Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
hinzu.
    »Der gute Don Crawford weiß, wie er mich glücklich machen kann«, sagte Vigilante. »Lieber wäre es mir allerdings gewesen, wenn ihr beide auch mit von der Partie wärt.«
    »Ein andermal vielleicht,« ließ sich Sugar von hinten vernehmen.
    Vigilante nahm die USP aus dem Koffer, schob ein frisches Magazin hinein und steckte sich die Waffe in den Hosenbund. Dann schlug er den Deckel zu, verschloss beide Koffer und nahm sie an sich.
    »Die Firma dankt«, sagte er. »Falls euch zwischenzeitlich langweilig werden sollte, wisst ihr, wo ihr mich findet.«
    Die beiden nickten ihm zu. Vigilante wartete noch zwei Sekunden, in der Hoffnung, sie wollten ihn nur auf den Arm nehmen und jeden Moment signalisieren, dass sie doch mit ihm nach Zeven fahren würden, doch die beiden machten nicht die geringsten Anstalten. Also drehte er sich um und verließ den Unterschlupf auf demselben Weg, den er gekommen war.
    Draußen fiel sein Blick auf den gestohlenen Wagen. Er fragte sich, ob er es noch riskieren konnte, ihn weiter zu fahren. Bis zum Treffpunkt mit Novák waren es knapp dreieinhalb Kilometer. Er rechnete nicht damit, dass er ausgerechnet auf der Strecke zwischen den beiden Nestern von der hiesigen Polizei angehalten wurde.
    Also dann … auf in die Schlacht.
     
    *
     
    Arnie Hinsh merkte, dass er der Panik nah war und nicht das Geringste dagegen unternehmen konnte. Er hatte soeben einen Menschen umgebracht. Entsetzt starrte er die Leiche Karolynas vor seinen Füßen an. Seitdem ihr Leib erschlafft war, hatte er sich nicht von der Stelle gerührt, ja nicht einmal seinen Schwanz wieder in der Hose verstaut. Sein bewusstes Denken setzte erst eine gefühlte Ewigkeit später wieder ein. Allerdings war er immer noch unfähig, sich zu rühren.
    Renn! Weg hier. Jetzt hast du die Gelegenheit.
    Seltsamerweise kamen die Worte nicht bei den Nerven an, die für die Muskelbewegungen zuständig waren.
    Mein Gott, was hab ich nur getan? Was hab ich nur getan? Ich bin doch kein Mörder!
    Doch. Das musste er sich eingestehen. Jetzt war er einer.
    Als er ein Zucken in seinem Oberschenkel verspürte und endlich in der Lage sein mochte, die Flucht zu ergreifen, war es längst zu spät. Die Tür flog auf. Auf der Schwelle standen Radek Novák und sein Bodyguard. Ihre Blicke fixierten die Tote. Der Leibwächter zog sofort seine Pistole.
    Das Ende . Der Gedanke peitsche durch Arnies Bewusstsein. Er würde sterben. Hier in diesem Drecksloch in einem kleinen Kaff in Deutschland. Mit offener Hose und entleertem Schwanz. Was für ein erbärmlicher Abgang.
    Der Leibwächter hatte zwei Schritte in den Raum gemacht. Im dritten verharrte er. Für einen Sekundenbruchteil erschien auf seiner Stirn ein roter Fleck, als plötzlich die Haut aufplatzte und Blut, Gehirnmasse und Knochensplitter aus der Austrittswunde geschleudert wurden und sich auf dem Boden des Zimmers verteilte.
    Wie ein gefällter Baum kippte der Mann vornüber und schlug nur knapp einen Meter vor der toten Karolyna auf, Hinter ihm stand Radek Novák mit einer Pistole in der Hand. Ihre Mündung rauchte.
    Ungläubig blickte Arnie zu dem Tschechen hoch. Dessen Miene wirkte gequält, doch er fasste sich rasch, senkte die Waffe und winkte Arnie zu.
    »Kommen Sie, Mann! Sie haben alles vermasselt.«
    »Aber ...«
    »Wir müssen hier schleunigst verschwinden!«
    Novák kam zu Arnie herüber, packte ihn am Handgelenk und zog ihn mit sich. Er ließ es geschehen, stolperte über die beiden Leichen und wäre fast der Länge nach auf den Boden geschlagen, doch Novák zerrte ihn unerbittlich hinter sich her, sodass Arnie seine Schritte beschleunigte und sich wieder fing. Noch während sie die Türschwelle passierten, verstaute er hastig sein bestes Stück.
    Der zweite Leibwächter erschien in der Verbindungstür zu diesem Zimmer. Novák hatte den Vorteil, dass er bereits eine Waffe in den Händen hielt. Ehe der Mann wusste, wie ihm geschah, erschienen bereits zwei rote Flecken in seiner Herzgegend.
    Wortlos stieg Novák über den Toten hinweg, und Arnie folgte schweigend.
    Was immer gerade geschehen war, er hatte seine persönliche Hölle gefunden. Daraus gab es kein Entkommen mehr.
     
    *
     
    Die Sonne stand tief am Himmel, als Vigilante den Treffpunkt erreichte. Er war überzeugt, alle Vorsichtsmaßnahmen, die er treffen konnte, bedacht zu haben. Mehrmals hatte er den Ort aus verschiedenen Richtungen mit dem Wagen oder zu Fuß angesteuert und beobachtet. Das Areal war von der Nord- und

Weitere Kostenlose Bücher