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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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drückte dem Colonel die Spitze eines Brieföffners gegen die Gurgel.
    »Es muß eine Möglichkeit geben, diese Raketen aufzuhalten, Colonel. Verraten Sie sie mir, oder Sie werden in den nächsten dreizehn Minuten beobachten können, wie Ihr Blut auf den Schreibtisch tropft.«
    »Zwölf Minuten, Mr. Bane«, korrigierte Chilgers, ohne auch nur zusammenzuzucken. »Meine Idee, dem Jungen das Gehirn zu entfernen, war falsch, überstürzt«, brachte er mühsam durch den eingedrückten Kehlkopf heraus. »Wenn Sie mir helfen, ihn zu kontrollieren und zu beruhigen, wird solch eine grobe Vorgehensweise überflüssig sein. Sie haben mein Wort darauf.«
    Der letzte Satz hätte Banes Hand beinahe zustoßen lassen, doch dann kam ihm etwas anderes in den Sinn. Chilgers hatte ihn an etwas erinnert. Er besaß das Mittel, das er brauchte, um die Informationen zu bekommen, die er benötigte. Wie nachlässig er doch gewesen war! Er konnte nur hoffen, daß es noch nicht zu spät war.
    »Komm hierher, Davey«, war alles, was er sagte.
    Der Junge trat an den Schreibtisch und sah Bane vertrauensvoll an.
    Bane nahm den Brieföffner von der Kehle des Colonels. »Setze Das Schaudern bei ihm ein, Davey. Zwinge ihn dazu, uns zu gehorchen. Zwinge ihn, das zu tun, was ich sage.«
    Davey nickte und wandte sich Chilgers zu. Der Colonel sah Bane an, dann Davey, und wandte den Blick schließlich ab. Sein Gesichtausdruck blieb einen Augenblick lang starr, doch dann blitzte Furcht darauf auf.
    Davey sah in seinen Verstand und durch ihn hindurch. Er erinnerte sich an die Drähte, die an seinen Hoden befestigt waren, an den Gestank seines eigenen Urins und an die schrecklichen Schmerzen, die er empfunden hatte, als der Colonel den Knopf gedrückt hatte, um den Haß zu nähren, der tief in ihm emporstieg, um Das Schaudern zu erwecken. Er fühlte, wie es stark und sicher kam, fühlte es zuerst als dumpfes Pochen in seinen Schläfen und dann als Schmerzen in seinem ganzen Kopf.
    Bane fühlte es auch, als hätte sich die Luft im Raum in eine Milliarde einzelne Fasern zerteilt, die gespannt wurden, sich erhitzten, unter Strom standen. Irgend etwas zwang ihn, von Chilgers zurückzutreten.
    Die Finger des Colonels fingen an zu zittern, und bald auch seine Arme. Seine Zähne schlugen aufeinander, lösten sich, mahlten wieder aufeinander. Schließlich öffnete sich sein Mund, und seine Augen wölbten sich vor, ohne zu blinzeln. Das Zittern in seinen Fingern wurde schlimmer, und nun sah Bane, daß die Adern auf seinen Schläfen heftig pochten.
    »Gibt es eine Möglichkeit, die Raketen aufzuhalten?« fragte Bane. Er wußte, daß ihm dafür nur noch zehn Minuten Zeit blieb.
    Bane konnte sehen, wie Chilgers sich zu widersetzen versuchte. Davey legte noch etwas zu. Er beherrschte Das Schaudern diesmal, fand es überraschend einfach, seine Stärke bei einem so engen Brennpunkt auszurichten. Das Gefühl gefiel ihm.
    Chilgers gab nach. »Ja.«
    »Wie?« fragte Bane. »Wie können wir die Raketen aufhalten?«
    Chilgers leistete erneut Widerstand. Bane warf einen Blick auf Davey, sah, daß sich die Augen des Jungen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen hatte, aus denen er sein Opfer anfunkelte. Er war der festen Überzeugung, daß Daveys Blick ihm Löcher ins Fleisch brennen würde, wenn er die Hände vor seine Augen hielte.
    Chilgers knirschte mit den Zähnen. Die Poren seiner Gesichtshaut vibrierten so sehr, daß sie seine Züge fast unkenntlich machten. Ein Blutfaden tropfte aus einem Nasenloch. Sein Mund öffnete sich mit jedem Herzschlag weiter.
    »Der ganze Plan«, murmelte er, an niemanden im besonderen gewandt, unfähig, die Worte noch länger zurückhalten zu können. Sie kamen zögernd, als habe seine eigene Stimme sich gegen ihn gewandt. »Der ganze Plan besteht darin, Raketen und später Sprengköpfe in ihren jeweils eigenen Raumfalten bis zu ihren Zielpunkten zu bringen. Dann entfaltet sich der Raum wieder, und sie bekommen wieder Zugang auf unsere Seite, wo sie sichtbar« – Chilgers versuchte erneut, Widerstand zu leisten; nun tropfte auch Blut aus seinem anderen Nasenloch – »und materiell werden. Eine Explosion der Sprengköpfe auf der anderen Seite des Raums wäre sinnlos, würde …«
    »Aber wie kann man sie aufhalten?« warf Bane ein. Die Neun-Minuten-Marke näherte sich schnell.
    Diesmal kein Widerstand. »Jeder Sprengkopf ist mit seinem eigenen Gravitations-Entmagnetisierer ausgerüstet, doch sie alle werden vom Hauptcomputer gesteuert. Man

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