Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
Vom Netzwerk:
beiden Frauen in das
    Gefängnis gebracht wurden. Ein Wachtposten setzte ihre Rucksäcke ab, die er getragen hatte, und meinte auf freundliche Art: »Ihr werdet jetzt nicht mehr lange zu warten brauchen. Nehmt euch nur zu essen von den Resten auf dem Tisch da drüben.«
    Der fahrende Ritter lief mit tragischem Gesichtsausdruck zu ihnen. »Ist Aslan unterwegs? Habt Ihr ihn gesehen, gute Schwester? Vielleicht gehört diese Kriegerjungfrau zu seinem Gefolge? Aslan muß kommen, oder wir sind verloren!«
    »O Gott, hau ab!« murmelte Felice.
    Claude nahm den Ritter bei einem gerüsteten Ellbogen und führte ihn zu einem Bett in der Nähe der anderen Tür. »Warte hier auf Aslan!« Der Mann nickte feierlich und setzte sich nieder. Irgendwo in der Dunkelheit weinte ein anderer Gefangener. Der Alpinist spielte »Greensleeves« auf seinem Rekorder.
    Als Claude zu seinen Freundinnen zurückkehrte, wühlte Felice in ihrem Rucksack herum und fluchte dabei. »Alles weg! Die Armbrust, meine Häutemesser, die Seile so gut wie jedes verdammte Stück, das ich hätte benutzen können, um uns hier hinauszubringen!«
    »Das kannst du gleich vergessen«, riet Claude ihr. »Wenn du Zuflucht zur Gewalt nimmst, werden sie dir ein Halsband umlegen. Der Mann, der die Flöte spielt, hat mir von einem Gefangenen erzählt, der durchdrehte und einen Kantinenhelfer angriff. Soldaten schlugen ihn mit Keulen nieder und verpaßten ihm einen dieser grauen Metallringe. Als er aufhörte zu schreien und wieder zu sich kam, war er sanft wie Milch. und das Halsband konnte er einfach nicht abbekommen.«
    Felice fluchte noch blumiger. »Dann haben sie vor, uns alle mit diesen Halsringen zu schmücken?«
    Claude blickte ringsum, aber niemand zollte ihnen die geringste Aufmerksamkeit. »Offenbar nicht. So weit ich es beurteilen kann, sind die grauen Halsbänder primitive Psychoregulatoren, wahrscheinlich verbunden mit den goldenen, die Lady Epone und andere Fremde tragen. Nicht alle Männer des Burgpersonals tragen welche. Soldaten und Wächter schon, ebenso kleine Chefs wie der würdige Tully. Aber die  Stallknechte habe n keine Halsbänder, und die Kantinenhelfer auch nicht.«
    »Ihre Positionen sind vielleicht nicht verantwortungsvoll genug?« überlegte die Nonne.
    »Oder die Hardware ist knapp«, sagte Claude.
    Felice runzelte die Stirn. »Das könnte sein. Es muß eine ausgefeilte Technologie erfordern, solche Dinge herzustellen. und der Betrieb hier sieht verdammt nach Mickymaus aus. Habt ihr bemerkt, daß diese Gehirnmeßmaschine dauernd versagte? und kein fließendes Wasser in diesen Empfangsräumen.«
    »Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, mir meine Pharmazeutika wegzunehmen«, berichtete Amerie. »Die Halsbänder müssen die Wächter vor allen Drogen schützen, die wir an ihnen auszuprobieren versucht sein könnten. Wirksame Instrumente. Kein Sklavenaufseher sollte darauf verzichten.«
    »Vielleicht haben sie es gar nicht nötig, Menschen mit Ringen zu versehen, um sie unterwürfig zu machen«, mutmaßte Claude grimmig. Er wies auf die lustlosen Insassen des Schlafsaals. »Seht euch nur diese Leute an! Ein paar unternehmungslustige versuchten zu fliehen, und sie wurden an die Bärenhunde verfüttert. Ich glaube, die meisten, die in einen Alptraum wie diesen versetzt werden, stehen so unter Schock, daß sie sich einfach eine Weile treiben lassen und hoffen, es wird nicht noch schlimmer kommen. Die Wächter sind vergnügt und erzählen Geschichten von dem schönen Leben, das auf uns wartet. Die Verpflegung ist nicht schlecht. Möchtet ihr es nicht lieber langsam angehen lassen und sehen, was sich entwickelt, statt dagegen zu kämpfen?«
    »Nein«, erklärte Felice mit Entschiedenheit.
    und Amerie setzte hinzu: »Die Aussichten der Frauen sind nicht ganz so rosig, Claude.« Sie berichtete ihm knapp von dem Gespräch mit Epone, von dem Ursprung der Fremden sowie der mißlichen Lage bezüglich der Fortpflanzung, in der sie sich befanden. »Während du also vielleicht in Frieden leben und Blockhäuser bauen kannst, Claude, wird man aus Felice und mir Zuchtstuten machen.«
    »Verdammt sollen sie sein!« flüsterte der alte Mann. »Verdämmt sollen sie sein!« Er starrte auf seine großen Hände. Sie waren immer noch stark, aber von Leberflecken und hervortretenden blauen Adern bedeckt. »Bei einem Kampf wäre ich keinen Pfennig wert. Was wir wirklich brauchen, ist Stein.«
    »Sie haben ihn mitgenommen.« Amerie berichtete, daß Tully ihr gesagt habe,

Weitere Kostenlose Bücher