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Das vierte Opfer - Roman

Das vierte Opfer - Roman

Titel: Das vierte Opfer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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eine Sache klarstellen«, sagte er, nachdem er ein paar dicke Rauchwolken ausgestoßen hatte. »Es gibt nicht die geringste Ungenauigkeit, weder was Ernsts Geschäfte, noch was seine Hinterlassenschaft betrifft.«

    »Sie schließen also aus, daß der Mörder ein finanzielles Motiv gehabt haben könnte?« fragte Van Veeteren.
    »ja.«
    »Aber gab es denn nicht Leute, die ihm Geld schuldeten?«
    »Natürlich hatte er gewisse Forderungen. Aber nicht von der Art, wie Sie sie andeuten.«
    »Was deute ich denn an?« fragte Van Veeteren und legte den Zahnstocher auf die Armlehne. »Erzählen Sie mal!«
    Der Rechtsanwalt antwortete nicht, aber seine Gesichtsfarbe wurde intensiver.
    »Was denken Sie über den Mord?« fragte Van Veeteren.
    »Ein Wahnsinniger«, antwortete Klingfort sofort. »Das habe ich die ganze Zeit gesagt. Kümmern Sie sich lieber darum, ihn zu schnappen, damit gesetzestreue Mitbürger abends wieder gefahrlos spazierengehen können.«
    »Sind Sie öfters gemeinsam zu Huren gegangen?« fragte Van Veeteren.
    Die Frage traf den Anwalt mitten in einem Lungenzug, und er bekam einen ziemlich unangenehmen Hustenanfall. Er wankte ans Fenster. Kam zurück und nahm einen großen Schluck Selter in der Barecke.
    »Was, zum Teufel, wollen Sie damit sagen?« versuchte er zu brüllen, als er sich wieder gefangen hatte. »Das riecht verdammt nach Amtsmißbrauch und nach sonst gar nichts!«
    »Es ist allgemein bekannt, daß Simmel zu Prostituierten gegangen ist«, erklärte Van Veeteren ungerührt. »Ich wollte nur wissen, ob Sie mir vielleicht ein paar Namen nennen könnten?«
    »Ich möchte Sie bitten, mich jetzt in Ruhe zu lassen...«
    »Das fällt mir gar nicht ein. Setzen Sie sich und beantworten Sie meine Fragen! Das hier ist eine Morduntersuchung, und ich habe die Befugnis, Sie mit ins Revier zu schleppen, wenn ich will. Nun blasen Sie sich bloß nicht so auf, Herr Rechtsanwalt! Ich habe schon größere Bomben platzen lassen als diese...«
    Eugen Klingfort blieb mitten im Zimmer stehen, mit dem Kinn auf der Brust.

    Er sieht aus wie ein krankes Walroß, dachte Van Veeteren. »Sie streuen Ihre Asche auf den Teppich«, sagte er. »Nun? Die Namen der Frauen wollte ich.«
    »Ich habe... ich habe mit dieser Seite von Ernsts Leben nichts zu tun«, fing der Anwalt an und ging zurück zu seinem Schreibtischstuhl. »Nichts! Sicher, er hat manchmal welche besucht... die üblichen... ab und zu. Ich bin mir sicher, daß die Polizei die Namen hat.«
    »Ich will die haben, die nicht polizeibekannt sind«, erklärte Van Veeteren. »Sie sind doch glücklich verheiratet, Herr Klingfort. Frau, Kinder, Villa... ist Ihnen nicht klar, daß ich Ihnen das Leben ziemlich sauer machen kann, wenn Sie so störrisch sind?«
    Der Anwalt fummelte an einer Schreibtischschublade. Zog einen Zettel heraus und kritzelte etwas darauf ... schob ihn dann zu Van Veeteren hinüber.
    »Aber ich garantiere Ihnen, daß das hier nicht das geringste mit dem Mord zu tun hat.« Er wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn. »Nicht das geringste.«
    Das habe ich auch nie geglaubt, dachte Van Veeteren, als er wieder auf die Straße trat. Aber einen Schweinehund muß man ab und zu daran erinnern, daß er ein Schweinehund ist.
     
    »Bist du nüchtern heute?« fragte Bausen und setzte sich mit seinem Kaffeetablett hin.
    »Montags bin ich immer nüchtern«, sagte Peerhovens. »Da muß ich ja meinen Job machen.«
    »Einkaufswagen zusammenschieben bei Maercks?«
    »Genau. Man muß ja heutzutage nehmen, was man kriegt...«
    Bausen hielt ein Päckchen Zigaretten hin, und Peerhovens nahm, was er kriegte.
    »Kaffee und Zigaretten... man sollte sich immer gut stellen mit der Ordnungsmacht, das habe ich immer gesagt.«
    »Es könnte nicht sein, daß du dir das nur ausgedacht hast... um irgendwelche Vorteile herauszuschlagen?« fragte Bausen
und beugte sich dabei über den Tisch. Peerhovens zuckte zusammen und machte einen nervösen Eindruck.
    »Nein, nein, garantiert nicht, Herr Kommissar! Es würde mir nie einfallen, der Polizei etwas vorzulügen! Ich habe ihn genauso deutlich gesehen, wie ich jetzt den Kommissar vor mir sehe... kam hinten von Klaarmann’s ... ich selbst, meine ich. Da hatte ich gesessen und ein bißchen mit Wauters und Egon Schmidt geplaudert, wenn der Kommissar weiß, wer...«
    Bausen nickte.
    »Erzähl, was du gesehen hast!« sagte er.
    »Also, ich war gerade an dem Buchladen vorbei, auf dem Heimweg nämlich. Ich wohne hinten in Pampas, wenn

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