Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
sind Sie derjenige, der redet.“
    „Stimmt. Und ich werde noch genau so viel reden, bis Sie anschließend nicht umhin können, ebenfalls eine Menge zu sagen. Dann können Sie Beckinridge anrufen und um seine Zustimmung bitten, damit wir den Fall abschließen können.“
    „Welchen Fall abschließen?“
    „Den Schadensanspruch von Helmann Bruno. Was dachten Sie?“
    „Vertreten Sie ihn?“
    Melvin lachte behäbig und selbstsicher. „Natürlich vertrete ich ihn, und zwar schon vom Tage des Unfalls an.
    „Als Bruno zu mir kam und mir erzählte, er habe in einem Preisausschreiben gewonnen, fügte er gleich hinzu, es sei so verdächtig leicht zu lösen gewesen, daß irgend etwas damit nicht stimmen könne.“
    „Und was hielten Sie von der Sache?“
    „Ich brauchte gar nicht erst groß nachzudenken und wußte sofort Bescheid. In drei oder vier Fällen wurden Schadensansprüche gerichtlich zugunsten von Beckinridge entschieden, und zwar auf Grund von Material, das er von dieser Ranch hier bekommen hatte. Während der Gerichtsverhandlungen konnte er die Argumente der Gegenseite damit wie Seifenblasen platzen lassen.
    „Wenn Sie meine persönliche und fachliche Ansicht hören wollen: Er hätte es damit bewenden lassen sollen. Dieser verdammte Narr hätte aufhören sollen, solange das noch mit Anstand möglich war. Er hätte mit einer neuen Idee herauskommen müssen; aber zu seinem eigenen Schaden ist er bei diesem alten Gag geblieben.
    „Bei einem dieser Prozesse war ich im Gerichtssaal anwesend. Man hatte mir den Tip gegeben, die Versicherungsgesellschaft werde die Klage der Gegenseite auf eine außergewöhnliche Weise platzen lassen, und ich wollte mir doch einmal anhören, wie sie das anstellen würde.
    „Beckinridge hatte diesen Fall auch raffiniert aufgezogen. Der Kläger behauptete, Bandscheibenschaden zu haben. Und dann führte die Versicherungsgesellschaft einen Film vor, der zeigte, wie er sich vor jungen Damen am Schwimmbecken produzierte und mit seinen sportlichen Fähigkeiten angab. Er vollführte die tollsten Sprünge vom Sprungturm; auch sah man ihn beim Golfspiel.
    „Als diese Filmaufnahmen im Gerichtssaal abgespult waren, stellte man beim Kläger schon die volle Schlagwirkung fest, wenn ich mich dieses Sportjargons bedienen darf. Seinem Anwalt blieb keine Wahl, als das Handtuch zu werfen. Die Geschworenen brauchten nur fünfzehn Minuten für die Urteilsfindung — natürlich zugunsten der Versicherung.
    „Als Bruno mir berichtete, er habe einen zweiwöchigen kostenlosen Aufenthalt auf dieser Ranch hier gewonnen, habe ich ihm geraten, hierher zu fahren und den Urlaub zu genießen. Er sollte nur vorsichtig sein und sich körperlich nicht überanstrengen.“
    Bei der letzten Bemerkung zwinkerte Melvin mit einem Auge und lächelte spöttisch und überlegen.
    „Ich wollte nur herausbekommen, was diesmal geschehen würde. Daher ließ ich Bruno erst einmal Zeit, sich hier in aller Ruhe einzurichten, in der Hoffnung, er werde mir bald berichten können, was sich hier tut. Als ich nichts von ihm hörte, kam ich selbst hierher. Ich fand bald heraus, daß einer der Gäste sehr oft das Telefon benutzte und wenig urlaubsmäßig zwischen der Ranch und der Stadt hin und her pendelte. Sein Name war Donald Lam. Ich klemmte mich also hinter ihn und bekam sehr bald heraus, daß er Privatdetektiv ist.
    „Wenn Sie jetzt bitte zu mir auf mein Zimmer kommen würden, dann könnte ich Ihnen einige interessante Filmaufnahmen zeigen.“
    „Ich sage immer noch nichts“, entgegnete ich.
    „Das brauchen Sie auch nicht. Es genügt, wenn Sie mitkommen und sich das ansehen.“
    Wir gingen zu ihm hinüber.
    Er zog die Vorhänge zu und holte einen tragbaren Filmprojektor und eine Leinwand aus dem Schrank.
    „Ich darf vorausschicken, daß diese Aufnahmen hier sich qualitativ mit denen nicht messen können, die seinerzeit von den Beauftragten der Versicherungsgesellschaft gemacht worden sind“, entschuldigte er sich. „Die Versicherungsleute verfügen über gutgetarnte Kameras; sie benutzten Teleobjektive und Weitwinkel, wenn es nötig war. Außerdem hatten sie Berufsfotografen eingesetzt.
    „Ich dagegen mußte diese Filmaufnahmen von einem Amateur erwerben — von einem dieser typischen Touristen, die mit billigen Kameras Gott und die Welt auf den Film bannen, ohne viel davon zu verstehen. Dennoch werden die Aufnahmen für Sie eine ziemliche Überraschung sein.“
    Melvin schaltete das Licht aus und ließ den Projektor

Weitere Kostenlose Bücher