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Das vierte Opfer - Roman

Das vierte Opfer - Roman

Titel: Das vierte Opfer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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war er nicht der Ermittlungsleiter ...)
     
    3) Alle Zeugen hatten sich an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeitpunkten gegenseitig gesehen, das ergab sich aus einem ungemein komplizierten und immer weiter angewachsenen Muster, das Kropke, trotz mehrfachen Versuchs,
nicht in seinen PCB 4000 einprogrammieren konnte. (Daß sich daraus eine gewisse Frustration ergab, hatte vor allem Mooser während der späten Nachmittagsstunden erfahren müssen, da die Dienstrang- und somit auch die Hackordnung bei der Polizei nun einmal so war, wie sie war.)
     
    4) Die erste Zeugenaussage, abgegeben von Frau deWeutz und Frau Alger, die in der Dooms Gasse gestanden und sich dort unterhalten und gesehen hatten, wie Ernst Simmel quer über den Platz gegangen war... diese Zeugenaussage wurde jetzt von vier weiteren Beobachtern unterstrichen. Zwei Paare, die beide gegen 23.20 Uhr den Platz überquert hatten, wenn auch in unterschiedliche Richtungen, hatten den einsamen Spaziergänger ebenfalls bemerkt, der nach näheren Überlegungen als der verstorbene Immobilienhändler identifiziert werden konnte.
     
    5) Zwei mopedfahrende Jugendliche (was gewiß etwas außerhalb der Grenzen des Gesetzes vor sich gegangen war) waren ein paar Minuten später über den Marktplatz in Richtung Esplanade gefahren und hatten eine Person überholt, die allem Anschein nach Simmel gewesen sein mußte.
     
    6) Ein Liebespaar, bei dem die Frau lieber anonym bleiben wollte, so daß sie es vorzog, die Aussage des Mannes per Telefon zu bestätigen, statt sich selbst auf der Wache einzufinden, hatte sich zwischen ca. 23.00 Uhr und O 1.00 Uhr in einem Auto sitzend – oder eher halbliegend – in der Nähe des Bootshafens befunden, und gegen 23.30 Uhr hatten die beiden einen Mann beobachtet, der direkt am Kai stand und eine Zigarette rauchte, nicht mehr als zehn Meter von ihrem Auto entfernt. Beide waren ziemlich überzeugt davon, daß es sich dabei um Ernst Simmel gehandelt haben mußte.

     
    7) Oben in der Hoistraat hatten drei neue Zeugen (zu den bisherigen zwei) den Ermordeten auf seinem Weg von der Blauen Barke kommen sehen. Alle drei hatten außerdem noch ein oder zwei andere Männer gesehen, die allein unterwegs waren, höchstwahrscheinlich handelte es sich hierbei um die Zeugen, die sich gegenseitig gesehen hatten.
     
    8) Ein einzelner Zeuge hatte einen allein gehenden Mann gesehen, der zwischen 23.10 und 23.15 Uhr von der Hoistraat zu den Michel-Treppen abbog, einen Mann, der ganz offensichtlich nicht mit Simmel identisch war. Der Abstand zwischen dem Zeugen und dem besagten Objekt machte wahrscheinlich fast zwanzig Meter aus, aber da letzterer genau in dem Augenblick unter einer Straßenlaterne hindurchging, hatte der Zeuge ihn ziemlich deutlich sehen können. Das interessanteste Detail hierbei dürfte wohl sein, daß der Betreffende eine Kopfbedeckung trug, einen Hut mit breiter Krempe, die sein Gesicht beschattete. Unter anderem diese Tatsache konnte wohl darauf hinweisen, daß es sich hier wirklich um den Mörder gehandelt hatte – was dann die bis jetzt einzige direkte Beobachtung wäre. In den Schilderungen aller anderen Abendspaziergänger tauchte nirgendwo ein Mann mit Hut auf.
    Der Zeuge hieß Vincent Peerhoovens und schien im Moment seiner Beobachtung leider nicht ganz nüchtern gewesen zu sein und damit nicht ganz zuverlässig – eine Tatsache, die er selbst bereitwillig einräumte und die von anderen Zeugen bestätigt wurde. Dennoch mußte seine Aussage natürlich als äußerst interessant für die weiteren Ermittlungsarbeiten angesehen werden.
     
    9) Die vielleicht wichtigste Zeugenaussage an diesem Sonntag  – zumindest nach Meinung von Kommissar Bausen – kam von vier Jugendlichen, die unten vom Hafen durch den Stadtwald nach Rikken hin zu Fuß gegangen waren... also genau den betreffenden Fußweg, und die den Tatort selbst kurz nach
23.40 Uhr passiert haben mußten. Nachdem Ernst Simmel laut Zeugenaussage Nr. 6 ungefähr zehn Minuten zuvor unten am Hafenbecken gestanden und eine Zigarette geraucht hatte, und da keiner der Jugendlichen ihn gesehen hatte, konnte man ziemlich sicher den Schluß daraus ziehen, daß der Mörder gerade zugeschlagen hatte, als sie den Tatort passierten und vermutlich mit seinem Opfer in den Büschen wartete, bis sie vorbei waren. (Als das klar wurde, brach eines der Mädchen in hysterisches Weinen aus... das gleiche Mädchen übrigens, deretwegen die Jugendlichen sich nicht früher gemeldet

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