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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Präsidenten und zwei seiner Berater, bei der er – wovon diese allerdings noch nichts wußten – die letzte Phase des Projekts Vortex besprechen wollte. Chilgers ging davon aus, daß es sich bei dieser Diskussion lediglich um eine Formalität handelte. Er wußte, was sie dachten. Sie würden seinen Vorschlag akzeptieren, ihn vielleicht sogar begeistert unterstützen.
    Alles schien wunschgemäß zu verlaufen. Trench würde bis morgen Davey Phelps abgeliefert haben, und Scalia würde sich mit Joshua Bane befassen. Zwar mußte er sich noch um Metzencroy Gedanken machen, doch Chilgers war zuversichtlich, daß er mit dem Professor fertig werden würde.
    Die Limousine hielt vor einem Seiteneingang des Weißen Hauses, so daß er der Presse entging – Chilgers verabscheute Publicity –, und er wurde augenblicklich durch die langen, breiten Gänge zum Empfangsraum geführt, wo er kurz warten mußte, während der Präsident über seine Ankunft unterrichtet wurde. Als der persönliche Adjutant des Präsidenten ihn schließlich ins Oval Office führte, stellte Chilgers fest, daß die beiden anderen Männer, mit denen er gerechnet hatte, schon anwesend waren: der Verteidigungsminister George Brandenberg und vom Pentagon der Direktor des Department for Clandestine Operations (DCO), Arthur Jorgenson.
    »Tut mir leid, daß Sie warten mußten, Colonel«, sagte der Präsident und erhob sich hinter seinem Schreibtisch. Chilgers fiel auf, daß man einen samtbezogenen Stuhl zwischen die von Brandenberg und Jorgenson gestellt hatte. »Ich weiß Ihre Pünktlichkeit zu schätzen.«
    Chilgers ergriff die ausgestreckte Hand des Präsidenten. »Pünktlichkeit liegt mir im Blut, Mr. President.« Und er nahm graziös Platz und maß mit seinen Blicken abwechselnd Brandenberg und Jorgenson. Brandenberg war durch und durch ein Militär – da sah er kein Problem. Bei Jorgenson sah die Sache jedoch anders aus. Die DCO war eine nicht von der Politik abhängige Abteilung, und so konnte ihr Direktor dem Präsidenten unverhohlen seine echte Meinung mitteilen. Chilgers wußte, daß der Präsident sich aus genau diesem Grund sogar oft an Jorgenson wandte. Es würde nicht leicht werden, ihn von der Notwendigkeit des Projekts, das er Placebo nannte, zu überzeugen.
    »Ich habe Ihren Bericht gelesen«, begann der Präsident. »Wir alle haben ihn gelesen.«
    »Nur eine Zusammenfassung, Mr. President«, warf Chilgers ein, »der Diskussionen, die seit einiger Zeit stattfinden.«
    »Ich muß sagen, die Resultate sind eher beunruhigend.«
    »Leider.«
    »Das spricht kaum für unser Multi-Milliarden-Dollar-Verteidigungs- und Rückschlag-System.«
    »Das System ist in Ordnung, Sir. Das Problem liegt jedoch möglicherweise bei den Menschen, die es bedienen.«
    »So habe ich es auch verstanden«, sagte der Präsident grimmig.
    Chilgers zuckte die Achseln und unterdrückte innerlich ein Lächeln. Brandenberg und Jorgenson nickten beipflichtend, während sie dem Gespräch lauschten. Chilgers erkannte, daß sie hier waren, um sich später beratend zu äußern und nicht, um direkt daran teilzunehmen; also würden sie ihm auch keine Steine in den Weg legen. Er mußte lediglich den Präsidenten überzeugen. Dennoch bereitete Jorgenson ihm Sorgen. Der kleine, stämmige Mann mit dem silbergrauen Haar leitete die DCO so effektiv wie Chilgers COBRA. Jorgenson war ein Mann, der ins Detail ging und ein Problem aus allen Blickwinkeln begutachtete, bevor er sich dazu äußerte. Ein überzeugter Skeptiker, und was noch schlimmer war, ein nicht korrumpierbarer, keiner Partei angehörender Mann.
    Chilgers suchte Jorgensons Blick. Keine Reaktion. Der Mann war ein Profi.
    »Wir können mit den Leuten umgehen«, sagte Chilgers zum Präsidenten, die Initiative ergreifend. »Es gibt Möglichkeiten, genau festzustellen, wie tief sich das Problem erstreckt.«
    »Das habe ich auch gelesen«, erwiderte der Präsident. Dann spannte sich sein Gesicht. »Aber ich bin nicht überzeugt, daß das Projekt Placebo die richtige Vorgehensweise ist. Diese Maßnahmen sind ziemlich drastisch.«
    »Genau wie das Problem selbst.«
    »In diesem Punkt stimmen wir alle überein, Colonel.«
    »Aber auf unterschiedlichen Ebenen, fürchte ich. Ich bin ein strenger Systematiker, Mr. President. Ich weiß, wie ich es bewerkstelligen kann, daß Waffen funktionieren oder zu funktionieren aufhören.« Hier hätte Chilgers seine Aufmerksamkeit beinahe Jorgenson und Brandenberg zugewandt, doch es gab keinen

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