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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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antwortete ich, „und wir —“
    „Wir fahren in meinem Wagen“, bestimmte Beckinridge in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    Plötzlich betrat eine hochgewachsene, etwas ungelenk wirkende Dame mit hervorstehenden Backenknochen und schwarzen, feurigen Augen energisch den Raum.
    Sie blieb überrascht stehen und sagte: „Oh, ich wußte gar nicht, daß du Gäste hast, Homer.“
    Ihr Blick streifte mich nur kurz und blieb dann bei Elsie Brand hängen. Sie maß Elsie von oben bis unten, etwa so, wie gewisse Frauen eine potentielle Rivalin abschätzen.
    Beckinridge schien den Unterton von Feindseligkeit und Argwohn, der in ihrer Stimme lag, nicht zu bemerken, und sagte: „Eine geschäftliche Besprechung, meine Liebe. Ich wollte dich nicht behelligen. Gestatte, daß ich dir Miß Brand und Mr. Lam vorstelle. Beide gehören zu der Detektei, die einen Fall für uns bearbeitet.“
    „Ach ja“, erwiderte sie und lächelte säuerlich. „Noch eine weibliche Angestellte?“
    „Genauer gesagt, Miß Brand ist die Sekretärin von Mr. Lam. Sie hat ihn vom Flughafen abgeholt und hierhergefahren... Tut mir leid, meine Liebe, aber ich muß dich für kurze Zeit allein lassen. Wir müssen sofort einen Zeugen befragen.“
    „Ach so“, antwortete sie mit bedeutungsvollem Unterton in der Stimme.
    Ich merkte schon an ihren wenigen Worten, welcher Stimmung Mrs. Beckinridge war, und schaltete mich ein, um die Situation für Mr. Beckinridge zu verbessern. „Elsie Brand hat ihren Wagen hier, die Sache ist also ganz einfach zu lösen. Ich schlage vor, Sie fahren voraus, zeigen uns den Weg, und wir folgen Ihnen in Elsies Wagen. Nach der Besprechung können Sie dann sofort zurückfahren.“
    „Das scheint mir auch das Richtige“, willigte Beckinridge ein.
    „Woher kommen Sie, Mr. Lam?“ erkundigte sich Mrs. Beckinridge mit etwas besänftigter Stimme. „Wo ist Ihre Detektei?“
    „Hier in der Stadt.“
    „Ich hatte Homer so verstanden, daß Sie mit dem Flugzeug hergekommen seien.“
    „Das bin ich auch.“
    „Etwa von Arizona?“ fragte sie in sarkastischem Ton.
    Beckinridge warf mir schnell einen mahnenden Blick zu.
    „Wieso Arizona?“ entgegnete ich verwundert. „Nein, ich komme gerade aus Texas.“
    „Er hat einen Fall in Dallas bearbeitet“, erklärte Beckinridge hastig.
    „Ach so.“ Nun klang ihre Stimme wieder normal. „Also, wenn ihr ohnehin jetzt gehen müßt, dann fahrt lieber gleich, damit mein Mann bald wieder zurück sein kann.“
    Sie verabschiedete sich von Elsie und mir mit einem leichten Kopfnicken und rauschte aus dem Zimmer.
    Beckinridge war offensichtlich nervös. „Nun gut, ab geht die Post. Sie brauchen mir nur nachzufahren.“
    Wir verließen das Haus durch eine Seitentür. Beckinridge kletterte in seinen Straßenkreuzer und warf die Tür zu. Elsie und ich gingen die Auffahrt zurück, wo sie ihren Wagen geparkt hatte.
    „Warum reagierte sie eigentlich so komisch in bezug auf Arizona?“ fragte Elsie. „Diesen Namen hat sie ja beinahe ausgespien.“
    „Wahrscheinlich ist sie äußerst mißtrauisch.“
    „Sie haben gut reden“, verteidigte Elsie die Frau von Beckinridge. „Der Ehemann sieht aus wie ein Teenageridol, und sie ist weder seiner noch ihrer selbst sicher. Das ist es doch wohl.“
    Beckinridge hielt mit seinem Wagen neben uns. Dann schlug er in seinem Notizbuch nach, fand die Adresse und fragte: „Fertig?“
    „Wir können“, antwortete ich.
    Ich lenkte Elsies Wagen. Der Verkehr war schwach, so daß wir nach verhältnismäßig kurzer Zeit zu unserem Ziel gelangten.
    Beim Betreten des Apartmenthauses sah Beckinridge auf ein gefaltetes Stück Papier. Er blickte auf die Tafel mit den Namen der Hausbewohner im Flur und sagte: „Er wohnt in Apartment 1012. Fahren wir nach oben.“
    „Es ist fraglich, ob wir ihn überhaupt in seiner Wohnung erreichen“, sagte Beckinridge. „Ich hätte ihn vorher anrufen und um einen Termin nachsuchen sollen. Aber Sie haben es fertiggebracht, daß ich rein impulsiv gehandelt habe.“
    Wir fuhren mit dem Fahrstuhl hinauf, und ich drückte auf den Klingelknopf. Innen erklang ein leises Summen.
    Es geschah nichts.
    Ich wartete zehn Sekunden und klingelte dann erneut.
    „Klarer Fall, unser Mann ist nicht zu Hause. Wir hätten doch vorher telefonieren sollen. Im Prinzip ändert das aber nichts an der ganzen Sache, Donald. Ich werde die Angelegenheit mit Bruno morgen nachmittag beilegen.“
    Die Tür eines in der Nähe gelegenen Apartments öffnete

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