Das Vigilante Prinzip (German Edition)
der Bildschirme. »Ich habe etwas in den CIA Datenbanken recherchiert und bin auf eine Aufzeichnung von Echelon gestoßen. Telefonate, E-Mailverkehr und einige SMS. Eine Anforderung für einen Tiger-Unterstützungshubschrauber des Bundesheeres sowie eines Pionierpanzers.«
»Von wem?«
»Der Name dürfte dir vielleicht noch bekannt vorkommen«, sagte Sugar. »Er taucht in älteren Akten des Secret Service auf. Dein Name ist als Ermittler in einer Falschgeldgeschichte genannt worden.«
Vigilante beugte sich vor und las den Namen auf dem Bildschirm.
Carlos Enrique Simonis
»Bingo.« Vigilante schnippte mit den Fingern. Der Kerl war Verdächtiger in einem der ersten Fälle, die er beim Secret Service übertragen bekommen hatte. Allerdings hatte sich Simonis selten dämlich angestellt und war auf der Suche nach einem Übergabepunkt die Fifth Avenue in New York ein Dutzend Mal rauf und runter gefahren und hatte so die Aufmerksamkeit einer Streife auf sich gelenkt. Soweit sich Vigilante erinnerte, war Simonis zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Aber er hatte in ihm nie mehr als einen kleinen Fisch gesehen.
»Vor zwei Jahren entlassen worden«, sagte Sugar. »Hat sich nach Osteuropa abgesetzt und ist ins internationale Beschaffungsgeschäft für Waffen und Ausrüstung für Söldnereinheiten, Freischärler und Paramilitärs eingestiegen.«
»Aus der Sardine ist offenbar ein Hai geworden.« Vigilante rieb sich das Kinn. »Arbeitet er für Novák.«
Sugar schüttelte den Kopf. »Wir haben keine Verbindung gefunden. Scheint so, als wäre Simonis dein Mann, nicht Novák.«
Verdammt! Das passte überhaupt nicht ins Bild. Novák wäre der ideale Kandidat gewesen, um so eine Operation durchzuziehen und auch die Mikrochips von Dr. Kane in Umlauf zu bringen. Und jetzt tauchte plötzlich ein unerwarteter Mitstreiter auf.
»Also schön, hilft alles nichts. Gab es inzwischen noch Nachrichten aus Hamburg?«
»Du wirst lachen: Die Presse spricht von einer Gasexplosion im Tunnel. Von Hubschraubern, schießwütigen Tschechen und Räumungspanzern war nicht die Rede.«
»Ich liebe Vertuschungsaktionen. Tu mir einen Gefallen, Sugar. Ich will den Namen des kommandierenden Verbindungsoffiziers von Simonis bei der Bundeswehr. Irgendjemand muss hier kräftig was auf die Nase kriegen.«
»Kriegen wir raus.« Sugar nickte und fuhr das Datenterminal herunter. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Wir müssen in zehn Minuten hier abrücken.«
»Ein anderer Auftrag für Uncle Sam?«, fragte Vigilante.
»Ich darf nicht drüber reden, das weißt du.« Sie nickte mit dem Kinn in Richtung des Arabers. »Sheik hat dir ein paar Spielereien mitgebracht.«
Vigilante wandte sich zu dem Mann um, in den wie aufs Stichwort Bewegung kam. Er schwang die Füße vom Tisch und stand auf. Dann hob er einen Koffer hoch und stellte ihn auf den Tisch ab. Die Schlösser schnappten auf.
»Alte Hausrezepte, neu aufgelegt«, sagte Sheik.
» Inschallah .«
Sheik bedachte Vigilante mit einem finsteren Blick, sodass dieser abwehrend die Hände hob.
»Schon gut, mein Bester, ich wollte nicht unhöflich sein.« Der Ex-Agent ging um den Tisch herum und warf einen Blick in den Koffer. In Schaumstoffformstücken lagen diverse Utensilien, die allesamt nur einem Zweck dienten: Zu töten.
Sheik deutete auf eine demontierte Pistole. »Eine Heckler & Koch USP, die universelle Selbstladepistole.«
Vigilante schürzte die Lippen und nickte anerkennend. Präzise, zuverlässig. Deutsche Wertarbeit und mittlerweile auch in vielen Streitkräften und Nachrichtendiensten als persönliche Schutzwaffe beliebt. Neben der Pistole lagen drei Magazine, ein Schalldämpfer und ein Reinigungsset. Der Koffer enthielt noch zwei Blendgranaten, ein Messer und einen kleinen Revolver.
»Sieht gut aus. Danke.«
»Für alle Fälle«, sagte Sheik und bückte sich. Wie von Zauberhand erschien in seinen Händen ein weiterer, etwas größerer Koffer, den Vigilante zuvor nicht gesehen hatte. Der Araber wuchtete ihn auf den Tisch und ließ auch hier die Schlösser aufschnappen.
Vigilante pfiff durch die Zähne. Im Koffer befand sich ein weiteres Schmuckstück der Firma Heckler & Koch. Eine Maschinenpistole vom Typ MP7. Kompakt mit ausziehbarer Schulterstütze, aufgeschraubtem Visier und Schalldämpfer. Drei Vierzig-Schuss-Magazine und ebenfalls ein Reinigungsset.
»Mit den besten Empfehlungen von Legacy.« Sheik fügte sein Worten noch ein tiefes Grunzen
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