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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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demoralisieren und jeden Gedanken an Flucht zu ersticken. Spinnen so groß wie Pfirsiche, in der Tat! Als nächstes kam sicher die Riesenratte von Sumatra! Andererseits waren die Amphicyonen Drohung genug. Er fragte sich, wie schnell sie auf diesen primitiven Zehenfüßen laufen konnten. und was in aller Welt waren diese fürchterlichen Firvulag?
    Jenseits des Hofes kam eine weitere unter Bewachung stehende Gruppe aus dem Torhaus. Stallknechte teilten sechs Tiere von der Haupt-Remuda ab und führten sie an eine Aufsteigplattform. Claude sah eine schlanke Gestalt in Goldlame, der auf ein gesatteltes Chaliko geholfen wurde. und daneben stand jemand in einem scharlachroten Jumpsuit, und eine dritte Person ...
    »Aiken!« rief der alte Mann. »Elizabeth! Ich bin es! Claude!«
    Die Gestalt in Rot begann mit dem zweiten Captal der Wachmannschaft zu streiten. Der Wortwechsel wurde lauter und lauter, und schließlich stampfte Elizabeth mit dem Fuß auf, und der Mann zuckte die Achseln. Sie brach aus der Gruppe aus und rannte über den Hof, der Offizier im blauen Mantel folgte ihr gemächlich. Sie zog das Tor des Menschenpferchs auf und warf sich dem weißhaarigen Paläontologen in die Arme.
    »Küß mich!« flüsterte sie atemlos. »Ich habe gesagt, du seist mein Liebhaber.«
    Er zog sie an seine Brust, während der Soldat ihn voll interessanter Spekulationen beäugte. Elizabeth sagte: »Sie schicken uns in die Hauptstadt Muriah. Meine Metafunktionen kehren zurück, Claude! Ich werde mein Bestes tun, ihnen zu entkommen. Wenn ich es schaffe, werde ich versuchen, euch allen irgendwie zu helfen.«
    »Das reicht, Lady«, erklärte der Offizier. »Mir is es gleich, was Lord Creyn Ihnen erzählt hat. Sie müssen jetzt aufsteigen.«
    »Lebewohl, Claude!« Sie gab ihm einen richtigen Kuß, mitten auf den Mund, dann führte man sie schnell über den Hof zurück und half ihr auf ihr Chaliko. Einer der Soldaten befestigte die dünnen Ketten um ihre Knöchel.
    Claude hob die Hand. »Lebewohl, Elizabeth!«
    Aus einem überdachten Stück hinter dem Tierpferch ritt eine majestätische Erscheinung auf einem schneeweißen Chaliko mit scharlachrotem und silbernem Aufputz hervor. Der Captal salutierte. Dann schwangen er und zwei Soldaten sich in die Sättel. Ein Befehl erklang.
    »Alles zum Abmarsch bereit! Fallgatter hoch!«
    Die Reihe von zehn Reitern verschwand langsam in dem Bogengang des Gebäudes. Von fern war das aufgeregte Heulen der Bärenhunde zu hören. Der letzte Gefangene drehte sich um und winkte Claude zu, bevor er in die dunkle Öffnung eintauchte.
    und Lebewohl auch dir, Bryan! dachte der alte Mann. Ich hoffe, du findest deine Mercy. Auf die eine oder andere Weise.
    Er ging zurück in den Schlafsaal, um bei Richard mit anzufassen. Er fühlte sich alt und müde und gar nicht mehr mit sich selbst zufrieden.
    Die Gruppe von zehn Reitern rückte zu Zweierreihen auf, sobald sie die Torburg hinter sich hatten. Creyn und sein Captal hielten die Spitze, und die beiden Soldaten folgten hinter der kleinen Schar der Gefangenen. Die Sonne war gerade untergegangen, und sie bewegten sich nach Osten in die Dämmerung hinein, den sanften Abhang des Plateaus hinunter, auf das im Dämmerlicht liegende Rhone-Saöne-Tal zu.
    Elizabeth saß entspannt im Sattel, die Augen geschlossen und die Hände um den Sattelknopf geschlungen, während die Zügel frei hingen. Ein Glück, daß das Chaliko nicht von seinem Reiter gelenkt werden mußte, denn Elizabeth war voll damit beschäftigt zu lauschen.
    Zu lauschen aber nichts von den Geräuschen zu hören, die die Füße der Reittiere auf dem weichen Boden verursachten. Hör nicht auf die Grillen, nicht auf die Frösche, die in den nebligen, feuchten Senken des Tafellandes ihr Lied anstimmen! Sei taub für den Abendgesang der Vögel, das ferne Bellen der Hyänen, die zur nächtlichen Jagd aufbrechen, die murmelnden Stimmen der anderen Reiter! Lausche nicht mit den Ohren, sondern mit der wiederentdeckten metapsychischen Wahrnehmungsfähigkeit!
    Greife weit hinaus, weit! Such nach anderen Gehirnen wie deinem eigenen, anderen Sprechern, anderen von Gott Auserwählten. (Dafür schäme dich, du arrogantes Stück doch dies eine Mal sei dir vergeben.)
    Lausche, lausche! Der wiedergeborene ultrasinn ist noch nicht voll operant, und doch gibt es etwas zu hören. Hier in dieser Karawane: der beherrschte, fremdartige Geist Creyns, der in Verbindung mit Zdenko, dem Captal mit dem finsteren Gemüt, steht, beide hinter

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