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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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haben Sie sich eigentlich um die einzelnen Fakten des Unfalls gekümmert, den der Versicherte verschuldet hat? Wie heißt der Mann eigentlich?“
    „Foley Chester.“
    „Und wie weit sind Sie den Einzelheiten nachgegangen?“
    „Weit genug, um sicher sein zu können, daß wir für den Schaden aufkommen müssen.“
    „Sind Sie nicht auch auf die Idee gekommen, daß der Unfall sich ganz anders abgespielt haben könnte? Vielleicht fuhr dieser Mann, Helmann Bruno meine ich, mit einer ganz bestimmten Absicht; etwa so, daß er stets in den Rückspiegel blickte, und in dem Augenblick, als er sah, daß der Fahrer des Wagens hinter ihm zur Seite schaute, trat er kräftig auf die Bremse, so daß Chester einfach auffahren mußte.“
    Beckinridge dachte einen Augenblick darüber nach. „Wirklich, das ist absolut möglich. Das wäre eine einfache Methode, einen Schadensanspruch herbeizuführen!“
    „Das wäre sogar eine idiotensichere Handlungsweise“, antwortete ich. „Auf der einen Häuserseite der Straße gibt es etwas besonders Sehenswertes. Bruno weiß, daß manche Autofahrer unbewußt danach sehen werden. Er fährt immer wieder um den Häuserblock, behält die Fahrzeuge hinter sich im Rückspiegel im Auge und wartet nur auf den günstigen Augenblick, bis er hinter sich einen sieht, der zur Seite schaut, und tritt dann hart auf die Bremse.
    „Die Gefahr, daß er dabei ernstlich verletzt wird, ist nicht groß. Er ist auf alles vorbereitet, kriegt seinen Stoß von hinten, steigt aus und zeigt sich von einer liebenswürdigen und gutmütigen Seite. Er zeigt dem Mann, der aufgefahren ist, seinen Führerschein. Der entschuldigt sich und sagt: ,Tut mir furchtbar leid, es war mein Fehler. Ich habe eine Sekunde nicht auf die Fahrbahn gesehen, und da haben Sie schon unmittelbar vor mir gestoppt.’
    „Bruno ist konziliant: ,Es ist wirklich verteufelt, aber der Bursche vor mir stoppte urplötzlich, so daß auch ich auf die Bremse treten mußte. Ich habe Ihnen ja ein Signal gegeben, aber gerade in dem Augenblick, als mein Wagen hielt, fuhren Sie auch schon auf.’
    „Auf diese Weise verläuft alles friedlich und reibungslos, und Chester bleibt nichts anderes übrig, als zu erklären, daß es seine Schuld war.“
    „Ich weiß nicht viel über den Unfall“, gab Beckinridge zu. „Chester kaufte sich einen Wagen und versicherte ihn bei uns. Damit fuhr er dann auf einen anderen Wagen auf. Daraus ergibt sich ein einwandfreier Fall von Fahrlässigkeit. Sie wissen ja, daß die Polizei grundsätzlich den für schuldig erkennt, der auffährt. Dazu kommt dann aber noch das Eingeständnis, er habe nicht auf die Fahrbahn geachtet, als der Zusammenstoß passierte. Das macht den Schadensanspruch hieb- und stichfest.“
    „Ich würde gern mit Chester sprechen und von ihm erfahren, wie es sich genau abgespielt hat. Vor allem interessiert mich, was Bruno damals gesagt hat.“
    Beckinridge winkte ab. „Vergessen Sie doch das jetzt, Donald. Wir sind eine Versicherungsgesellschaft und kassieren Prämien, die in einen Fonds wandern, aus dem wir Verluste bezahlen. In jedem Jahr zahlen wir mehrere hunderttausend Dollar aus. Sie tun ja gerade so, als müßten Sie das aus Ihrer Tasche bezahlen.“
    „Ich sehe nur das Prinzipielle an der Sache.“
    Beckinridge runzelte die Stirn. „Wollen Sie damit sagen, daß Sie immer noch nicht aufgeben wollen, obwohl ich einige Geduld Ihnen gegenüber gezeigt habe?“
    „In diesem Stadium gebe ich noch nicht auf.“
    Er sah mich an, wurde plötzlich rot im Gesicht und stieß dann ein kurzes, rauhes Lachen aus. „Donald — ich werde Ihnen beweisen, daß Sie in dieser Branche mit Ihrer Einstellung nicht weiterkommen. Wir haben schließlich die Absicht, Sie noch weiter zu beschäftigen. Von der Gästeranch haben wir günstige Berichte über Sie erhalten. Sie sind dort korrekt aufgetreten, haben sich im Hintergrund gehalten und erreicht, daß die Leute sie gern hatten. Sie verstehen auch eine Menge vom Reiten, und dennoch sind Sie kein Angeber. Sie sind also genau der Mann, den wir brauchen.
    „Solange Sie aber solche Ansichten über Versicherungsansprüche und -Verluste haben, besteht keine weitere Verwendungsmöglichkeit für Sie. Und nun kommen Sie, wir werden zu Chester Foley fahren und mit ihm sprechen.“
    „Haben Sie denn seine Anschrift?“
    „Zufälligerweise habe ich die Adresse und weiß auch, daß es gar nicht weit von hier ist, höchstens eine Meile.“
    „Draußen steht unser Wagen“,

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