesellschaft hier zu studieren, obwohl ich nicht allzu optimistisch über die Möglichkeit bin, meine Arbeit irgendwann zu veröffentlichen.«
    Tully zollte dem Scherz ein Kichern. »Faszinierend, Bryan! Wissen Sie, es sind noch sehr wenige Angehörige Ihres Berufs durch das Portal gekommen. Bestimmt werden Sie in die Hauptstadt gehen und mit den Leuten dort reden wollen. Sie werden höchst interessiert an Ihnen sein. Sie könnten einmalige Einsichten liefern!«
    Bryan blickte überrascht drein. »Ich bin ausgerüstet, meinen Lebensunterhalt als Fischer oder Küstenhändler zu verdienen. Ich hätte nie gedacht, daß meine akademischen Zeugnisse im Pliozän Anerkennung finden würden.«
    »Wir sind doch keine Wilden!« protestierte Tully. »Ihre wissenschaftlichen Fähigkeiten werden sich höchstwahrscheinlich unschätzbar für ... hm ... Verwaltungsleute erweisen, die für Ihren Rat dankbar wären.«
    »Also haben Sie eine strukturierte Gesellschaft.«
    »Sehr einfach, sehr einfach«, beeilte sich der Mann zu versichern. »Aber ich bin überzeugt, Sie werden sie einer sorgfältigen Untersuchung würdig finden.«
    »Damit habe ich bereits begonnen, wissen Sie.« Bryan betrachtete Tullys sorgfältig rasiertes Gesicht. »Dies Gebäude zum Beispiel ist auf Sicherheit hin angelegt. Ich würde zu gern wissen, gegen was Sie sich sichern.«
    »O es gibt verschiedene Arten von Tieren, die ziemlich gefährlich sind. Die Riesenhyänen, die Säbelzahnkatzen ...«
    »Aber diese Burg scheint eher geeignet zu sein, sich gegen menschliche Angreifer zu verteidigen.«
    Der Befrager befingerte seinen Halsring. Seine Augen huschten hierhin und dahin und richteten sich schließlich voller Aufrichtigkeit auf Bryan. »Nun, natürlich kommen zuweilen labile Persönlichkeiten durch das Portal, und obwohl wir uns sehr große Mühe geben, jede einzelne zu assimilieren, stehen wir dem unvermeidlichen Problem der ernsthaft Schlechtangepaßten gegenüber. Doch Sie brauchen keine Angst zu haben, Bryan, denn Sie und der Rest Ihrer Gesellschaft sind hier bei uns ganz sicher. Tatsächlich neigen die ... hm ... gestörten Elemente dazu, sich in den Bergen und an anderen entlegenen Orten zu verstecken. Bitte, machen Sie sich keine Sorgen. Sie werden feststellen, daß kultivierte Personen hier im Exil die Oberhand haben. Das alltäg-liehe Leben ist so ruhig, wie es in einer ... hm ... ursprünglichen Umgebung nur sein kann.«
    »Wie schön für Sie.«
    Tully knabberte am Ende seines Schreibstifts. »Für unsere Unterlagen das heißt, es würde helfen, wenn wir genau wüßten, welche Ausrüstung Sie mitgebracht haben.«
    »Damit sie zum Nutzen der Allgemeinheit eingezogen werden kann?«
    Tully war entsetzt. »Oh, nichts dergleichen, das versichere ich Ihnen. Alle Reisenden müssen ihr Handwerkszeug behalten, um zu überleben und nützliche Mitglieder der Gesellschaft zu sein, stimmt das nicht? Wenn Sie über diese Sache lieber nicht diskutieren wollen, werde ich Sie nicht drängen. Aber manchmal kommen Leute mit außergewöhnlichen Büchern oder Pflanzen oder anderen Dingen durch, die jedermann von großem Nutzen sein könnten, und wenn diese Personen einwilligen zu teilen, erhöht sich die Lebensqualität für jedermann.« Er lächelte gewinnend und zückte den Schreibstift.
    »Abgesehen von einem .Trimaran-Segelboot und der Fischerausrüstung habe ich nichts Besonderes. Einen Stimmschreiber mit Plattenumwandler. Eine ziemlich große Bibliothek mit Büchern und Musik. Eine Kiste Scotch, die mir abhanden gekommen zu sein

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