Das vielfarbene Land
drückt. Stein schlief anscheinend, befriedet von seinem grauen Ring. Aiken und die Frau namens Sukey webten einen primitiven, aber wirkungsvollen Schirm über gewisse mentale Spitzbübereien. Creyn war jetzt in eine verbale Konversation mit dem Anthropologen vertieft. Sie sprachen über die Entwicklung der Tanu-Gesellschaft seit der Öffnung des Zeitportals.
Elizabeth wob sich einen Schild, hinter dem sie trauern konnte, undurchdringlich wie der Diamant ihrer zukünftigen Schutzheiligen. und als der Schild fertig war, ließ sie das bittere Leid und den Zorn aufflammen. Sie weinte über die Ironie des Schicksals, daß sie vor Einsamkeit und Verlust geflohen war, nur um ihnen in neuer Form wiederzubegegnen. In ihrem Kokon, im Feuer ihres Leids trieb sie dahin. Ihr Gesicht war im hellen Licht der Pliozän-Steme so ruhig wie das einer Statue, und ihr Geist ebenso unerreichbar wie diese Sterne.
»... das Schiff hatte keine Möglichkeit zu erfahren, daß diese Sonne in Kürze eine lange Zeitspanne der Instabilität durchmachen werde, ausgelöst von einer nahen Supernova. Innerhalb eines Jahrhunderts nach unserer Ankunft wurde nur eins von dreißig empfangenen Kindern geboren. und von denen, die geboren wurden, war nur etwa die Hälfte normal. Wir leben nach menschlichen Begriffen lange, aber wir sahen uns vom Aussterben bedroht, wenn der Katastrophe nicht irgendwie begegnet werden konnte.«
»Sie konnten nicht einfach Ihre Sachen packen und weggehen?«
»unser Schiff war ein lebender Organismus. Es starb heroisch, als es uns zur Erde brachte, indem es einen in der Geschichte unserer Rasse noch nicht vorgekommenen intergalaktischen Sprung machte... Nein, wir konnten nicht Weiterreisen . Wir mußten eine andere Lösung finden. Das Schiff und seine Gattin hatten die Erde wegen der grundsätzlichen Kompatibilität zwischen unserem Plasma und dem der höchsten eingeborenen Lebensform, den Ramapithecinae, für uns ausgewählt. Das ermöglichte es uns, sie mit unserer Psychotechnik zu beherrschen ...«
»Sie zu versklaven, meinen Sie?«
»Warum einen so herabsetzenden Ausdruck benutzen, Bryan? Haben Ihre Leute davon gesprochen, Schimpansen oder Wale zu versklaven? Die Ramas stehen kaum auf einer höheren Stufe. Oder würden Sie wünschen, daß wir uns in einer steinzeitlichen Kultur befänden? Wir kamen freiwillig her, um weiter nach unseren alten Sitten zu leben, die auf den Welten unserer Galaxis nicht mehr erlaubt sind. Aber wir hatten wirklich nicht die Absicht, uns von Wurzeln und Beeren zu ernähren und in Höhlen zu wohnen.«
»Scheußliche Vorstellung. Sie machten also die Ramas zu Ihren Dienern und lebten froh und munter, bis die Sonne Flecken bekam. und dann, nehme ich an, fanden Ihre Genetik-Ingenieure eine neue Verwendung für die Ramas.«
»Setzen Sie unsere Technologie nicht mit der Ihren gleich, Bryan. In diesem späten Stadium des Lebens unserer Rasse sind wir sehr armselige Genetik- und sonstige Ingenieure. Wir brachten nicht mehr fertig, als daß wir die weiblichen Ramas als Pflanzbetten für unsere befruchteten Eier benutzten. Es erhöhte unsere Reproduktionsrate nur wenig und war bestenfalls ein Notbehelf. Sie werden verstehen, daß uns die Ankunft menschlicher Zeitreisender genetisch kompatibel und buchstäblich immun gegen die Wirkung der Strahlung wie ein Akt der Vorsehung erschien.«
»Oh, durchaus. Trotzdem müssen Sie zugeben, daß die Vorteile hauptsächlich auf einer Seite liegen.«
»Sind Sie dessen so sicher? Denken Sie daran, daß nur schlecht angepaßte menschliche Wesen sich für das Exil entscheiden. Wir Tanu haben ihnen viel zu bieten. Mehr, als sie je für möglich gehalten haben, falls sie latente Metafunktionen besitzen. und wir verlangen dafür wirklich so wenig.«
7
Irgend etwas stach Elizabeth.
Hör auf damit!
Piekpiekpiek.
Geh weg!
Piek. Piekpiek. Komm hervor und hilf, ich hab es versaut.
Laß mich, kleiner piekender Kindergeist Aiken!
PIEK!
Lästiges Insekt, geh Aiken! Quäle jemand anders!
PiekkratzKNUFF. Verdammt Elizabeth sie wird STEIN kaputtmachen.
Langsam wandte sich Elizabeth in ihrem Sattel und starrte auf den Reiter neben ihr. Aikens Gedanken plapperten weiter, während sie ihre Augen auf eine weibliche Gestalt in einem dunklen, fließenden Gewand einstellte. Sukey. Ein angespanntes Gesicht mit runden Wangen und einer Knopfnase. Indigoblaue Augen, zu nahe beieinander stehend, um schön zu sein, blickten glasig vor Entsetzen.
Elizabeth drang ohne
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