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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Melvin schwieg einen Augenblick und antwortete dann grinsend mit einer Retourkutsche: „Wie man es nimmt. Auf gewisse Weise schon.“
    „Wir sind ja Nachbarn, und ich habe so das Gefühl, daß wir uns in der nächsten Zeit häufiger sehen werden.“
    „Ach, ich glaubte, dieses Apartment sei noch von einer jungen Dame belegt“, tat ich erstaunt. „Dort war doch Miß Doon aus Los Angeles untergebracht. Wo ist sie denn? Hat man sie umquartiert?“
    „Darüber kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben.“ Auch Melvin tat so, als sei er überhaupt nicht im Bilde. „Ich hörte nur, daß sie ziemlich plötzlich abgereist sei, und zwar auf ein Telegramm hin, daß es ihrer Mutter bedeutend schlechter gehe. Wie sah sie etwa aus? War sie hellblond und schlank?“
    Ich nickte nur.
    „Dann muß sie es gewesen sein. Ihre Mutter ist sehr krank. Sie mußte sofort abreisen.“
    „Das ist wirklich Pech für das Mädchen“, antwortete ich und fuhr mit bedeutungsvollem Unterton fort: „Als ich Miß Doon so sah, dachte ich, sie hätte eine recht unangenehme Zeit hinter sich und brauchte jetzt dringend Ruhe und Erholung.“
    Melvin reagierte so, als interessiere ihn das überhaupt nicht. „Werden Sie längere Zeit hier bleiben, Mr. Lam?“
    „Das kann ich noch nicht übersehen. Wie lange werden Sie denn auf der Ranch bleiben?“
    „Ich reise bald ab. Wie ich vorhin schon andeutete, war meine Reise hierher zum Teil geschäftlicher Natur. An sich habe ich bereits erledigt, was zu erledigen war. Aber wir werden uns bis zu meiner Abreise sicher noch öfter sehen.“
    Nun ging ich zum Angriff über. „Wie wäre es, wenn Sie nicht länger wie die Katze um den heißen Brei herumgingen und die Karten auf den Tisch legen würden?“
    „Von mir aus gern. Wie geht es Homer?“
    „Homer?“ fragte ich erstaunt.
    „Ich meine Homer Beckinridge von der Allzweck Versicherungsgesellschaft. Ein geschäftstüchtiger und einfallsreicher Mann.“
    Inzwischen hatte ich meine Tür aufgeschlossen und lud Melvin ein, näher zu treten.
    Er folgte mir in mein Wohnzimmer. „Ich habe zwar eine Weile gebraucht, bis ich auf Sie gestoßen bin“, begann er sachlich. „Als ich aber Ihren Namen erfahren hatte, war alles andere nur noch Routinesache. Sie sind Donald Lam von der Detektei B. Cool & Lam.
    „Beckinridge arbeitet jetzt mit einer neuen Masche, nicht mehr wie früher mit Versicherungsdetektiven und Inspektoren. Jetzt hat er also eine selbständige Detektei eingespannt.“
    „Setzen Sie sich doch“, forderte ich Melvin auf. „Erzählen Sie mir mehr von Beckinridge. Das interessiert mich.“
    „Das will ich gern tun. Beckinridge ist ein ganz gerissener Bursche. Rein äußerlich ist er eine würdige Erscheinung, ganz der große Geschäftsmann und Manager von Rang. Er hat übrigens nach Geld geheiratet. Seine Frau ist Hauptaktionärin der Allzweck Versicherungsgesellschaft. Zweifellos eine interessante Person, diese Frau.
    „Dieser Versicherungsgesellschaft geht es finanziell sehr gut, und mir scheint, die Geschäftsführung liegt bei Beckinridge in besten Händen. Doch ist er in seiner Position mehr oder weniger von seiner Frau abhängig.“
    „Erzählen Sie mir das aus einem besonderen Grund?“
    „Natürlich tue ich das. Sie haben mich aufgefordert, die Karten auf den Tisch zu legen. Genau das tue ich jetzt, und zwar mit vielen Trümpfen in der Hand.
    „Beckinridge hatte eine ganz famose Idee. Er veranstaltete vorgetäuschte Preisausschreiben, in denen nur Leute zu gewinnen pflegten, die Schadensansprüche bei seiner Versicherung stellten. Der Gewinn bestand aus einem kostenlosen zweiwöchigen Aufenthalt auf dieser Gästeranch hier.
    „Die Dame, der das Unternehmen hier gehört, hat nicht die geringste Ahnung, welchem Nebenzweck ihre Ranch dient. Nur Dolores Ferrol ist das Bindeglied zur Versicherungsgesellschaft — für Beckinridge übrigens ein sehr reizvolles Bindeglied.
    „Stellen Sie sich vor, wenn Mrs. Beckinridge diesem Betrieb und vor allem diesem ,Bindeglied’ hier auf die Spur kommen würde! Ich möchte nicht in Homers Haut stecken. Sie weiß zwar, daß sich hier unten irgend etwas tut und daß ihr Mann eine Mitarbeiterin eingesetzt hat, aber die Einzelheiten kennt sie nicht.“
    „Einzelheiten?“ fragte ich erstaunt.
    „Haben Sie noch eine halbe Stunde Zeit?“ fragte Melvin.
    „Selbstverständlich“, erwiderte ich. „Ich darf Sie aber darauf aufmerksam machen, daß ich bisher noch nichts gesagt habe. Bis jetzt

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