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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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ein Leben in einem die Erde umkreisenden Bienenkorb nun einmal notwendig war.
    Als es mit der Satelliten-Kolonie Schluß war, kam Sukey zur Erde hinunter zu dieser Welt, die sie so viele schmerzliche Jahre lang gesehen hatte. Frieden und das Paradies existierten da unten. Davon war sie überzeugt. Die Erde war der Garten Eden. Aber das wirkliche Gelobte Land war auf den manikürten, geschäftigen Kontinenten der Erde nicht zu finden.
    Es lag im Inneren des Planeten.
    Elizabeth erschrak. Sukey besaß eine durchschnittliche Intelligenz und einen starken Willen, sie war freundlich und hatte latente Fähigkeiten als sehr gute Redakteurin und mittelmäßige Fernsprecherin. Aber Sukey Davies war auch fest davon überzeugt, der Planet Erde sei hohl! Altmodische Mikrofilmbücher, die von gelangweilten Exzentrikern und Kultisten in den Satelliten eingeschmuggelt worden waren, hatten sie mit den Ideen von Bender und Giannini und Palmer und Bernard und Souza bekanntgemacht. Sukey war fasziniert worden von der Vorstellung einer hohlen Erde, erhellt von einer kleinen zentralen Sonne, einem Land der Ruhe und des unbesiegbaren Guten, bewohnt von edlen Zwergen, die voller Weisheit und Heiterkeit waren. Hatten die Alten nicht Geschichten über unterirdische Länder erzählt, von Asar, Avalon, den Elysäischen Feldern, Ratmansu und ultima Thüle?
    Sogar das buddhistische Agharta sollte durch Tunnel mit den Lamaklöstern von Tibet verbunden sein. Sukey als Bewohnerin der inneren Oberfläche eines zwanzig Kilometer langen sich im Raum drehenden Zylinders kamen diese Träume ganz und gar nicht abwegig vor. Es war logisch, daß auch die Erde hohl war.
    So kam Sukey auf die Alte Welt hinunter, wo die Leute lächelten, als sie erklärte, wonach sie suchte. Bei ihrer Suche halfen ihr nicht wenige, sich von ihrer Abfindungszahlung zu erleichtern. Wie sie durch kostspielige persönliche Inspektion feststellte, gab es keine von Luftspiegelungen abgeschirmten Öffnungen am Pol, die in das planetare Innere führten, wie einige der alten Autoren behauptet hatten. Ebenso wenig gelang es ihr, Eingang in die Unterwelt via die besagten Höhlen in Xizang zu finden. Schließlich war sie nach Brasilien gegangen, wo sich laut einem der Autoren ein Tunnel nach Agharta in der abgelegenen Serra do Roncador befinde. Ein alter Mureego-Indianer, der ein zusätzliches Trinkgeld witterte, erzählte ihr, der Tunnel habe tatsächlich einmal existiert, aber unglücklicherweise sei er »viel tausend« Jahre in der Vergangenheit von einem Erdbeben verschüttet worden.
    Drei tränenreiche Wochen lang hatte Sukey über diese Aussage nachgegrübelt, bis sie zu dem Schluß kam, sie werde den Weg in die hohle Erde bestimmt finden, wenn sie in der Zeit zurückreiste. Sie hatte sich in Gewänder gehüllt, die ihre walisische Abstammung widerspiegelten, und war voller Begeisterung ins Pliozän gekommen, wo ...
    Creyn sagte, seine Leute hätten das Paradies gegründet.
    O Sukey.
    Jaja! und ich kraftvolle Heilerin kann dazugehören. Creyns Versprechen!
    Ruhig. Du kannst eine richtige Metapraktikerin werden. Aber nicht auf der Stelle. Viel, viel zu lernen, Liebes. Vertrauehörefolge dann handle!
    Will/muß. Armer Stein! Weitere arme Wesen, denen ich helfen kann. Fühle sie rings um uns du auch?
    Elizabeth zog sich aus Sukeys unreifen, zappeligen Gedanken zurück und tastete die Umgebung ab. Ja, da war etwas. Etwas ihrer Erfahrung völlig Fremdes, das heute abend schon einmal an den Grenzen ihrer Wahrnehmungsfähigkeit aufgedämmert war. Was war das? Das Rätsel wollte sich n icht in ein mentales Bild auflösen, das sie hätte identifizieren können. Noch nicht. und so schob Elizabeth das Problem beiseite und widmete sich wieder der Aufgabe, Sukey zu instruieren. Das war eine schwierige Arbeit, die sie ziemlich lange Zeit beschäftigt halten würde, wofür sie Gott dankte.

8
    Die Gesellschaft ritt noch drei weitere Stunden in dunkler werdende Nacht und zunehmende Kühle hinein in Richtung Rhône. Von dem Plateau ging es einen steilen Pfad mit gefährlich rutschigen Stellen hinunter und dann in einen so dichten Wald, daß das helle Licht der Sterne verdeckt wurde. Die beiden Soldaten zündeten lange Fackeln an; ein Mann ritt an der Spitze und der andere am Schluß des Zuges. Sie setzten den Marsch Richtung Osten fort. unheimliche Schatten schienen ihnen zwischen den gewaltigen knorrigen Bäumen zu folgen.
    »Gespenstisch, nicht wahr?« wandte sich Aiken an Raimo, der jetzt neben

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