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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ließ sie offen, damit ich Bruno sehen konnte, wenn er den Bungalow von Melita Doon verließ. Es kam mir darauf an festzustellen, wie er sich bewegte — ob er noch am Stock humpelte oder flott und aufrecht ging.
    Als er nach zehn Minuten immer noch nicht zum Vorschein gekommen war, schlich ich zur Hintertür, trat ins Freie und sah zum benachbarten Bungalow hinüber.
    Der hatte die gleiche Bauweise, also auch den gleichen Hinterausgang. Wenn sich Bruno beim Verlassen des Raumes durch diesen Hinterausgang nach rechts statt nach links gewandt hatte, dann hatte er sich beim Weggehen meinem Blickfeld entzogen. So konnte er auf einen ungepflasterten Weg gelangen, der hauptsächlich vom Personal zur Versorgung der einzelnen Bungalows benutzt wurde. Dieser Weg war nicht besonders sandig, weil der Boden mit Kies durchsetzt war. Fußspuren mußten dort, wenigstens für kurze Zeit, sichtbar bleiben.
    Hastig zog ich mir etwas über, nahm eine Stabtaschenlampe mit und schlich durch die Hintertür. Ich bewegte mich vorsichtig im Schatten der Bäume und Büsche vorwärts. An dem Weg angelangt, schirmte ich den Schein meiner Taschenlampe mit der Jacke ab, während ich den Boden untersuchte.
    Es gab keinen Zweifel: Hier waren Spuren von Männerschuhen, die direkt zu Helmann Brunos Bungalow führten.
    Ich folgte ihnen weit genug, um zu erkennen, daß ein Mann mit so weit ausholenden Schritten zu den gesunden Leuten gehören muß.
    Meine eigenen Spuren konnte ich ebensowenig verwischen. Alles, was sich auf diesem Boden bewegte, hinterließ deutliche Spuren.
    Natürlich hätte ich mit einem Strauchwedel meine Fußspuren verwischen können. Aber das hätte noch mehr Aufmerksamkeit erregt als die Fußstapfen selbst.
    Ich drehte mich um und ging den staubigen Weg zurück. Bruno dürfte kaum bemerkt haben, daß ihn jemand verfolgt hatte. Vielleicht würde man mich an Hand meiner Fußspuren verdächtigen, zu nächtlicher Stunde auf Liebespfaden gewandelt zu sein; aber das mußte ich riskieren.
    Vorsichtig schlich ich mich um die im tiefen Dunkel liegenden Bungalows zu meiner Behausung zurück, immer den Schatten nutzend. Dann legte ich mich wieder schlafen.

Fünftes Kapitel

    Kramer hatte mir erzählt, daß die Stallburschen die Pferde etwa um sechs Uhr fütterten, sie kurz nach sieben Uhr sattelten und dann für den morgendlichen Ausritt vorbereiteten, der gewöhnlich um halb neun begann. An den zwei oder drei Morgen der Woche, an denen das Ausreiten mit einem Frühstück unterwegs verbunden wurde, erfolgte der Aufbruch etwas früher.
    Für den heutigen Tag war kein Ausritt mit Picknick vorgesehen. Deshalb stand ich frühzeitig auf und ging schon kurz nach halb sieben an den Ställen auf und ab.
    Gegen Viertel vor sieben erschienen die Stallburschen, die im Gesindehaus ihr Frühstück bekommen hatten. Kramer sah mich überrascht an.
    „Was tun Sie denn schon hier?“ fragte er.
    „Der Fluch einer nervösen Veranlagung“, erklärte ich ihm mein Erscheinen. „Es spielt überhaupt keine Rolle, wann ich nachts ins Bett gehe. Bei Tagesanbruch wache ich stets auf, und dann hält mich nichts mehr im Bett.“
    Kramer grinste. „Da Sie nun schon so früh auf sind, mache ich Ihnen einen Vorschlag: Wollen Sie nicht allein ausreiten? Ihnen kann ich ohne Bedenken ein gutes Pferd anvertrauen. Wenn Sie wollen, sattle ich schnell Ihr Pferd.“
    „Um welche Zeit wird ausgeritten?“
    „Heute werden wir gegen neun Uhr aufbrechen. Es dürfte Ihnen schwerfallen, in der Zwischenzeit irgendeinen angenehmen Zeitvertreib zu finden.“
    „Was tun Sie denn jetzt? Die Gäule füttern?“
    „Nein, sie werden jetzt geputzt und gesattelt. Ich selbst fahre zur Stadt. Mr. und Mrs. Wilcox müssen zum Flugzeug, das um neun Uhr startet. Beide wollen um halb neun Uhr dort sein und im Flughafenrestaurant frühstücken.“
    „Das paßt ja großartig“, antwortete ich. „Da komme ich mit Ihnen mit und muß mich hier nicht langweilen.“
    Kramer lachte und sagte: „Sie sind genau das Gegenteil von den meisten Gästen, die mit Verspätung zum Frühstück kommen und den Morgenritt aufhalten. Also gut, wir fahren in zehn Minuten los.“
    „Ich setze mich hinten in den Kombiwagen. Oder kann ich Ihnen beim Verstauen des Gepäcks helfen?“
    „Unsinn“, antwortete er. „Wenn man mich dabei erwischt, daß ich einen Gast Gepäck tragen lasse, dann liest man mir die Leviten. Drüben steht der Kombiwagen.“
    Ich nahm auf dem Rücksitz Platz.
    Etwa zehn Minuten später

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