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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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durchgeschlagen.
    Arnie starrte entsetzt zu dem Tschechen. Dann wanderte sein Blick zu dem Gebäude hinüber, und er machte einen Schatten hinter den Fenstern aus. Nur kurz darauf flog die Eingangstür auf und drei Gestalten sprangen ins Freie. Alle mit automatischen Waffen in den Händen.
    Arnie wurde übel. Er merkte, wie eine Art Schalter in seinem Innern umgelegt wurde. Das Feld und die sich nähernden Gestalten rotierten plötzlich um ihn. Er drohte, das Bewusstsein zu verlieren. Viel fehlte dazu nicht mehr. Vielleicht war es besser so, wenn er einfach nicht merkte, wie sie ihm das Licht ausknipsten. Doch sein Überlebenswille war stärker. Er riss die Arme hoch und rief: »Nicht schießen! Ich ergebe mich!«
    Er erntete ein Lachen von den Bewaffneten und wusste, dass er verloren hatte und das Spiel vorbei war.
    Doch der Feuertanz begann erst.
    Nur einen Lidschlag später wünschte sich Arnie Hinsh, er hätte nicht gegen die Ohnmacht angekämpft.
     
    *
     
    Mark Jedediah Vigilante glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Im Schatten eines kleinen Gebäudes und vor dem Hintergrund einer Windkraftanlage, wurde ein Gefecht entfesselt, das einen Beobachter glauben lassen konnte, Deutschland befände sich im Krieg. Während er auf den Schauplatz zu stürmte, nahm Vigilante die Einzelheiten in sich auf.
    Am Boden lag eine Gestalt. Eine zweite hockte auf Knien in unmittelbarer Nähe, die Hände ergeben in die Höhe gestreckt. Mehrere Bewaffnete kamen aus dem kleinen Haus vor dem Windrad und zielten auf die beiden Menschen auf dem Feld. Am Horizont, die Windkraftanlage als Deckung nutzend, zeichnete sich die Silhouette eines Hubschraubers ab. Eine BO-105, soweit Vigilante erkennen konnte.
    Der Hubschrauber war nicht allein in der Luft. Vigilante nahm das sanfte Dröhnen eines Flugzeugs wahr, das ihn bereits einmal im Schlaf verfolgt und ihm Angstträume beschert hatte. Der Hubschrauberpilot konnte das andere Gefährt weder sehen, noch orten. Und die Leute am Boden waren zu nah am Windrad, als dass sie das Summen hören konnten.
    Vigilante blieb stehen und verfolgte die Flugbahn der Predatorangriffsdrohne, die aus westlicher Richtung heranrauschte. Er versuchte zu erfassen, was jede Sekunde da drüben auf dem Feld geschehen musste. Vor allen Dingen stellte sich ihm die Frage, wer zu wem gehörte.
    Ein Fauchen erfüllte die Luft, als die Predatordrohne eine Rakete abfeuerte.
    Das Ziel war jedoch nicht der Hubschrauber. Die Drohnen wurden zur Beobachtung und für Bodenoffensiven und Panzerabwehr eingesetzt, nicht für den Luftkampf. Die Hellfire-Rakete hielt auf das Grüppchen am Boden zu und wurde direkt in das kleine Gebäude gelenkt.
    »Ach du Schande!« Vigilante sprang nach vorn und warf sich in Deckung. Nur eine Sekunde darauf explodierte die Luft-Boden-Rakete in dem Bauwerk und sprengte ein Loch in das Feld. Mit einem wütenden Tosen rauschte die Predatordrohne über Vigilantes Kopf hinweg und jagte in den Himmel empor. Ihre Mission war erfüllt. Um den Hubschrauber kümmerte sich jemand anderes.
    Von Osten jagte ein Humvee mit aufmontiertem MG über das Feld genau auf die pechschwarze Rauchwolke zu, in der die Hellfire detoniert war. Gleichzeitig flog die BO-105 an dem Windrad vorbei und drehte sich so, dass eine Seite zum heranpreschenden Geländefahrzeug zeigte.
    Vigilante erkannte Abzeichen der deutschen Bundeswehr am Hubschrauber, doch er besaß keine Waffenträger. Dafür wurde die Kabinentür aufgezogen, und der Lauf eines Maschinengewehres lugte aus dem Inneren hervor. Die Waffe spuckte Feuer, das vom Schützen des Humvee erwidert wurde. Einschläge glitzerten als Funken über die Außenhüllen von Hubschrauber und Humvee. Die BO drehte bei, der Geländewagen stoppte mitten auf dem Feld. Seine hintere Tür wurde aufgestoßen und ein Mann mit einer seltsamen Apparatur auf der Schulter kam heraus, ging in Stellung und legte auf den Hubschrauber an.
    Mit angehaltenem Atem verfolgte Vigilante, wie eine Stinger-Rakete auf die BO-105 abgeschossen wurde. Einen Feuerschweif und Rauch hinter sich herziehend überwand das Geschoss die kurze Distanz innerhalb eines Lidschlags und zerriss den Hubschrauber mitten in der Luft.
    Vigilante wartete nicht ab, bis der Feuerball verging oder alle noch existierenden Teile auf das Feld regneten. Er stand ohne Deckung da. Es gab nur zwei Möglichkeiten, entweder Flucht oder weiter bis zum Turm der Windkraftanlage. Der Teufel musste ihn geritten haben, als er sich für die letztere

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