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Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Adrians seien für einen Tag zu Mrs. Adrians Mutter gezogen, und am Apparat sei einer der Maler, die das Wohnzimmer renovierten. Alle Anrufer hatten sich damit zufriedengegeben. Als Barney abhob, kam Captain Lyndhurst gerade mit einer Tasse Tee aus der Küche.
    »Für Sie«, sagte Barney und ging wieder nach oben.
    Von einundzwanzig Uhr an wuchs die Spannung ständig. Lyndhurst verbrachte die meiste Zeit am Funkgerät, das ihn mit der Lagerhalle verband; von dort fuhr um einundzwanzig Uhr fünfzehn der graue Kombi hinter seinem Polizeilotsen nach The Hay es ab. Um einundzwanzig Uhr dreißig hatten beide Fahrzeuge die Zufahrt zur Belstead Road erreicht, zweihundert Yards vom Ziel entfernt. Dort mußten sie anhalten und warten. Um einundzwanzig Uhr einundvierzig trat Mr. Armitage vor seine Tür, um vier leere Milchflaschen hinauszustellen.
    Lästigerweise schritt er über den Rasen, um die in der Mitte aufgestellte Blumenschale in der immer tiefer werdenden Dunkelheit eingehend zu inspizieren. Dann grüßte er einen Nachbarn über der Straße.
    »Geh schon wieder rein, alter Narr«, flüsterte Lyndhurst, der im Wohnzimmer stand und über die Straße auf das Licht hinter den Vorhängen der Festung spähte. Um einundzwanzig Uhr zweiundvierzig stand das Polizeiauto mit den beiden »Hintermännern« wartend an der bezeichneten Stelle in Brackenhayes. Zehn Sekunden später rief Mr. Armitage seinem Nachbarn »Gute Nacht« zu und verschwand in seinem Haus.
    Um einundzwanzig Uhr dreiundvierzig fuhr der graue Kombi in Gorsehayes Close ein, der Zufahrt zu der ganzen Siedlung. Preston, der in der Diele neben dem Telefon stand, konnte die Gespräche zwischen dem Kombifahrer und Lyndhurst hören.
    Der Kombi rollte langsam und leise auf die Einmündung von Cherryhayes zu.
    Noch immer war kein Fußgänger auf dem Weg. Lyndhurst befahl den beiden »Hintermännern«, aus ihrem Polizeiwagen auszusteigen und sich in Bewegung zu setzen.
    »Ankunft Cherryhayes fünfzehn Sekunden«, murmelte der Beifahrer im Kombi.
    »Langsamer, noch dreißig Sekunden Zeit«, erwiderte Lyndhurst. Zwanzig Sekunden später sagte er: »Jetzt einfahren.«
    Sehr langsam glitt der Kombi um die Ecke, nur die Begrenzungslichter brannten. »Acht Sekunden«, sagte Lyndhurst leise ins Funkgerät, dann flüsterte er Preston hastig zu: »Jetzt wählen.«
    Der Kombi fuhr Cherryhayes Close entlang, vorbei an der Tür von Nummer 12 und hielt vor Mr. Armitages Blumenschale. Es war wohlüberlegt. Die Angreifer wollten sich der Festung von der Seite her nähern. Die geölte Gartentür öffnete sich, und im Dunkeln bewegten sich völlig lautlos vier Männer. Kein Gerenne, kein Stiefeltrampeln, keine heiseren Rufe. In langgeübter Ordnung marschierten sie ruhig über Mr. Armitages Rasen, um Mr. Ross' geparkten Wagen herum und zur Vordertür von Nummer 12. Der Mann mit dem Wingmaster wußte, auf welcher Seite die Türangeln waren. Noch ehe er stehenblieb, hatte er das Gewehr im Anschlag. Er machte die genaue Lage der Angeln aus und zielte sorgfältig. Neben ihm wartete eine zweite Gestalt, die bereits mit dem Schmiedehammer ausholte. Hinter den beiden standen Steve und der Corporal, die HKs schußbereit.
    Major Valeri Petrofski saß unruhig in seinem Wohnzimmer. Er konnte sich nicht auf das Fernsehen konzentrieren; seine Sinne fingen zu vieles auf - das Klirren von Milchflaschen, die vor eine Tür gestellt wurden, das Miauen einer Katze, das weit entfernte Knattern eines Motorrads, das Tuten eines Frachters, der jenseits des Tals in den Orwellsund einfuhr.
    Um einundzwanzig Uhr dreißig war wiederum eine aktuelle Sendung auf dem Programm gewesen, weitere Interviews mit Ministern und solchen, die es zu werden hofften. Ärgerlich schaltete er auf BBC 2 um, nur um von dort alles über Vögel zu erfahren. Er seufzte. Immer noch besser als Politik.
    Die Sendung war kaum zehn Minuten gelaufen, als er hörte, wie Armitage nebenan seine leeren Milchflaschen hinausstellte. Immer die gleiche Anzahl und immer um die gleiche Zeit, dachte er. Dann rief der alte Narr jemandem über der Straße etwas zu. In diesem Moment erweckte etwas auf dem Bildschirm Petrofskis Aufmerksamkeit, und er blickte gebannt auf die Szene. Die Reporterin sprach mit einem schlanken Mann, der eine flache Mütze trug, über seine große Leidenschaft, offensichtlich Tauben. Er hielt eine Taube vor der Kamera hoch, ein schönes Tier mit glänzendem Gefieder und eigenartig gefärbtem Kopf und Schnabel.
    Mit einem Ruck

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