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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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als würde er gerade tun, was er zu tun hatte. Wenn einer von ihnen ihm zu nahe kommen sollte, war er natürlich auch darauf vorbereitet. Er erhoffte es sich sogar – aber nicht, bevor er die letzte Sprengladung angebracht hatte.
    Er fühlte sich lebendiger, als er sich seit Jahren vorgekommen war. Tod und Vernichtung lagen in seinem Blut. Man hatte sie ihm für einen zu langen Zeitraum weggenommen, und eine Art Anämie war die Folge gewesen. Der King wußte, daß seine Adern jetzt wieder prall gefüllt waren.
    Er brachte die zwölfte Sprengladung an und stellte den Zeitzünder ein; die Ladung würde fünf Sekunden nach der letzten hochgehen. Sämtliche Sprengladungen waren mit Zeitzündern versehen, und die erste würde genau um Mitternacht detonieren, also in zwanzig Minuten.
    Ist noch lang bis dahin, dachte der King.
    39
    »Ich sollte Sie jetzt augenblicklich töten.«
    Chilgers sah hinter seinem Schreibtisch zu Bane auf, noch immer sein taubes Handgelenk umklammernd.
    »Nur zu, Mr. Bane«, sagte er. »Meine Arbeit ist erledigt. In zwanzig Minuten wird die Welt einen neuen und besseren Weg einschlagen.«
    »In zwanzig Minuten wird die Welt um uns herum zusammenbrechen.«
    Chilgers wandte den Blick von ihm ab und sah wieder zum Fahrstuhl, wo Davey leicht zitternd stand. »Sie haben die nächste Phase meiner Operation zunichte gemacht. Wirklich schade. Die reine Verschwendung.«
    Bane sprang über den Schreibtisch und packte Chilgers am Jackenkragen. »Holen Sie diese Bomben zurück, Sie Mistkerl! Begreifen Sie nicht, was geschehen wird, was Sie ausgelöst haben?«
    Der Colonel blieb völlig ruhig. »Ich verstehe es voll und ganz, Mr. Bane.«
    Bane warf ihn in seinen Sessel zurück.
    »Es gibt keine Möglichkeit mehr, die Raketen noch zurückzuholen«, fuhr Chilgers fort. »Praktisch existieren sie gar nicht mehr. Sie haben mit von Goss gesprochen, und ich bin sicher, daß Sie sich die Löcher, die er vielleicht offengelassen hat, zusammenreimen konnten.«
    »Und was wird das Loch füllen, das entsteht, wenn sich die Erde in kosmischen Staub auflöst?«
    »Es wird kein solches Loch geben, Mr. Bane. Statt dessen wird es dreihundertundsechzig beträchtlich kleinere Löcher geben, die sich über die gesamte Sowjetunion verteilen. Ich wage zu behaupten, daß ihnen dann keine Möglichkeiten für einen Gegenschlag mehr zur Verfügung stehen. Ohne die Hoffnung, einen Vorteil erlangen zu können, erwarte ich die bedingungslose Kapitulation von ihnen.«
    »Wenn es noch jemanden gibt, dem sie die Kapitulation anbieten können …«
    Chilgers runzelte die Stirn. »Noch mehr von diesem Gewäsch? Ich muß sagen, Sie enttäuschen mich, Mr. Bane. Sie müssen mich für einen kompletten Narren halten, eine Operation einzuleiten, die – wie haben Sie sich ausgedrückt? – die Erde in kosmischen Staub auflösen würde. Ich habe Metzencroys Bericht weder ignoriert noch mißachtet. Andere Wissenschaftler meines Stabes haben seine Theorie entschieden zurückgewiesen.«
    »Sie haben nicht mit von Goss gesprochen.«
    »Ach, der alte Einsiedler, der zum letzten Mal vor fünfzehn Jahren in einem Forschungslabor war. Ihn mußte ich natürlich auch beseitigen. Er war zu einem Ärgernis geworden.«
    »Ein Ärgernis, das die Natur der Kräfte verstand, die Sie entfesselt haben.«
    »Ich habe Metzencroys – und anscheinend auch von Goss' – Meinung gegen die eines halben Dutzend anderer Experten abgewogen, die allesamt darauf bestanden, diese Theorie sei völlig unzutreffend.«
    Bane beugte sich über den Schreibtisch vor. »Aber keiner von denen hat vor vierzig Jahren persönlich mit Einstein zusammengearbeitet. Keiner von ihnen besaß jene intuitive Einsicht, die man nur erlangt, wenn man solch ein Experiment persönlich durchgeführt hat.«
    Chilgers sah auf die Uhr. »Noch achtzehn Minuten, Mr. Bane, achtzehn Minuten, bis auf der Welt ein neues Machtgleichgewicht errichtet worden ist. Und selbst, wenn ich die Raketen zurückrufen könnte, Mr. Bane, wäre diese intuitive Einsicht, von der Sie sprechen, für mich kaum ein Grund dazu. Sie sind kein Wissenschaftler, Mr. Bane, und selbst, wenn man Ihre neu gewonnenen Kenntnisse berücksichtigt, können Sie mir nicht mit absoluter Gewißheit bestätigen, daß Vortex die Vernichtung unserer Welt nach sich ziehen wird.«
    Bane sagte nichts.
    »Natürlich können Sie das nicht, denn Sie wissen es nicht. Niemand weiß es. Sicherlich besteht die Möglichkeit dazu, doch in dem Bereich, in den

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