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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Einladung in sie ein und erfaßte die Situation so fort. Aiken und dem zu spät kommenden Creyn überließ sie es, hilflos von draußen zuzusehen. Sukey befand sich im Griff von Steins aufgebrachtem Geist, ihr Verstand war von der mentalen Kraft des verwundeten Mannes schon fast überwältigt. Es lag auf der Hand, was geschehen war. Sukey war eine potentiell starke latente Redakteurin, und ihr neuer Silberreif hatte die Metafunktion operant gemacht. Von Aiken angestiftet, hatte sie ihre Fähigkeit getestet, indem sie in Stein herumschnüffelte. Die offensichtliche Hilflosigkeit des schlafenden Riesen hatte ihre Neugier gereizt. Der graue Ring, mit dem Creyn den Berserker hatte beruhigen und die heilenden Wunden von Schmerzen hatte freihalten wollen, erzeugte ein Nervenbad niedriger Ebene. Die junge Frau war unter diese Decke geschlüpft und hatte den erbarmungswürdigen Zustand von Steins Unterbewußtsein erkannt die alten psychischen Krebsgeschwüre, die neuen Risse in seinem Selbstbewußtsein, alles in einem Mahlstrom unterdrückter Gewalttätigkeit strudelnd.

    Der Versucher hatte Sukey zugeflüstert, und ihr mitleidiges Herz hatte geantwortet. Sie hatte mit einer hoffnungslos inkompetenten Redigierungsoperation an Stein begonnen, fest überzeugt, daß sie ihm helfen könne. Aber das Tier, das in der schmerzerfüllten Wikingerseele wohnte, war aufgesprungen und hatte sie ihrer Einmischung wegen angegriffen. Nun waren sowohl Suk ey als auch Stein in einem fürchterlichen Konflikt von Psychoenergien gefangen. Wenn die Antagonismen nicht sofort aufgelöst wurden, drohte Stein die völlige Auflösung der Persönlichkeit und der Frau Schwachsinn.
    Elizabeth sandte Creyn einen einzigen flammenden Gedanken zu. Sie tauchte ein und faltete die großen Schwingen ihrer eigenen Redigierungsfähigkeit um das panikerfüllte Paar. Der Geist der jungen Frau wurde ohne jede Förmlichkeit hinausgeworfen, um von Creyn aufgefangen zu werden.
Er setzte Sukey mühelos ab und beobachtete mit einer Hochachtung, der sich auch ein anderes Gefühl beimischte, wie das Unheil gutgemacht wurde.
Elizabeth wob Widerstände, hielt den psychischen Strudel an, beruhigte die Eruptionen der Wut. Sie pflückte das von Sukey fabrizierte wackelige Gebäude der Persönlichkeitsveränderung mit seinen naiven und unverschämten Drainage-Kanälen, die zu winzig für eine echte Katharsis waren, weg. Sie trug Steins beschädigtes Ego mit liebender Kraft, während sie die Ränder der Wunden schmolz und die zerrissenen Teile zusammendrückte, so daß die Heilung beginnen konnte. Sogar die älteren psychischen Abszesse schwollen unter ihrer Behandlung an und barsten und entließen etwas von ihrem Gift. Das Gefühl, gedemütigt und zurückgewiesen zu sein, milderte sich. Das Vater-ungeheuer schrumpfte zu kläglicher Männlichkeit ein, und die Liebende Mutter verlor etwas von ihrem Phantasiegewand. Der erwachende Stein blickte in Elizabeths Heilungsspiegel und schrie auf. Er ruhte.

    Elizabeth tauchte wieder auf.
    Die Gruppe der Reiter hatte angehalten und sich dicht um Elizabeth und ihr Reittier geschart. Sie erschauerte in der drückenden Abendluft. Creyn nahm seinen eigenen weichen, scharlachrot und weißen Mantel und legte ihn ihr um die Schultern.
    »Das war großartig, Elizabeth. Keiner von uns nicht einmal Lord Dionket, unser Größter hätte es besser machen können. Sie sind beide in Sicherheit.«
    »Es ist noch nicht abgeschlossen«, zwang sie sich zu sagen. »Ich kann mit ihm nicht zu Ende kommen. Sein Wille ist sehr stark, und er widersetzt sich. Es hat mich alles gekostet, was ich jetzt habe.«
    Creyn berührte den goldenen Ring um seinen Hals. »Ich kann die neurale Hülle, die sein grauer Reif erzeugt, verstärken. Heute abend, wenn wir Roniah erreichen, werden wir mehr für ihn tun können. In ein paar Tagen wird er sich erholen.«

    S tein, der sich während des metapsychischen Kampfes nicht ein einziges Mal bewegt hatte, stieß einen tiefen Seufzer aus. Die beiden Soldaten stiegen ab und verstellten seinen  Sattel, so daß daraus eine hohe, ihn stützende Rückenlehne wurde.
    „Nun besteht keine Gefahr mehr, daß er herunterfällt«, sagte Creyn. »Später machen wir es ihm bequemer. Im Augenblick sollten wir besser weiterreden.«
Bryan fragte: »Will mir nicht jemand erzählen, was, zum Teufel, vorgeht?« Da er keinen Reif trug, hatte er einen großen Teil der Nebenhandlung, die telepathisch gewesen war, verpaßt.
Ein untersetzter Mann mit

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