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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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hoch, ja sogar …«
    Die Worte des Schichtführers verloren sich in einem kollektiven Ausatmen, das durch die gesamte Kommandozentrale ging. Auf dem mittleren Monitor waren die von dem Computer erzeugten Linien, die den Kurs der Raketen aufzeigten, erloschen, was bedeutete, daß die Raketen auch nicht mehr unterwegs waren.
    Doch die Augen des Kommandanten blieben unabänderlich auf den Bildschirm gerichtet. »Holen Sie mir den Präsidenten ans Telefon«, sagte er zu dem Schichtführer.
    Der Telefonhörer in der Hand des Verteidigungsministers Brandenberg fühlte sich äußerst schwer an. Der Anruf des Präsidenten über das rote Telefon hatte ihn aus einem tiefen Schlaf gerissen. Er konnte nur hoffen, daß er noch träumte.
    »Verschwunden?« fragte er.
    »Das behauptet jedenfalls NORAD«, erwiderte der Präsident.
    »Vielleicht ein Computerfehler.«
    »Der einzige Fehler besteht darin, daß wir nicht gemerkt haben, daß Chilgers bei seinem Projekt Placebo noch ein As im Ärmel hat. Diese Raketen sind gestartet.«
    »Was sagt Bunker 17?«
    »Nichts. Wir können den Stützpunkt nicht erreichen. Ein totales Kommunikations-Blackout.«
    »Aber ich habe heute nachmittag noch mit ihnen gesprochen … Großer Gott, sie müssen infiltriert worden sein!«
    »Nicht infiltriert, George. Von Chilgers hereingelegt, genau wie wir.« Der Präsident hielt inne, sammelte seine Gedanken. »Wentworths Bericht besagt, daß diese ganze Sache mit einer verschwundenen 727 angefangen hat.«
    »Die später wieder auftauchte.«
    »Genau wie diese Raketen wieder auftauchen werden, nachdem sie ihre Ziele erreicht haben … über Rußland.«
    »Haben Sie die Sowjets Kontakt mit uns aufgenommen?«
    »Ja«, bestätigte der Präsident. »Sie wollten die Natur des vermuteten Starts überprüfen, den ihre Satelliten festgestellt und dann wieder verloren haben. Wir haben ihnen gesagt, wir hätten eine Explosion in einem unserer Silos gehabt. Ich glaube, sie haben es uns abgekauft. Sie werden in zwanzig Minuten sowieso die Wahrheit erfahren. Wie wir alle.«
    »Der dritte Weltkrieg«, murmelte Brandenberg.
    »Oder etwas noch Schlimmeres.«
    Als plötzlich wieder die normale Beleuchtung aufflammte, kniff King Cong die Augen zusammen. Er hatte gerade die zehnte Sprengladung scharf gemacht und schickte sich an, die restlichen fünf anzubringen.
    Seit fünfzehn Minuten bewegte er sich durch die über- und unterirdische Etagen COBRAs, als gehöre er hierher, und bei all der Verwirrung war er unbehelligt geblieben. Seltsamerweise war es nicht sein größtes Problem gewesen, die Wachen auszuschalten, nachdem er sich den Weg durch den Zaun auf das Gelände geschnitten hatte, sondern eine Uniform zu finden, die groß genug war. Und so war die Uniform der Wache, die er sich schließlich übergezogen hatte, an den Beinen noch zehn Zentimeter zu kurz. Die Hunde waren auch kein Problem gewesen; sie hatten nur eine Menge Lärm gemacht, den er schnell abgestellt hatte.
    Er brachte die kleinen, aber äußerst starken Sprengladungen an den schwächsten Punkten der Gebäudestruktur an. Der King hatte Jahre zuvor hinter den nordkoreanischen Linien eine Menge Sprengungen durchgeführt, und obwohl er in den technischen Einzelheiten nicht gerade gut bewandert war, hatte er ein instinktives Bewußtsein für die besten Stellen entwickelt, an denen man ansetzen mußte, wenn man ein Gebäude in Schutt und Asche legen wollte. Er machte sich natürlich keine Illusion, daß man den COBRA-Komplex mit fünfzehn Sprengladungen niederreißen konnte. Wenn man sie jedoch richtig anbrachte, konnten sie den Gebäudekomplex schwer in Mitleidenschaft ziehen. Beträchtliche Zerstörungen verursachen und die nötige Ablenkung für Joshs Flucht hervorrufen.
    Das Aufflammen der Lampen würde eine Rückkehr zur relativen Normalität bewirken. Man mußte den Mistkerlen nur die Hundert-Watt-Birnen wegnehmen, und sie waren praktisch hilflos. Der King liebte die Dunkelheit, und es war ihm ein Vergnügen gewesen, wieder in ihr zu arbeiten. Nun würde er schneller agieren und ständig in Bewegung bleiben müssen. Noch fünf Sprengladungen, und dann würde er sich auf den Rückweg machen und das Feuerwerk von dem nahe gelegenen Hügel aus beobachten. Und zum Teufel, wenn Josh nicht herauskam, würde er noch einmal hineingehen und suchen.
    Der King schritt die Gänge entlang, als wären sie die Straßen Harlems. Dann und wann kamen Leute aus beiden Richtungen an ihnen vorbei, und er tat einfach so,

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