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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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strohfarbenem Haar und einem vage orientalischen Gesichtsschnitt zeigte mit dem Finger auf Aiken Drum. »Frag den da! Er hat angefangen.«
    Aiken grinste und drehte an seinem Silberring. Mehrere weiße Motten erschienen plötzlich aus der Dunkelheit und umkreisten Sukeys Kopf in einem verrückten Halo. »Da ist nur eine gute Tat schiefgegangen.«
    »Hör auf damit!« befahl Creyn. Die Motten flogen davon. Der hochgewachsene Tanu sprach zu Aiken in einem Ton kaum verhehlter Drohung. »Sukey war das ausführende Organ, aber es ist kein Zweifel daran, daß du der Urheber warst. Du hast dich damit amüsiert, deinen Freund und diese unerfahrene Frau in Lebensgefahr zu bringen.«
    Aikens Kaspergesicht zeigte keine Reue. »Ah. Sie schien stark genug zu sein. Niemand hat sie gezwungen, sich mit ihm zu befassen.«
    Sukey meldete sich. Ihre Stimme klang nach verstockter Selbstgerechtigkeit. »Ich habe nur versucht zu helfen. Er war in einem verzweifelten Zustand! Das hat keinen von euch gekümmert! «
    Creyn erklärte streng: »Weder der Augenblick noch der Ort waren geeignet, eine schwierige Redigierung vorzunehmen. Stein wäre zur richtigen Zeit schon behandelt worden.«
    »Das möchte ich ganz genau wissen«, sagte Bryan. »Sie hat versucht, seine Persönlichkeit zu verändern?«
    »Sie hat versucht, ihn zu heilen«, antwortete Elizabeth. »Ich vermute, Aiken hat sie gedrängt, ihre neuen Metafähigkeiten auszuprobieren, ebenso wie er seine eigenen testet. Sie konnte jedoch nicht damit fertigwerden.«
    »Hört auf, über mich zu reden, als sei ich ein Kind!« rief
    Sukey. »Dann habe ich eben mehr abgebissen, als ich schlucken konnte. Aber ich habe es gut gemeint!«
    Ein hartes Auflachen kam von dem Mann mit dem strohfarbenen Haar, dessen Silberreif von einem karierten Flanellhemd beinahe verborgen wurde. Er trug Hosen aus schwerem Köper und Holzfällerstiefel. »Du hast es gut gemeint! Das wird eines Tages auf dem Grabstein der Menschheit stehen. Sogar diese verdammte Madame Guderian hat es gut gemeint, als sie Leute in diese Höllenwelt gehen ließ.«
    Creyn erklärte: »Die Hölle wird diese Welt für dich nur sein, wenn du sie dazu machst, Raimo. Jetzt müssen wir weiterreiten. Elizabeth wenn du dich dazu imstande fühlst, würdest du dann Sukey helfen, ihre neuen Kräfte verstehen zu lernen? Informiere sie wenigstens über die Grenzen, die sie vorerst einhalten muß.«
    »Ich glaube, es muß sein.«
    Aiken ritt nahe an die finsterblickende Sukey heran und klopfte ihr brüderlich auf die Schulter. »Nun, nun, Süße. Die ehemalige Meisterin der Persönlichkeitsveränderung wird dir einen Blitzkurs verpassen, und dann darfst du an mir arbeiten! Ich verspreche, daß ich dich nicht bei lebendigem Leib fresse. Wir werden eine Menge Spaß haben, wenn du die Knitter in meiner armen, kleinen, bösen Seele ausbügelst!«
    Elizabeth langte mit ihren Gedanken hinaus und zwickte Aiken so, daß er laut quietschte. »Das ist genug, Junge! Übe deinen Willen an Fledermäusen und Igeln oder dergleichen.«
    »Ich gebe dir gleich Fledermäuse«, versprach Aiken dunkel. Er drängte sein Reittier auf der breiten Spur nach vorn, und die Kavalkade setzte sich wieder in Bewegung.
    Elizabeth öffnete sich Sukey, besänftigte die Angst und das Unbehagen der Frau.
    Ich möchte dir gern helfen. Kleine Schwester im Geist. Entspanne dich. Ja?
    (Hartnäckig festgehaltener Kummer löste sich langsam auf.) Oh, warum nicht? Ich habe ein schreckliches Kuddelmuddel angerichtet.
    Alles vorbei jetzt. Entspanne dich! Laß mich dich kennenlernen ...
    Sue-Gwen Dav ies, Alter siebenundzwanzig, geboren und aufgewachsen auf der letzten Orbit-Kolonie der Alten Welt. Ehemals Jugendbetreuerin voll Mitgefühl und mütterlicher Besorgnis um ihre schlimmen jungen Schutzbefohlenen. Die Heranwachsenden des Satelliten hatten einen Aufstand angezettelt. Sie rebellierten gegen  das unnatürliche Leben, das technokratische idealistische Großeltern für sie ausgewählt hatten. Verspätet bestimmte dann das Milieu, die Kolonie müsse aufgelöst werden. Sukey Davies hatte sich gefreut, obwohl sie dadurch ihre Aufgabe verlor. Sie empfand keine Loyalität für den Satelliten, keine philosophische Gebundenheit an das Experiment, das in dem Augenblick überholt war, als die Große Intervention begann. Alle ihre Arbeitsstunden hatte Sukey mit dem Versuch zugebracht, mit den Kindern fertigzuwerden. und diese Kinder sträubten sich hartnäckig gegen die Konditionierung, die für

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