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Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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aller Ruhe aus dem Haus und verschwanden.
    In der Stadt lief zur gleichen Zeit eine zweite Unternehmung an. Der Chief Constable, dessen Karriere bei der uniformierten Polizei begonnen hatte, überließ die Einzelheiten der anhängigen Operation dem Chief Superintendent Peter Low.
    Low hatte zwei Kriminalbeamte ins Rathaus geschickt, die beim Stadtsteueramt erfuhren, daß das Zielhaus einem gewissen Mr. Johnson gehörte, die Steuerbescheide jedoch an die Maklerfirma Oxborrow geschickt wurden. Ein Anruf bei der Maklerfirma ergab, daß Mr. Johnson sich in Saudi-Arabien aufhalte und das Haus an einen Mr. James Duncan Ross vermietet sei. Ein zweites Foto von Ross, alias Timothy Donnelly, aufgenommen in Damaskus, wurde per Telex nach Ipswich übermittelt und dem Makler gezeigt, der den Mieter identifizierte.
    Die Baubehörde im Rathaus lieferte die Namen der Architekten, die für die Siedlung The Hayes die Pläne angefertigt hatten, und auf diesem Weg konnten detaillierte Geschoßpläne des Anwesens Nummer 12 beschafft werden. Eine große Hilfe. Weitere, bis ins kleinste identische Häuser waren auch anderswo in Ipswich gebaut worden, und es fand sich eines, das noch immer leer stand. Es würde für den Sturmtrupp des SAS nützlich sein; die Männer würden sich im Zielhaus genau auskennen, wenn sie hineinkämen.
    Es gehörte zu Peter Lows Pflichten, für die angeforderten SAS-Leute einen »Warteplatz« zu finden. Ein solcher Warteplatz muß abgeschlossen sein, getarnt und schnell erreichbar, eine Zufahrt und Telefonanschluß haben. Es fand sich ein leeres Lagerhaus, drunten am Eagle Wharf, und der Besitzer erklärte sich einverstanden, es der Polizei für »Übungszwecke« zur Verfügung zu stellen.
    Es hatte große Schiebetore, die breit genug waren, um dem Fahrzeugkonvoi Einlaß zu gewähren, und abschließbar, so daß kein Unbefugter hineinspähen konnte. Es war so weitläufig, daß sich darin aus Latten und Sackleinwand eine Nachbildung des Hauses in The Hayes aufstellen ließ, und ein kleines verglastes Kontor konnte als Einsatzleitstelle dienen.
    Kurz vor Mittag landete ein Army-Hubschrauber Marke Scout am Rand des städtischen Flugplatzes von Ipswich. Drei Männer stiegen aus. Einer war der Kommandeur des S AS-Regiments, Brigadegeneral Cripps, der zweite der Einsatzoffizier, ein Stabsmajor des Regiments, und der dritte war der Teamführer, Captain Julian Lyndhurst. Alle waren in Zivil und trugen Handtaschen, in denen ihre Uniformen steckten. Sie wurden von einem neutralen Polizeiauto abgeholt, das sie direkt zum Warteplatz brachte, wo die Polizei ihre Kommandozentrale einrichtete.
    Chief Superintendent Low unterrichtete die drei Offiziere, soweit er selber unterrichtet war, also soweit London ihn ins Bild gesetzt hatte. Mit John Preston hatte er am Telefon gesprochen, ihn aber noch nicht persönlich kennengelernt.
    »Der Einsatzleiter von MI 5 ist, soviel ich weiß, ein gewisser John Preston«, sagte Brigadegeneral Cripps. »Ist er auch hier?«
    »Ich glaube, er ist noch drüben im Beobachtungsposten«, sagte Low. »In dem Haus gegenüber der Zielwohnung. Ich kann ihn anrufen und bitten, er solle durch den Hinterausgang zu uns herüberkommen.«
    »Vielleicht, Sir«, sagte Captain Lyndhurst zu seinem Kommandeur, »sollte ich direkt rübergehen. Könnte dann einen ersten Blick auf die >Festung< werfen und zusammen mit diesem Preston hierher zurückkommen.«
    »All right, es muß ohnehin ein Wagen hinüber«, sagte der Kommandeur.
    Eine Viertelstunde später zeigte ein Polizist dem Captain vom Hügel über der Flußmündung aus die Hintertür des Hauses Nummer 9. Der neunundzwanzigjährige Captain, der noch immer Zivilkleidung trug, überquerte das unbebaute Gelände, sprang über den Gartenzaun und ging durch die Hintertür ins Haus. In der Küche stieß er auf Barney, der auf Mrs. Adrians Herd Teewasser kochte.
    »Lyndhurst«, stellte der Offizier sich vor, »vom Regiment. Ist Mr. Preston hier?«
    »John!« rief Barney nach oben in heiserem Flüsterton, denn das Haus war ja angeblich leer, »ein Brauner ist da und möchte Sie sprechen.«
    Lyndhurst stieg die Treppe hinauf zum vorderen Schlafzimmer, wo er Preston fand und sich vorstellte. Harry Burkinshaw brummte etwas von einer Tasse Tee und ging hinaus. Der Captain blickte über die Straße auf das Haus Nummer 12.
    »Unsere Information scheint noch immer Lücken zu enthalten«, sagte er in schleppendem Tonfall. »Wer genau, glauben Sie, ist dort drinnen?«
    »Ich

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