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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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scheint ...«
    »und Ihre Reisegefährten?«
    Bryan meinte gemütlich: »Ich halte es für besser, wenn Sie sie für sich selbst sprechen lassen.«
    »Oh, gewiß. Ich dachte nur, ich könnte ... nun ja.« Tully steckte sein Schreibzeug weg und ließ von neuem ein strahlendes Lächeln aufblitzen. »Also dann! Sie müssen Fragen haben, die Sie mir stellen möchten!«
    »Im Augenblick nur ein paar. Wie hoch ist Ihre Gesamteinwohnerzahl?«
    »Tja, wir führen keine genauen Volkszählungen durch, verstehen Sie, aber ich glaube, etwa fünfzigtausend Seelen wäre eine recht zuverlässige Schätzung.«
    »Seltsam. Ich hätte mehr erwartet. Haben Sie unter Krankheiten zu leiden?«
    »Oh, kaum. unsere normale Makro-Immunisierung und die durch Gensteuerung erzielte Widerstandsfähigkeit scheinen uns hier im Pliozän sehr gut zu schützen, wenn dies bei den allerersten Reisenden auch nicht im gleichen umfang der Fall war wie bei denen, die in den letzten dreißig Jahren oder so ins Exil kamen. und natürlich haben jene, die erst vor kurzem verjüngt wurden, eine höhere Lebenserwartung als solche, die sich zu einem früheren Stand der Wissenschaft behandeln ließen. Die meisten unserer ... hm ... Verluste sind auf Unfälle zurückzuführen.« Er nickte ernst. »Selbstverständlich haben wir Ärzte. und bestimmte Medikamente werden regelmäßig durch das Zeitportal geschickt. Aber Leute, die wirklich schwere Verletzungen erlitten haben, können wir nicht regenerieren. und diese Welt darf man wohl zivilisiert nennen, aber zahm ist sie kaum, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ich verstehe. Im Augenblick habe ich nur noch eine weitere Frage.« Grenfell faßte in seine Brusttasche und holte das farbige Bild von Mercedes Lamballe hervor. »Können Sie mir sagen, wo ich diese Frau finde? Sie ist Mitte Juni dieses Jahres hier angekommen.«
    Der Befrager nahm das Bild und studierte es mit Augen, die immer größer wurden. Schließlich sagte er: »Ich glaube Sie werden feststellen, daß sie sich in unsere Hauptstadt im Süden begeben hat. Ich erinnere mich sehr gut an sie. Sie hat auf uns alle einen sehr lebhaften Eindruck gemacht. In Anbetracht ihrer ungewöhnlichen Talente wurde sie eingeladen, in die Hauptstadt zu kommen und ... hm ... in der Verwaltung nutzuarbeiten.«
    Bryan runzelte die Stirn. »Was für ungewöhnliche Talente?«
    Ziemlich hastig erklärte Tully: »unsere Gesellschaft ist ganz verschieden von der des Galaktischen Milieus, Bryan. Wir haben spezielle Bedürfnisse. All das wird Ihnen später erläutert werden, wenn Sie von Leuten in der Hauptstadt einen vollständigeren Überblick bekommen. Vom beruflichen Standpunkt aus erwarten Sie fesselnde Untersuchungen.«
    Tully erhob sich. »Bedienen Sie sich jetzt bitte mit den Erfrischungen. Jemand anders würde Sie in Kürze gern ebenfalls befragen, und dann können Sie sich ihren Gefährten wieder anschließen. Ich hole Sie in etwa einer halben Stunde ab, soll ich?«
    Von neuem lächelnd schlüpfte er aus der Tür. Bryan wartete für einen Augenblick, dann stand er auf und drückte auf die Klinke. Sie bewegte sich nicht. Er war eingeschlossen.
    Er hielt ihn Zimmer Umschau nach seinem Wanderstock mit der eisernen Spitze. Er war nirgends zu finden. Er rollte den Ärmel auf, um nach dem kleinen Wurfmesser in seiner Scheide zu sehen. Es überraschte ihn nicht, daß die Lederhülle leer war. War der "Staubsauger", mit dem man gleich anfangs über seine Kleider gefahren war, ein Metalldetektor gewesen?
    ]a, ja, sagte er zu sich selbst. Also das ist das Pliozän!
    Er setzte sich wieder hin und wartete.

2
    Richard Voorhees hatte die psychische Desorientierung des Zeitportals als Variante dessen erkannt, was Menschen jedes Mal erleben, wenn Sternenschiffe vom normalen Universum während einer Reise mit überlichtgeschwindigkeit in den quasidimensionalen grauen Subraum überwechseln. Der "Ruck" der zeitlichen Versetzung war jedoch um ein Vielfaches länger gewesen als der eines Übergangs in den Hyperraum. Richard hatte außerdem eigentümliche unterschiede in der Textur des grauen Zwischenreichs bemerkt. Da war eine undeutlich wahrgenommene Rotation um aufeinanderfolgende Achsen, eine Kompression (war alles, jedes Atom im Universum, vor sechs Millionen Jahren ein bißchen kleiner gewesen?), eine Eigenschaft der grauen Düsternis, die weniger flüssig und deshalb zerbrechlicher war (schwamm man durch den Raum und brach man durch die Zeit?), ein Gefühl, als verringere sich die

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