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Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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kam noch ein Mann in Zivil mit. Er nickte Forbes zu.
    »Morgen, Sir. Kann ich hierbleiben?«
    »Bitte, Carmichael. Sieht aus, als könnte es stürmisch werden.«
    Aber nein. Der Polit-Offizier von der Akademik Komarow war kaum zehn Sekunden im Raum, als er den Konsul beiseite zog und hastig auf ihn einflüsterte. Der Konsul entschuldigte sich, und die beiden Männer gingen hinaus auf den Korridor. Nach drei Minuten kamen sie wieder herein. Der Konsul war förmlich und korrekt. Selbstverständlich werde er mit seiner Botschaft sprechen müssen. Er sei überzeugt, daß die Polizei von Strathclyde alles in ihrer Macht Stehende tun werde, um die Täter dingfest zu machen. Ob es möglich sei, den toten Seemann und seine Habseligkeiten an Bord der Akademik Komarow zu schaffen, die noch heute wieder nach Leningrad auslaufen werde?
    Forbes war höflich, aber unerbittlich. Die Polizei werde alles unternehmen, um die Bande zu fassen. Inzwischen müsse die Leiche in der städtischen Leichenhalle verbleiben, und alle Effekten des Mannes würden im Polizeirevier von Partick unter Verschluß gehalten. Der Konsul nickte. Auch er wußte, was Vorschriften bedeuten. Und die beiden Männer gingen.
    Um zehn Uhr betrat Carmichael den Autopsiesaal, wo Professor Harland sich die Hände wusch. Sie plauderten wie üblich über das Wetter, das bevorstehende Golfspiel und andere belanglose Dinge. Neben ihnen lag auf einer Steinplatte über dem Abfluß die zerschmetterte Leiche Semjonows.
    »Darf ich ihn mal ansehen?« fragte Carmichael. Der Polizeipathologe nickte.
    Zehn Minuten lang betrachtete Carmichael, was von Semjonow übriggeblieben war. Als der Professor zu schneiden begann, ging er, begab sich in sein Büro an der Pitt Street und rief eine Nummer in Edinburgh an, genau gesagt das schottische Gesundheitsministerium im Samt Andrew's House.
    Dort sprach er mit einem pensionierten Assistant Commissioner, der aus einem ganz bestimmten Grund in diesem Ministerium saß: als Verbindungsmann zu MI5 in London.
    Gegen Mittag klingelte das Telefon im Büro von C.4. (C) an der Gordon Street. Bright nahm das Gespräch entgegen, reichte dann aber Preston den Hörer.
    »Für Sie. Er will mit niemand anderem sprechen.«
    »Wer ist dort?«
    »Gesundheitsministerium Edinburgh.«
    Preston nahm den Hörer.
    »Hier Preston.. Ja, guten Morgen.«
    Er lauschte einige Minuten lang, seine Miene wurde ernst. Er kritzelte den Namen Carmichael auf einen Notizblock.
    »Ja, ich komme wohl am besten rauf. Würden Sie Inspector Carmichael sagen, daß ich mit dem Drei-Uhr-Flug komme und ob er mich am Flughafen Glasgow abholen könnte? Vielen Dank.«
    »Glasgow?« fragte Bright. »Was gibt's denn bei denen?« »Einen russischen Matrosen, der vom Dach gefallen ist und womöglich nicht genau das war, wofür er sich ausgab.
    Ich bin morgen wieder da. Wahrscheinlich hat es nichts zu bedeuten. Egal, Hauptsache, ich komme raus aus diesem Laden.«

 
7. Kapitel
     
    Der Flughafen von Glasgow liegt acht Meilen südwestlich der Stadt, und ist mit ihr durch die Schnellstraße M8 verbunden. Prestons Maschine landete kurz nach sechzehn Uhr dreißig, und da er nur eine Tasche bei sich hatte, stand er zehn Minuten später in der Ankunftshalle. Er ging zum Informationsschalter und ließ Mr. Carmichael ausrufen.
    Der Detective Inspector von Special Branch kam zum Schalter, und sie machten sich miteinander bekannt. Fünf Minuten später saßen sie im Wagen des Inspectors und fuhren in der einfallenden Dämmerung über die Schnellstraße der Stadt entgegen.
    »Fangen wir doch gleich an«, schlug Preston vor. »Erzählen Sie mir der Reihe nach, was passiert ist.«
    Carmichael drückte sich knapp und präzise aus. Es blieben noch eine Menge Lücken, die er nicht ausfüllen konnte, aber er hatte Zeit gehabt, die Aussagen der beiden Police Constables zu lesen, besonders die von Craig, so daß sein Bericht recht ausführlich war. Preston hörte ihm schweigend zu.
    »Und warum riefen Sie das schottische Gesundheitsministerium an und sagten, es solle jemand aus London herkommen?« fragte er, als Carmichael geendet hatte.
    »Vielleicht irre ich mich, aber ich habe den Verdacht, daß der Mann womöglich gar kein Handelsmatrose war«, sagte Carmichael.
    »Weiter.«
    »Craig hat heute morgen in der Revierkantine etwas gesagt«, erklärte Carmichael. »Ich war selber nicht dort, aber ein CID- Mann hat die Bemerkung gehört und mich angerufen. McBain stimmte Craigs Äußerung zu. Aber keiner von

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